Zurück in der Spur?

Die Straßburger Basketballer SIG schließen am Dienstag die Hinrunde der Champions League mit dem Heimspiel gegen Banvit aus der Türkei ab. Nach einigen Startschwierigkeiten zu Beginn der Saison scheinen sich die Spieler nun aufeinander eingestellt zu haben.

Schafft es Coach Vincent Collet, seine Spieler für die ganze Spieldauer richtig einzustellen? Foto: SIG / P. Gigon

(Von Michael Magercord) – Ist endlich alles im Lot? Wird nun alles gut? Ist SIG auf dem Weg zur Form der vorherigen Saison? Also auf dem Weg in Finalrunde – sowohl in der Liga, wie auch international? Fast wollte es so scheinen. Die Abstimmungsprobleme zwischen den vielen Neuzugängen, die zum Saisonstart zur Mannschaft stießen, waren behoben, eine kleine Siegesserie hatten die Spieler um ihren französischen Star Louis Labeyrie in der französischen Liga hingelegt und sich in wenigen Wochen vom 11. Platz auf den 3. vorgeschoben.

Am Samstag allerdings musste die Mannschaft eine herbe Auswärtsniederlage einstecken und hat damit bewiesen, dass nicht einmal hundert erzielte Punkte zum Sieg reichen können. 109 zu 102 hieß es am Ende in Boulazac – nur noch Platz 6 in der Liga. Und in der Champions League wird die Hinrunde mit dem Spiel am Dienstag gegen Banvit aus der Stadt Bandırma am Marmarameer in der westlichen Türkei abgeschlossen sein. Mit einem Sieg wäre Platz Zwei in der Gruppe vorerst gesichert, der allemal ausreichen würde, um schießlich im Februar in die Achtelfinals einzuziehen.

Aber noch – das musste man am Wochenende schmerzlich lernen – ist es nicht soweit und die ersten Monate der Saison hatten ja reichlich Baustellen im Gefüge der Mannschaft aufgezeigt. In erster Linie mangelte es der Defensive an Standhaftigkeit, was oft dazu führte, dass die starken Offensivspieler zunächst für eine hohe Führung von über 20 Punkten sorgten, diese dann aber wieder verspielt wurde, womit es am Ende noch spannend war – mal mit einem guten, mal mit einem schlechten Ende für die Elsässer.

Trainer Vincent Collet brachte dieser scheinbare Mechanismus dazu, seinen Spielern im Oktober noch einen mangelnden Mannschaftsgeist vorzuwerfen: wie kann man bloß die zweiten Hälften immer derart vergeigen? Das kann nur daran liegen, so der Trainer, dass man nicht versteht, dass eine standhafte Defensive in erster Line ein Ergebnis mannschaftlicher Geschlossenheit ist. Ja, es sei schön, offensiv mit Einzelleistungen zu brillieren, aber ein Spiel gewinnt man nur mit einer funktionierenden Verteidigung.

Immerhin auch das lehrt die Auswärtsniederlage vom Wochenende: die Mannschaft ist etwas stabiler geworden. Denn in Boulazac lag man lange weit zurück, holte zum Ende – wenn auch zu spät – noch gewaltig auf. Das Zusammenspiel zwischen den vielen neuen Stars um den langjährigen Kapitän Jérémy Leloup funktioniert wohl trotzdem nun etwas besser – auch nach hinten. Und nach vorn dürften mal die Amerikaner Dixon und Wright, der Franzose Labeyrie oder der Alt-SIGler Pape Sy glänzen.

Aber wieviele Defensivgeschenke wird SIG am Dienstagabend der Gastmannschaft aus der Türkei machen? Immer noch schwebt über jedem Spiel die Angst vorm späten Einbruch mit. Oder auch die klammheimliche Freude daran? Vincent Collet jedenfalls konnte dem Phänomen auch was Gutes abgewinnen: denn so wurden die Spiele in der Rhenushalle für das Pubklikum jedesmal zu einem höchst unterhaltsamen Spektakel – zumindest, wenn das bessere Ende schließlich im Elsass bleibt.

SIG Strasbourg – Banvit Bandırma
Champions League
Dienstag, 5. Dezember, 20.30 Uhr in der Rhenushalle, Stadtteil Wacken

Infos und Tickets unter www.sigstrasbourg.fr

Die Heimspiele der SIG bis Jahresende 2017:

9. 12. – Liga ProA gegen Cholet Basket
20.12 – Champions League gegen Medi Bayreuth
26.12 – Liga ProA gegen Elan Chalon

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