Charles Michel und Ursula von der Leyen – Brüsseler Warlords

Nachdem Charles Michel, der Präsident des Europäischen Rats und Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Zelensky wieder mal die Stiefel geküsst haben, hat dieser Rückenwind.

Zelensky diktiert der EU, was sie zu tun hat. Und die EU tut das dann brav. Foto: President of Ukraine from Ukraina / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Fangen wir mal so an: Wladimir Putin ist ein Verbrecher, ein Diktator, der sein Nachbarland Ukraine überfallen hat. Doch das bedeutet nicht, dass man Wolodomyr Zelensky großartig finden muss. Dem ukrainischen Präsidenten gelingt es, die EU und ihre Spitzen am Nasenring durch die Manege zu führen und dabei den Europäern auch noch deren Verhalten, Zeitpläne, Waffenlieferungen und Geldüberweisungen zu diktieren. Und er hat es auch geschafft uns einzureden, dass in der Ukraine „europäische Werte“ verteidigt würden. Außer den Werten, für die in Europa eine Eva Kaili steht, verteidigt die Ukraine nichts anderes als sich selbst und das Ziel des Landes, das auf Platz 122 des internationalen Korruptions-Rankings steht, ist es, die Krim und den Donbass zurückzugewinnen.

Das ist natürlich verständlich, dass Zelensky, dessen Land brutal überfallen wurde, alles versucht, dass der Westen den Krieg gegen Russland gewinnt, da die Ukraine nicht die Spur einer Chance hätte, sich langfristig der russischen Armee zu widersetzen. Doch kann es nicht angehen, dass sich der ukrainische Präsident nun zu einer Art „Chef Europas“ aufschwingt. Milliarden und Waffen werden in die Ukraine geschickt, ohne irgendeine Kontrolle, wo diese Waffen und Gelder landen. Ganz schön mutig in einem Land, das auf Platz 122 des internationalen Korruptions-Rankings liegt. Jede Woche kommen neue Forderungslisten, ständig werden Milliarden transferiert.

Ja, es stimmt, Zelensky hat einen Unterminister wegen zu offensichtlicher Korruption entlassen, ein Bauernopfer, mit dem er seinen „Kampf gegen die Korruption“ und damit seinen „Anspruch“ auf Aufnahme in die EU begründet. Und schon machen die EU-Spitzen wieder Männchen vor Zelensky, sagen unbegrenzte Hilfe zu und finanzieren weiterhin einen Krieg, statt für das einzige zu arbeiten, das die Menschen wirklich wollen – Frieden.

Aber – Zelensky hat den Westen fest im Griff. Auf der Wunschliste stehen nun Langstreckenraketen. Langstreckenraketen? Zur Verteidigung der Ostukraine oder für Angriffe auf Russland. Die Reichweite der geforderten Raketen reicht bis Moskau. Für das, was die EU-Spitzen gestern in Kiev zugesagt haben, gibt es keinerlei Mandat der 500 Millionen Europäerinnen und Europäer. Die EU gibt zwar vor, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen, aber sie unterstützt in erster Linie den Krieg und bedient vortrefflich Putins Märchen, mit denen er in Russland seinen Wahnsinnskrieg rechtfertigt.

Haben die letzten beiden Weltkriege mit über 100 Millionen Toten nicht gereicht? Hat man immer noch nicht gelernt, dass Kriege nur denjenigen schaden, die sie austragen müssen, aber nicht denjenigen, die sie zu verantworten haben? Und nochmal, es stellt sich nicht die Frage, wer der Aggressor ist, denn der russische Angriffskrieg ist eine Tatsache. Aber das darf einen nicht abhalten, nach Alternativen zu forschen.

Beispiel Tschechoslowakei. Als diese 1968 von den Russen überfallen wurde, hätte Alexander Dubcek auch sein ganzes Volk und Land opfern können. Er tat es nicht. Trotz rund 30 Jahren der russischen Besatzung gab es in dieser Zeit weniger als 100 Tote und heute leben Tschechen und Slowaken in einer Konfiguration, die ihren Wünschen entsprach. Zelensky hingegen opfert sein Land und sein Volk, um als „Held“ in die Geschichte einzugehen.

Ein britischer Kommentator drückte es so aus: „Es kann nicht Aufgabe der EU sein, den Krieg zu finanzieren. Die einzige Aufgabe der EU wäre es, den beiden [Putin und Zelensky] die Köpfe so lange aneinander zu schlagen, bis sie sich für Verhandlungen an den Tisch setzen.

Vielleicht sollte jemand in der EU einmal Ursula von der Leyen und auch Wolodomyr Zelensky darauf hinweisen, dass die EU kein Selbstbedienungsladen ist. Was die Welt heute braucht, ist ein politischer Generationswechsel. Denn diejenigen, die heute in Ost und West am Drücker sind, haben ihre Länder und Institutionen korrumpiert, opfern Hunderttausende Menschenleben, verursachen Schäden in Billionen-Höhe und haben rechtzeitig ihre persönlichen Schäfchen ins Trockene gebracht. Die Liste derjenigen, die in diesem Krieg Schuld auf sich laden, beginnt zwar mit Putin, enthält aber wesentlich mehr Namen. In Ost und West.

2 Kommentare zu Charles Michel und Ursula von der Leyen – Brüsseler Warlords

  1. Sorry, Herr Littmann, aber irgendwann gewinnt man den Eindruck nach der Lektüre Ihres Artikels, dass, je lãnger dieser Krieg dauert, man nicht mehr so recht weiß, wer der wahre Schuldige an dessen Fortsetzung ist. Das ist genau dass das Ziel der Kreml-Propaganda: die Zermürbung der öffentlichen Meinungen im Westen und den Verdacht zu schüren dass eigentlich der Westen die Schuld an der Eskalation trãgt. Die grösste Gefahr ist das diese Strategie aufgeht und nach den jüngsten Äusserungen Lawrows steht das nächste Opfer schon fest: Moldawien.

    • Herr Linder, der Umstand, dass der Angriff natürlich von Russland geführt wird, entbindet einen nicht von der Aufgabe, die Situationen realistisch einzuschätzen. Es gibt zahlreiche Beispiele in der Geschichte, in der Länder, die militärisch überfallen und unterlegen waren, sich anders verhalten haben als Zelensky heute. Im Ergebnis haben dann die Bevölkerungen überlebt, wie in der Tschechoslowakei. Man kann natürlich unterschiedlicher Meinung zu diesem Krieg sein, ich persönlich bin eindeutig gegen Krieg und für Frieden. Es gibt keinen einzigen krieg, der nicht auf dem Rücken der “kleinen Leute” ausgetragen wurde und bei dem diejenigen, die sie aufgelöst haben, nicht ordentlich Kasse gemacht haben. Ich staune darüber, dass unsere Propaganda die inzwischen über 200.000 Toten auf beiden Seiten als “alternativlos” bezeichnet. An diesem Krieg verdienen die üblichen Strukturen enorm viel Geld, wie in jedem Krieg und nur, weil unsere Propaganda permanent wiederholt, dass in der Ukraine “europäische Werte” verteidigt werden, wird dieser Satz nicht wahrer. Russland und die Ukraine sind beides Länder, die fernab dessen operieren, was man allgemein als “europäische Werte” bezeichnet und ich bin nach wie vor nicht überzeugt, dass alle Wege gegangen werden, um diesen III. Weltkrieg noch zu verhindern. Dafür wird alles unternommen, diesen Krieg immer weiter eskalieren zu lassen. Und in fünf Jahren werden sich wieder alle verwundert anschauen und fragen, wie es so weit kommen konnte. Es kommt so weit, weil sich alle Mühe geben, diesen Krieg immer weiter eskalieren zu lassen.

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