Wir sehen die Welt durch unsere Augen…

… und denken sie uns schön. Doch um die aktuellen Weltkrisen in den Griff zu bekommen, wäre allerdings eine realistische Betrachtungsweise der Situation nützlich.

Während sich die Mächtigen an ihrer eigenen Propaganda berauschen, erleben die Menschen die Situation so. Ungeschönt. Foto: Unknown author / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Der Ukraine-Krieg und die Pandemie verändern gerade die Welt. Zahlreiche weitere Probleme entstehen aus diesen Krisen, Hungersnöte, Versorgungsengpässe, eine Energie-Krise und in der Folge, Wirtschafts- und Sozialkrisen. All das muss irgendwie in den Griff bekommen werden, will man verhindern, dass die Welt an sich selbst zerbricht. Doch hierfür ist erforderlich, dass man anfängt, die verschiedenen Krisen realistisch zu betrachten. Und das tut kaum noch jemand.

Im Ukraine-Krieg wird die Propaganda beider Seiten unerträglich. Ja, Russland ist in die Ukraine einmarschiert und hat bereits bedeutende Teile des Landes besetzt. Die Situation ist mehr als bedrohlich, zumal Russland immer weiter auch Anrainer-Staaten bedroht und auch das militärische Potential hat, solche Drohungen umzusetzen. Nun plant die Ukraine offenbar „Gegenoffensiven“, für die sie aber weder die Ausrüstung, noch die personellen Ressourcen hat. Praktisch alle führenden Militärexperten geben diesen Plänen keine Chance. Wäre es da nicht besser, die Lage wirklich realistisch einzuschätzen, als Selensky dabei zu helfen, sein Land und sein Volk zu opfern?

In den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts wurden zahlreiche Länder von Deutschland überfallen. Nehmen wir Belgien oder Holland. Angesichts der militärischen Gewalt kapitulierten diese Länder relativ schnell, was auch anderswo passierte. Ist es unehrenhaft, vor einer militärischen Übermacht zu kapitulieren und zu versuchen, am Verhandlungstisch möglichst erträgliche Konditionen für seine Bevölkerung auszuhandeln? Wären Belgien und Holland „ehrenvoller“ gewesen, hätten sie ihre Bevölkerung geopfert und ihre Länder zerstören lassen? Das Narrativ „wir verteidigen unser Land bis zum letzten Mann“ hat etwas Mittelalterliches an sich, zumal sich diese Ansagen tatsächlich bewahrheiten könnten. Doch was „gewinnt“ man, wenn man sein Land zerstören und dabei seine Bevölkerung abschlachten lässt?

Ähnlich verhält es sich mit der Pandemie. Inzwischen glaubt kaum noch jemand an die Aussagen und Maßnahmen der Politik, denn nach zweieinhalb Jahren merkt auch der Letzte, dass man immer noch keine Ahnung hat, was es mit dieser Pandemie wirklich auf sich hat, wo sie ihren Ursprung nahm, wie man sie bekämpfen kann. Immerhin, die Pharmaindustrie hat die Situation für sich elegant gelöst und verdient Milliarden mit Impfstoffen, die weder eine Ansteckung, noch die Verbreitung des Virus stoppen können. In vielen Ländern Europas haben wir eine hohe Durchimpfung der Bevölkerung erreicht, was uns vor zweieinhalb Jahren als der „Weg zur Herdenimmunität“ verkauft wurde. Ist es unehrenhaft zuzugeben, dass das nicht funktioniert hat? Dass diese Impfungen eben nicht der Königsweg zur Bekämpfung dieser Pandemie sind? Dass man anders an diese Thematik herangehen muss?

Und ebenso ähnlich verhält es sich mit den Konsequenzen dieser Krisen. Da wird an Patchwork-Lösungen gebastelt, Politiker erklären stolz, dass sie nur noch kalt duschen, es werden Versorgungspläne für die Energie-Wirtschaft erstellt und man versucht (erfolglos), wenigstens Getreidelieferungen in die bedrohtesten Regionen der Welt zu organisieren. Und immer schwingt der Merkel’sche Satz mit „Wir schaffen das“. Aber solange wir uns selber in die Tasche lügen, werden wir die Situation nicht richtig bewerten und folglich auch nicht richtig handeln können.

In all diesen Fragen muss die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen eine nüchterne und realistische Einschätzung der Lage sein. Diese sollte sich allerdings nicht auf Wunschdenken und Propaganda stützen, sondern auf Fakten. Denn ansonsten wird man nicht in der Lage sein, das Richtige zu tun.

Die Entwicklung spitzt sich in Richtung Frühherbst zu. Momentan ist der Westen im Urlaub und nach den letzten zweieinhalb Jahren wird kein westlicher Politiker diesen Sommerurlaub stören. Doch was danach passiert, muss anders aussehen als das, was seit geraumer Zeit getan wird.

Die Bevölkerungen sind weitaus weniger dämlich, als die Politik dies annimmt. Man muss den Menschen keine Lügen erzählen, sondern transparent die Wahrheit, auch, wenn diese nicht schön ist. Wer glaubt denn noch wirklich daran, dass die Ukraine mit westlichen Waffen die Rote Armee aus dem Land kegelt? Wer glaubt denn noch wirklich daran, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen, indem wir uns alle paar Monate lang weitgehend wirkungslose Impfdosen in den Arm spritzen lassen? Wer glaubt denn noch wirklich daran, dass die 20 % der Menschen, die bereits heute unterhalb der Armutsgrenze leben, ihren sozialen Absturz ins Bodenlose klaglos hinnehmen werden? So unrealistisch bewerten höchstens noch Politiker und diejenigen, die an dieser Entwicklung vie Geld verdienen, die Situationen.

Vielleicht sollten alle mal kurz auf die Bremse treten und nachdenken, wie es weitergehen kann. Der Weg, auf dem wir uns gerade befinden, führt hinein in die nächste weltweite Katastrophe, die bereits begonnen hat. Mit markiger Propaganda wird man allerdings keines der aktuellen Probleme lösen können. Eine wirklich schonungslos ehrliche Analyse der Situation könnte da schon eher weiterhelfen.

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