Die haben vielleicht Sorgen…

Die Welt bricht gerade auseinander und die europäische Politik diskutiert darüber, wie man fleischfreie Produkte im Supermarkt etikettieren soll...

Warum Veganer und Vegetarier so tun, als handele es sich bei fleischfreien Produkten und das verhasste Fleisch, ist auch nicht ganz nachvollziehbar. Foto: bandita / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Wer im Supermarkt ein „Veggie-Schnitzel“ kauft, der weiß, dass dieses Schnitzel nicht aus Fleisch hergestellt wurde. Warum aber jetzt die europäische Politik darüber diskutiert (und sogar schon im Europäischen Parlament darüber abgestimmt hat!“), dass Veggie-Fleisch-kompatible Produkte nicht mehr als Veggie-Schnitzel, Veggie-Würstchen oder Veggie-Fleischsalat verkauft werden dürfen, das erschließt sich dem Verbraucher nicht. Und kaum hat das Europäische Parlament diesem „Namensverbot“ zugestimmt, meldet sich Landwirtschafts-Minister Alois Rainer zu Wort und hält dieses „Namensverbot“ plötzlich für überflüssig, nachdem Kanzler Merz und er selbst dies zuvor für wichtig erachteten.

Zwar ist es für Fleischesser immer noch rätselhaft, warum Vegetarier und Veganer für ihre Produkte ausgerechnet so tun müssen, als handele es sich beim fleischfreien Produkt um Fleisch, aber das ist letztlich deren Sache.

Nun aber legt Minister Alois Rainer einen für Politiker überraschenden Pragmatismus an den Tag. „Ein Schnitzel besteht für mich aus Schwein, Kalb, Pute“. Recht hat der Mann. Und dazu attestiert der Minister den Verbrauchern, dass sie nicht blöde sind: „Wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher ein Veggie-Schnitzel kaufen, dann wissen sie, dass es nicht aus Fleisch ist“. Stimmt. Und lesen können die meisten Verbraucher auch.

Doch das Hauptargument des Landwirtschaftsministers ist nicht einmal die Auffassungsgabe der Verbraucher, sondern dass eine solche Umetikettierung Geld kostet. Das erfuhr er durch ein gemeinsames Schreiben des Handels und von Betrieben wie einem Hamburger-Brater, in dem der Minister darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dieses „Namensverbot“ hohe Kosten für die Wirtschaft und jede Menge Bürokratie mit sich bringen würde. Klar, denn zur Überwachung eines solchen Verbots müssten Kontrolleure eingestellt werden, neue Behörden geschaffen und viel Geld ausgegeben werden.

Naja, noch ist nichts entschieden, denn nach der Abstimmung im Europäischen Parlement beginnen nun die Verhandlungen mit den EU-Mitgliedsstaaten, die ja momentan auch kaum wichtigere Sorgen haben, als diese Frage zu klären. Ob man in den europäischen Institutionen wohl merkt, dass man sich mit solchen Themen in der heutigen Zeit nicht als wichtige und effiziente Organisation darstellt?

Abgesehen davon, wenn jemand so unaufmerksam ist, dass er oder sie statt einem „echten“ Schnitzel ein fleischfreies Schnitzel ersteht, dann passiert das ziemlich genau ein einziges Mal. Und mit einer solchen Fehlerquote müsste man ja eigentlich leben können.

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