Die USA spielen jetzt die beleidigte Leberwurst
Donald Trumps großmäulige Ankündigung, den Ukraine-Krieg „in 24 Stunden zu beenden“, ist krachend gescheitert. Und jetzt haben die Amerikaner keine Lust mehr auf Friedensbemühungen.
US-Außenminister Marco Rubio hat gerade die Aufgabe, den Europäern den Verrat von Donald Trump zu verklickern. Foto: Gage Skidmore from Surprise, AZ, United States of America / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0
(KL) – Es war alles nur Geschwätz. Während seines Wahlkampfs hatte Donald Trump bei jeder Gelegenheit verkündet, dass er im Falle seiner Wahl den Ukraine-Krieg „innerhalb von 24 Stunden“ beenden wolle. Fast vier Monate nach seinem Amtsantritt ist er damit gescheitert und weil der Mann keine Mißerfolge verträgt, lässt er seinen Außenminister Marco Rubio verkünden, dass die USA überlegen, ihre diesbezüglichen Bemühungen einzustellen. Jetzt sollen sich eben die von Trump so sehr verachteten Europäer um diesen Krieg kümmern. Dabei kann Trump noch so sehr mit dem Finger auf andere zeigen, derjenige, der zum Thema Ukraine völlig versagt, ist er selbst.
Tatsache ist, dass gestern unbemerkt von der Öffentlichkeit der „30-Tage-Miniwaffenstillstand“, bei dem beide Seiten auf Angriffe auf Energie-Infrastrukturen verzichten wollten, ausgelaufen ist. Unbemerkt deswegen, weil sich keine der beiden Seiten an diese Zusage gehalten hat. Im Gegenteil, seit Trumps Adlaten Gespräche über ein angebliches Ende des Kriegs aufgenommen haben, haben sich die Kämpfe so intensiviert, wie man es seit Beginn des Kriegs nicht erlebt hat. Dass aus dem Kreml immer wieder die Ansage kommt, dass man zumindest zum jetztigen Zeitpunkt kein Interesse an einem Waffenstillstand habe, wird von den westlichen Verhandlern schlicht ignoriert. Doch wie will man einen Krieg beenden, wenn man weder in der Lage ist, die Absichten des Gegners richtig einzuschätzen, noch seine eigene Stärke, beziehungsweise Schwäche?
Nach seinen Gesprächen mit den Europäern in Paris, erklärte Marco Rubio vor seinem Abflug, dass es jetzt Sache der Europäer sei, die Situation zu regeln. „Ich denke, dass Großbritannien, Frankreich und Deutschland uns dabei helfen können, die Dinge voranzubringen und einer Lösung näherzukommen“. Doch das sind leider nicht mehr als leere Satzhülsen – die „Bemühungen“ der USA haben den Krieg nur weiter angeheizt, allerdings keinen Schritt in Richtung einer Lösung gebracht.
Zumal sich die Trump-Administration gar nicht für Frieden in der Ukraine interessiert, sondern lediglich für einen „Deal“ über Seltene Erden, über den Trump hofft, die bisher geleisteten Unterstützungen für die Ukraine mit Zinsen zurückzuerhalten. „Frieden“ wäre höchstens ein „Abfallprodukt“ seines „Deals“ gewesen, den Trump jetzt mit Hochdruck unterzeichnen will, bevor die USA ihre Unterstützung für die Ukraine dann endgültig einstampfen.
Marco Rubio zeichnete in Paris bereits den weiteren Weg der USA zum Thema Ukraine auf: „Die USA haben andere Prioritäten und sind zwar bereit, am Rande zu helfen, aber diese Bemühungen werden nicht über Wochen und Monate fortgesetzt werden“. Statt für Frieden in der Ukraine interessieren sich die USA mehr für einen „Deal“ mit Russland und da ist es schon seltsam, dass die europäischen Spitzenpolitiker immer noch davon reden, dass die USA ein Partner seien. Wer genau hinschaut, der sieht doch, dass die USA dabei sind, das Lager zu wechseln, der Ukraine und auch Europa einen Dolch in den Rücken zu rammen und somit Russland ermutigen, seine Kriegshandlungen weiter zu intensivieren.
Interessant ist auch zu sehen, wie die amerikanische Demokratie den Bach heruntergeht. Trumps Minister sind durch die Bank nichts anderes als Trumps Lautsprecher, deren einzige Aufgabe darin besteht, den Willen des Alleinherrschers verständlich zu übersetzen und umzusetzen.
Europa muss nun sehr gut aufpassen, denn es zeichnet sich eine Achse Rom-Washington ab, die vielleicht für Italien und die USA gut ist, aber sehr schlecht für das ohnehin stark angeschlagene Europa. So oder so, die Situation kann sich nun sehr schnell sehr negativ für die Ukraine entwickeln und wer heute noch den USA unter Trump vertraut, der verdient auch nichts anderes als das, was nun passieren wird.
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