Wir-Gefühl, Offenheit und Toleranz

Freiburg stimmte am zurückliegenden Sonntag zum sechsten Mal ein.

Im Freiburger Eschholzpark sorgten "FATCAT" für eine tolle Stimmung beim 6. Freiburg Stimmt Ein Festival. Foto: Bicker

(AB) – Es war ein Fest, eine Feier an 18 Orten der Stadt, ein Kommen und Gehen, ein großes Miteinander, und über allem lag Live-Musik in vielseitigsten Facetten – das sechste Freiburg Stimmt Ein Festival bescherte der Stadt am zurückliegenden Sonntag, 19. Juni, wieder einmal eine friedlich-musikalische Feierstimmung.

Aufgrund der durchwachsenen Wetterlage kamen nicht ganz so viele Besucher wie zur fünften Auflage im Vorjahr (20.000) – dafür freute sich der veranstaltende Verein „Kultur leben e. V.“ über die gute Stimmung, viele tolle Rückmeldungen und eine nochmals deutlich gestiegene Qualität der musikalischen Live-Darbietungen.

Richtig volle Plätze gab es auch: So feierten rund 3.000 Menschen gegen 21.30 Uhr, kurz vor Festivalende, die stimmungsvolle Darbietung der Funkband „FATCAT“ im Eschholzpark. Auch die Mensabar platze aus allen Nähten, und der erstmals als FSE-Veranstaltungsort zu besuchende Colombi-Park verzeichnete ganztägig ein extrem großes Besucherinteresse nicht nur bei der Balkan- und Klezmer-Band „Die Haiducken“. Neu dabei waren in diesem Jahr auch die etwas kleineren Spielorte Skaterpark Dietenbach und der Kulturpark Freiburg, der von der Jazz- und Rockschule ausgerichtet wurde.

Sehr gut besucht bis rappelvoll waren der Vorplatz des alten Wiehrebahnhofs oder auch die vielen kleinen FSE-Oasen wie – beispielhaft – das Café POW, die Heldenbude oder Fritz‘ Galerie. Im Stadtgarten hatte die Rockband „Oops A Daisy“ das Wir-Gefühl besonders eindrucksvoll unterstrichen, indem sie nicht nur ihre Soundanlage allen hier auftretenden Bands zur Verfügung gestellt, sondern auch noch über die ganze Zeit über für den perfekten Sound gesorgt hatten.

Der weitläufige Stadtgarten bot das vielfältigste Programm: Auf der großen Musikbühne bestritt der syrische Pianist Aeham Ahmad ein von hunderten mit großer Begeisterung verfolgtes Abschlusskonzert. Zuvor hatten hier acht weitere Bands wie „Zweierpasch“ oder die „Soulfamily“ für Stimmung gesorgt. Sehr gut besucht waren auch die hier vertretenen Stände und Präsentationen vieler soziokultureller Initativen.

„Wir hatten viele gute Gespräche mit vielen sehr interessierten und offenen Menschen“, fasste Gitta Walchner von der Gemeinwohl Ökonomie (GWÖ) zusammen, „und durch die Musik hat es uns selbst besonders viel Spaß gemacht; außerdem waren wohl gerade deshalb auch viele Familienangehörige dabei. „Wir hatten einen richtig schönen Tag.“ Und Franz-Albert Heimer vom „Treffpunkt Freiburg“ meinte: „Das war eine gute und runde Sache für uns, vor allem durch die schön entspannte Stimmung – dadurch war alles viel lockerer, manche Standgäste haben sogar schon halb getanzt.“

Sehr gut angenommen wurden auch die Mitmach-Kunstangebote im Stadtgarten wie die Druckgrafiken für Kinder mit Arman Vahanyan und dem „KulturDialog“, die Tonarbeiten und Masken mit Silke Abel oder der Poetry Slam. „Wir hatten rund 1.000 Akteure im Festival, und viele Musiker, Künstler, Veranstaltungstechniker, Mitorganisatoren und Besucher sind ein großes Stück näher zusammengerückt“, freute sich Festival-Gründer und -Organisator Stefan Sinn. „Der Stadtgarten war voller Kreativität und Ideen. Es war sehr schön zu erleben, wie sich diese Atmosphäre auf alle Beteiligten ausgewirkt hat. Man kennt diese inspirierende Wechselwirkung sonst nur von professionellen Fachmessen. Ich finde, es ist wichtig und an der Zeit, dass auch Menschen im Engagement diese bewährten Möglichkeiten zur nachhaltigen Kommunikation und besseren Vernetzung nutzen.“

Im kommenden Jahr, bei seiner siebten Auflage wird das Programm erstmals über mehrere Tage verteilt sein, mit dem 2. Juli 2017 als Abschluss-Veranstaltungstag. Dazu wird es neben den vielen Live-Konzerten noch mehr kulturelle Mitmach-Angebote geben und mit Armenien erstmals ein offizielles Gastland. Eines wird aber garantiert unverändert bleiben: die nicht-kommerzielle Ausrichtung und der freie Eintritt beim Abschlussfest.

Fotografie für eurojournalist: abicker.de

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