Wie wär’s denn, wenn wir mal den Hintern hochbekämen?

Vor den Augen der Welt, aber vor allem vor den Augen Europas, spielen sich nach wie vor humanitäre Dramen im Mittelmeer ab. Und diejenigen, die helfen, werden weiter kriminalisiert.

SOS Mediterranée rettet Menschenleben. Helfen Sie dieser Organisation - denn die EU versagt hier auf ganzer Linie. Foto: (c) Anthony Jean / SOS Méditerranée

(KL) – Sie haben rund 30.000 Menschenleben gerettet. Sie erfüllen die humanitäre Pflicht Europas, wo die Europäische Union vollständig versagt und statt Menschenleben zu retten, lieber die Zusammenarbeit mit nord- und ost-afrikanischen Despoten sucht, damit diese mit unmenschlichen Mitteln Menschen davon abhalten, die Flucht nach Europa zu versuchen. Sie retten Menschenleben und werden kriminalisiert. Die Mittelmeerstaaten drehen sich weg und weigern sich, vor dem Ertrinken gerettete Menschen an Land gehen zu lassen. Vor lauter Angst, man müsse sich die eine oder andere Wurstscheibe mit anderen teilen, verwandelt sich Europa in eine Festung, die alle grundlegenden Werte Europas verneint. Am 26. Mai haben wir die Möglichkeit dafür zu sorgen, dass diese zynische europäische Politik beendet wird – indem wir ein neues Europäisches Parlament wählen.

Ungefähr 40 Hilfsorganisationen haben einen offenen Brief an Innenminister Seehofer und Justizministerin Barley geschickt, in dem sie die beiden Minister an die grundlegendsten Regeln des internationalen Seerechts erinnern. „Die europäischen Staaten, allen voran Deutschland, müssen sich öffentlich und mit klarem Kurs zu einem Europa der Menschlichkeit und der Rechtsstaatlichkeit bekennen. Geltendes Recht wie die Pflicht zur Seenotrettung muss endlich auch im Mittelmeer wieder eingehalten werden“, schreibt Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS MEDITERRANEE in Deutschland. Sind wir tatsächlich so weit, dass NGOs den zuständigen Ministern die Grundlagen des internationalen Rechts erklären müssen? Und sie an ebenso grundlegende Prinzipien des Humanismus erinnern müssen? Muss man heutzutage wirklich erklären, dass es richtig ist, Menschenleben zu retten und dass es falsch ist, Menschen per Unterschrift an einem Schreibtisch zum Tod durch Ertrinken zu verurteilen?

Solange das institutionelle Europa lieber mit kriminellen Despoten, Warlords und Tyrannen zusammenarbeitet, ist die Zivilgesellschaft gefordert. SOS MEDITERRANEE braucht Hilfe. Ganz einfach Hilfe. Geld. Geld, um ein neues Schiff zu kaufen. Geld, um die Rettungsstruktur professioneller zu organisieren. Geld, um die Versorgung der Geretteten sicherzustellen. Geld, um Anwälte in denjenigen Schurkenstaaten zu bezahlen, in denen sich die Menschenretter vor Gericht verantworten müssen. Jede Spende hilft. Jede Spende ist ein Beitrag dazu, die Schande Europas im Mittelmeer ein klein wenig zu mindern.

Die Welt wird immer verrückter. Wir kriminalisieren Menschen, die das Leben anderer Menschen retten, weil wir zu geizig sind, ein wenig von unserem Reichtum mit denjenigen zu teilen, die gar nichts haben und fast auch ihr Leben verloren hätten. Gleichzeitig hofieren wir diejenigen, die für diesen Völkermord im Mittelmeer verantwortlich sind.

Nein, das „Boot Europa“ ist nicht voll. Wir sind absolut in der Lage, ein wenig von unserem Reichtum zu teilen, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Armut der betroffenen Länder häufig eine Konsequenz der europäischen Kolonialpräsenz in diesen Ländern ist. Diese Kolonialzeit hat nie geendet und noch heute beuten europäische und internationale Konzerne den Reichtum Afrikas gnadenlos aus. Unser Reichtum kommt nicht von ungefähr. Und auch das wäre ein guter Grund, ein klein wenig von unserem Reichtum an SOS MEDITERRANEE zu spenden, die dieses Geld sinnvoll einsetzen. Und dabei die Aufgabe erfüllen, in der Neonationalisten, Populisten, Ausländerhasser, aber auch ganz „normale“ Politiker so fürchterlich versagen. Und am 26. Mai sollte man tatsächlich für Kandidaten und Kandidatinnen stimmen, die nicht länger bereit sind, diesen kaltblütigen Mord an Tausenden von Menschen hinzunehmen.

Klicken Sie auf diesen LINK, informieren Sie sich und – spenden Sie! Was das Zeug hält!

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