Wollen wir wirklich den Totalen Krieg?

Großbritannien erwägt die Stationierung britischer Soldaten in der Ukraine. Gleichzeitig bröckelt die Unterstützung des Kriegs in der Ukraine in Zentral- und Ost-Europa. Wie geht es nun weiter?

Totaler Krieg = kürzester Krieg. Fällt eigentlich niemandem auf, dass man uns heute genau das gleiche erzählt? Foto: Bundesarchiv Bild 183-J05235 / Schwahn / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Sollten die Briten ernstmachen und tatsächlich Soldaten in der Ukraine stationieren, dann befindet sich die NATO ab diesem Zeitpunkt auch offiziell im Krieg mit Russland. Zwar sagen die Briten, dass es sich „nur“ darum handelt, Ausbilder für westliche Waffensystemen in die Ukraine zu schicken und damit die ukrainische Armee näher am tatsächlichen Geschehen auszubilden, doch ist klar, dass dies die nächste Eskalationsstufe auf dem Weg zum Totalen Krieg ist, von dem wir uns 80 Jahre lang gegenseitig versichert haben, dass er nie wieder passieren darf. Die Bevölkerungen in den Ländern haben bei diesen Fragen nichts zu melden, sie dürfen lediglich die Kosten für den aktuellen Kriegswahnsinn tragen.

Selbst sprachlich tappen wir inzwischen in alle Propaganda-Fallen von Ost und West. Seit Februar 2022 erleben wir eine „militärische Spezialoperation“ Russlands, das sich bisher noch scheut, seinen Krieg auch als Krieg zu bezeichnen. Interessant ist, dass nun auch die ukrainischen Angriffe auf russisches Territorium als „militärische Spezialoperationen“ bezeichnet werden, was aber offensichtlich niemanden stört.

Schafft es Selenskji tatsächlich, sein Land in die westlichen Bündnisse zu zwingen? Schafft er es tatsächlich, die ganze NATO in einen offenen Krieg gegen Russland (und die dahinter stehenden BRICS-Staaten) zu zwingen? Wollen wir ihn wirklich, den Totalen Krieg?

Der Westen hat mittlerweile den Ukraine-Krieg in ein wunderbares Geschäftsmodell verwandelt. Die Sanktionen gegen Russland bestehen vor allem auf dem Papier und werden weiter munter umgangen, selbst der „Preisdeckel“ für trotz allem aus Russland importiertes Öl, der auf 60 $ pro Barril gesetzt wurde, ist Makulatur. Heute zahlt der Westen, der ja eigentlich gar kein Öl mehr aus Russland kaufen will, rund 100 $ pro Barril und importiert immer mehr russisches Öl. Einziger Unterschied zur Zeit vor dem Krieg – wir importieren deutlich mehr russisches Öl als vor demKrieg und dieses sprudelt nicht mehr aus Pipelines, die durch die Ukraine laufen, sondern kommt mit Supertankern über den Umweg Indien und die Türkei. Wie „wirksam“ solche Sanktionen sind, kann sich jeder selbst ausmalen.

Während in der Ukraine weiterhin täglich Menschen sterben, organisieren die Mächtigen dieser Welt einen reibungslosen Ablauf ihrer Geschäfte und es ist wie in jedem Krieg. Da sind diejenigen, die den Krieg als „alternativlos“ verkaufen und sich dabei die Taschen füllen, unterstützt von einem leistungsstarken Propaganda-Apparat und da sind diejenigen, die unter dem Krieg zu leiden haben. Doch offensichtlich haben zwei Weltkriege noch nicht gereicht, damit die Menschen verstehen, dass Kriege immer nur einer Handvoll Profiteuren nutzen, während am Ende Millionen für diese Interessen ihr Leben lassen.

In dieser Situation ist es nicht sonderlich hilfreich, dass Europa gerade auseinander bricht. Nach der Wahl in der Slowakei gibt es nun drei Länder in Europa, die sich eher nach Russland orientieren und mit der Ukraine nicht mehr viel zu tun haben wollen. Neben der Slowakei sind das Ungarn und Serbien. Dazu kommt eine höchst instabile Situation in der Türkei, wo Experten damit rechnen, dass es zum 100. Jahrestag der Republik in diesem Monat zu einigen Überraschungen kommen könnte.

Passiert das alles in unserem Namen? Hat sich seit 1914 und 1939 irgendetwas an den Mechanismen des Kriegs verändert? Leider nein und so stolpert die Welt ihren Führern hinterher in die nächste Maximalkatastrophe, die jeden Tag ein wenig weiter eskaliert. Was werden wir hinterher unseren Kindern erzählen, wenn diese, wie wir bei unseren Eltern, nachfragen, warum wir das nicht verhindert haben? Kein Krieg ist alternativlos, doch solange Verbrecher in Anzug und Krawatte von diesen Kriegen profitieren, wird sich nichts verändern. Dass wir genau diese Verbrecher immer wieder in Positionen hieven, in denen sie ihre Verbrechen begehen können, ist allerdings unser Fehler. Doch auch das war schon immer so und langsam wird immer deutlicher, dass der Mensch nicht etwa die „Krone der Schöpfung“, sondern eine fehlerbehaftete Montagsproduktion ist. Eigentlich schade.

2 Kommentare zu Wollen wir wirklich den Totalen Krieg?

  1. Was sie heute ihren Lesern präsentieren, schlägt dem Fass mal wieder den Boden aus.

    Der “Tatsachenbestand”, dass Britische Soldaten in die Ukraine gehen, wurde bereits gestern von Britischen Regierungschef offiziell dementiert.

    Aufgebauscht mit einem Bild, welches weder zeitlich, noch politisch noch inhaltlich zu der “Nachricht” passt.

    Sie rangieren im Niveau mittlerweile stark unterhalb der BILD, das muss man erst mal hinkriegen.

    Was Sie machen ist kein Journalismus sondern Fake News, Hetze und linkspopulistische Schmiererei!

    • Eigentlich sollte man auf solche “Kommentare” gar nicht antworten, aber sei’s drum. Es stimmt, Sunak hat schnell die Erklärungen seines Verteidigungsministers einkassiert, doch seit Beginn dieses Krieges sind alle “einkaassierten” Ankündigungen ziemlich schnell in die Tat umgesetzt worden, was Sie als Leser von Qualitätsmedien sicherlich wissen. Wenn Sie nicht merken, wie und wohin dieser Krieg eskaliert, ist das in erster Linie Ihr Problem. Ansonsten werden wir künftig nicht mehr auf beleidigende Kommentare antworten. Schönen Abend noch.

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