Worum geht es am Wochenende bei den Wahlen in Straßburg?

Wahlen? In Straßburg? Am Wochenende? Ja, am Sonntag findet der erste Wahlgang des Nachfolgers von Armand Jung (PS) im Wahlkreis 1 in Straßburg statt.

14 Kandidaten treten zur Nachwahl zur Nationalversammlung in Straßburg an. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Als am 1. März der Abgeordnete Armand Jung aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat niederlegte, war klar, dass eine Neuwahl stattfinden muss. Deren erster Wahlgang findet im Straßburger Wahlkreis 1 am Sonntag statt und nicht weniger als 14 Kandidaten (keine einzige KandidatIN!) drängeln sich um einen Platz in der Assemblée Nationale. Und obwohl nur rund 65.000 Straßburger wahlberechtigt sind, findet diese Nachwahl landesweit Beachtung. Sie gilt als ein erstes Anzeichen, wie sich die politische Landschaft in Frankreich gerade verändert.

Seltsam, dass nicht eine einzige Frau zu den 14 Kandidaten zählt. Bei denen es gerade schwer ist, einen Favoriten auszumachen – klar scheint nur, dass keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang am Sonntag die erforderliche absolute Mehrheit erhalten wird.

In einer Zeit, in der in Frankreich die Jugend auf der Straße steht, die Parteien Auflösungserscheinungen zeigen, der rechtsextreme Front National die stärkste politische Kraft des Landes ist, wird selbst in eine solche lokale Wahl viel hinein interpretiert.

Die größten Chancen haben der sozialistische Kandidat Eric Elkouby, der gerne einfach den Wahlkreis von seinem Parteifreund Armand Jung übernehmen wird, doch ein Selbstläufer wird das auf keinen Fall. Ihm gegenüber steht der konservative Stadtrat Jean-Emmanuel Robert (Les Républicains), der Grüne Simon Baumert, der Zentrist Laurent Py, der Kandidat des Front National Andréa Didelot, der Kommunist Julien Ratcliffe, verschiedene Vertreter kleinerer Gruppen (wie die Autonomisten) und verschiedene parteilose Kandidaten.

Generell erwartet man das übliche Rennen zwischen dem Sozialisten Elkouby und dem Konservativen Jean-Emmanuel Robert, doch kippt gerade die Stimmung in Frankreich gegen die traditionellen Parteien – so gaben kürzlich 78 % der Befragten in einer Umfrage an, sich vorstellen zu können, für einen parteilosen Kandidaten zu stimmen. Insofern ist auch eine Überraschung im Wahlkreis 1 in Straßburg denkbar. Zumal auch Kandidaten wie der Zentrist Laurent Py einen sehr engagierten und viel beachteten Wahlkampf geführt haben und durchaus das Zünglein an der Waage spielen könnten.

Eine der wichtigsten Fragen wird die Wahlbeteiligung sein – während die Kandidaten der rechten Parteien in der Regel ihre Anhänger besser für den ersten Wahlgang mobilisieren können, gehen die „linken“ Wähler eher zum zweiten Wahlgang, was man auch bei den Regionalwahlen im Dezember erlebt hat. Doch Vorsicht ist angebracht – um in den zweiten Wahlgang zu kommen, braucht ein Kandidat 12,5 % der Stimmen. Und um die zu erhalten, müssen die Wähler und Wählerinnen an die Urnen gehen…

Insofern wird der Sonntag mit Spannung erwartet – Eurojournalist(e) wird berichten.

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