G. Fernandes: “Wir haben mehr Druck als die Bayern“

Interview mit SC-Profi Gelson Fernandes

So konzentriert wie hier gegen Hamid Altintop (rechts) wollen die Fans Gelson Fernandes heute wieder sehen. Foto: Kai Littmann

Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga liegen noch fünf Spieltage vor den inkriminierten Mannschaften. Das Abstiegsrennen ist dabei namhaft besetzt und eng wie selten: Hannover und Freiburg (beide 29 Punkte), Stuttgart und der Hamburger SV (beide 27) sowie Nürnberg (26) und Braunschweig (25) steht das Wasser bis zum Hals. Im Duell mit dem seit drei Spielen nicht bezwungenen Schlusslicht Eintracht Braunschweig will Freiburg am Samstag (Spielbeginn 15.30 Uhr) im ausverkauften Mage-Solar-Stadion Boden gut machen. Fragen an den Siegtorschützen vom Freiburger 1:0-Erfolg im Hinspiel am 23. November, Gelson Fernandes.

Herr Fernandes, das Schlusslicht Braunschweig wird nach den guten Leistungen der letzten Wochen förmlich hochgejubelt – muss man vor denen nun Angst haben? 

Angst nicht, aber Respekt. Es gibt heute keine einzige Mannschaft mehr in der Bundesliga, die nicht das nötige Niveau hätte. Man kann jetzt nicht länger sagen, dass es eine Mannschaft gibt, die ganz schwach ist und die es deshalb nicht schaffen wird – diese Zeiten sind vorbei.

Der Abstiegskampf ist auch bei weitem nicht mehr nur ein verzweifelter Kampf – auch die Mannschaften im Tabellenkeller suchen fußballspielerisch nach Erfolgen…

Ja, die Mannschaften probieren Fußball zu spielen, sich spielerisch aufzubauen, ein gutes Niveau zu erreichen. Auch deshalb ist die Bundesliga für mich die beste Liga der Welt.

Ihr Trainer Christian Streich hat moniert, das zuletzt beim Spiel in Stuttgart drei, vier Prozent an Leistung gefehlt hätten. Sie waren auf dem Platz dabei – stimmt das?

Ja, da hat er völlig recht. Diese drei, vier Prozent haben uns vor allem im Spiel nach vorne gefehlt. Stuttgart hatte nicht so viele Aktionen; wir hätten das Spiel durchaus gewinnen können.

Brauchen Sie gegen Braunschweig wieder mehr Offensivideen als in Stuttgart?

Vielleicht, aber das war nicht so schwach von uns beim VfB, wir hatten ein paar Chancen, die wir jedoch nicht verwandeln konnten, weil deren Torwart Sven Ulreich an dem Tag sehr stark war. Aber jetzt spielen wir wieder zuhause, da muss das ganz anders laufen.

Wenn man nur aus den letzten fünf Bundesliga-Spieltagen eine Tabelle bildet, ist Freiburg mit zehn Punkten Fünfter und Braunschweig mit sieben Zählern Siebter. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Oh, wirklich? Aber es sind noch fünf Spiele zu absolvieren. Alors, das macht zusammen zehn, und die müssen wir abwarten; ich hoffe, wir sind dann vorne.

Denken Sie an eine kommende Saison womöglich in der zweiten Liga, wenn Sie aufs Spielfeld treten?

Nein, daran denke ich gar nicht. Auf dem Platz geht es darum, Leistung zu bringen, Fußball zu spielen, Dinge richtig zu machen, zu kämpfen. Und dann kommt, was kommt.

Wer hat denn mehr Druck: Bayern München, die zwar schon als Meister feststehen, jetzt aber unbedingt auch Championsleague und DFB-Pokal gewinnen müssen, damit sie wenigstens gleich gut abschneiden wie im letzten Jahr, oder der SC Freiburg?

Wir haben mehr Druck als die Bayern. Die haben nur Spaß. Es wäre nicht schön, in die zweite Liga gehen zu müssen.

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