Wir sind 8 Milliarden Erdenbürger…

… und schauen zu, wie ein paar Zehntausend Blutsauger die Welt zerstören. Doch nicht nur diese Blusauger sind schuldig, sondern auch die 8 Milliarden, die sie gewähren lassen.

Wir sind 8 Milliarden und lassen ein paar Zehntausend Blutsauger die Welt zerstören. Foto: Magnussen, Friedrich (1914-1987) / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0de

(KL) – Im November des letzten Jahres überschritt die Weltbevölkerung die 8-Milliarden-Grenze. Diese 8 Milliarden Menschen verbindet vieles – der Wunsch nach Essen, Trinken, Wohnung und Frieden. Und natürlich ein paar Dinge mehr. Doch für die Mehrheit der Weltbevölkerung sind selbst diese Grundbedürfnisse nicht befriedigt. Gleichzeitig leben ein paar Zehntausend Mächtige in schier unvorstellbarem Luxus, den am Ende des Tages die 8 Milliarden bezahlen. Wie lange werden wir uns das noch gefallen lassen?

Krieg, Hunger, Krankheit, Armut – das ist das tägliche Brot von Milliarden Menschen, deren Lebenserwartung gering und deren Lebensfreude praktisch inexistent ist. Doch merken viele Menschen, dass etwas mit unseren Systemen nicht stimmt. Politik und Wirtschaft haben sich zu einem hochkorrupten Konglomerat zusammengeschlossen, dessen Ziel nicht etwa die Verbesserung der Lebensbedingungen der 8 Milliarden sind, sondern die Maximierung ihrer Profite und „Wachstum“ und „Shareholder Value“. Doch das alles funktioniert nur deshalb, weil wir es als „alternativlos“ geschehen lassen.

In totalitären Ländern, von denen es viele gibt, ist es schwierig sich gegen herrsachende Strukturen aufzulehnen. Aber wir? Mit unseren Demokratien? In denen auf dem Papier „alle Macht vom Volk ausgeht“? Warum stoppen wir diesen Wahnsinn nicht? Warum wählen wir immer wieder diejenigen, von denen wir wissen, dass sie inkompetent, korrupt und egozentrisch sind?

Jeder sieht, dass es nicht mehr so weitergehen kann wie bisher. Die Welt ist im schlechtesten Zustand seit dem II. Weltkrieg, und wir beschränken uns auf die Rolle der Zuschauer (und gelegentlich der Opfer), statt unser Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Wer die Neujahrsansprachen der Mächtigen gehört hat, ob Putin, Macron oder Zelensky, der hat gehört, dass diese Politiker nicht viel mehr anzubieten haben als Krieg, Tod und soziale Verelendung. Und die Kommentatoren aller Lager loben die Ansprachen ihrer Champions, während der Rest der Weltbevölkerung entsetzt den Kopf schüttelt. Nur – Kopfschütteln wird nicht ausreichen, um die Dinge zu verändern.

Viel Zeit bleibt nicht mehr, um der Welt eine neue Ausrichtung zu geben. Also ist es an uns, die wir in Demokratien leben, und die folglich die Möglichkeit haben, unsere Politiker zu wählen oder abzuwählen, diejenigen zum Teufel zu jagen, die sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern, Armut und Elend zementieren, damit die Aktionäre der mächtigen Industrien auch ordentlich Dividenden kassieren können und die, wenn es ihnen passt, Kriege vom Zaum brechen, die Länder verwüsten und Menschenleben kosten. Wir sollten uns endlich darüber klar werden, dass alles, was momentan auf der Welt passiert, nicht etwa Naturereignisse sind, sondern Verbrechen, die von denjenigen begangen werden, denen wir die Schlüssel der Macht in die Hand drücken.

2023 müssen wir mutiger werden, müssen wir lernen, nicht mehr jeden Dreck zu schlucken, nur weil smarte Männer in teuren Anzügen im Fernsehen erklären, dass alle Katastrophen unumgänglich sind und dass letztlich alles zu unserem Besten geschieht. Wir dürfen nicht länger die Korruption achselzuckend hinnehmen, wir dürfen uns nicht länger vom Kriegsgeheuel der mit der Rüstungsindustrie verbandelten Politiker anstecken lassen, wir dürfen nicht länger die Augen davor verschließen, dass Hunger und Armut genauso töten wie Bomben und Panzer.

Das wäre doch mal eine gute Resolution für 2023 – nicht mehr kritiklos das nachzubeten, was uns korrupte und brutale Politiker und Wirtschaftskapitäne auftischen. Und dann entsprechend abstimmen, wenn es darum geht, wer künftig das Schicksal unserer Regionen, unserer Länder, unserer Kontinente leitet. Das mag ein frommer Wunsch sein, doch haben wir nicht viel andere Möglichkeiten, wenn wir nicht wollen, dass die Welt weiterhin in ihre eigene Vernichtung stolpert.

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