Ziemlicher Schwachsinn

Heute startet die Handball-WM in Ägypten. Diese WM soll vom 13. Bis 31. Januar dauern, hat keinerlei sportlichen Wert mehr und dient nur noch dem Image des Gastgebers.

Deutschlands Handball-Star Uwe Gensheimer wünscht sich sportlichen Erfolg - wir wünschen ihm eine gesunde Rückkehr... Foto: Wenflou / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Das fängt ja toll an. 24 Stunden vor dem Start der Handball-WM in Ägypten meldete das amerikanische Team nicht weniger als 18 Covid-Fälle im Kader. Dass darunter auch die gesamte Abwehr des US-Teams ist, veranlasste Coach Robert Hedin zu dem zynischen Kommentar „wir haben keine Abwehr, aber immerhin haben wir einen Torhüter“. Na dann.

Im deutschen Kader hagelte es im Vorfeld Absagen, was immerhin beweist, dass es in Deutschland Handball-Profis gibt, die nicht bereit sind, dem Sport die Gesundheit ihrer Familien zu opfern. Angesichts des Umstands, dass diese WM die ideale Brutstätte für neue Covid-Cluster ist, sehr viele Spieler in vielen Mannschaften fehlen und damit auch der sportliche Wert dieser WM gegen Null tendiert, ist die Aufrechterhaltung dieses Turniers die wohl verantwortungsloseste Entscheidung, die der Weltverband treffen konnte.

Handball ist ein harter Kontaktsport und die „Blasen“, in denen sich Teams und Betreuer bewegen sollen, sind durchlässig, spätestens auf dem Spielfeld. Aber warum muss man eine WM durchführen, deren sportlicher Wert nicht mehr gegeben ist und die zu einem reinen Risikofaktor für Spieler und Betreuer wird? Nur, damit Ägypten beweisen kann, dass das Land in der Lage ist, ein großes Sportevent zu organisieren?

Die Amerikaner sind übrigens nicht die einzigen, die bereits im Vorfeld von der Pandemie betroffen sind. Auch im tschechischen Team soll es 10 Fälle geben und wenn sich alle ein wenig Mühe geben, werden bis zum Ende des Turniers alle Teams betroffen sein. Dennoch will niemand mehr den Spielverderber spielen, das Turnier wird durchgezogen, komme, was da wolle.

Dass der deutsche Handball-Star Uwe Gensheimer vor dem Abflug erklärte, „wir spüren Vorfreude auf das Turnier“, zeugt von hohem Sportsgeist und einer geradezu sträflichen Sorglosigkeit. Am 31. Januar werden wir gemeinsam Bilanz dieser WM ziehen, allerdings nicht sportlich, sondern bezüglich der Gesundheit der Spieler und Offiziellen. Sinnvoller wäre es gewesen, hätte man diese WM, wie so viele andere Sportveranstaltungen, verschoben. Aber das wäre dann wohl zu sinnvoll gewesen…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste