Jahreswechsel 2024 – 2025
Zum Jahreswechsel zieht man gewöhnlich eine Bilanz des abgelaufenen Jahres und entwirft Perspektiven für das neue Jahr. Sehr positiv ist das dieses Mal allerdings nicht...
"Schönsaufen" wird man sich weder 2024, noch 2025 können. Aber Ihnen einen guten Rutsch... Foto: Mosista Pambudi / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int
(KL) – Es ist Zeit, eine Bilanz 2024 zu ziehen, bevor wir uns in das Jahr 2025 begeben. Allerdings war 2024 ein Jahr, auf das man nicht gerne zurückblickt, denn praktisch alle Weltkrisen haben sich 2024 deutlich verschärft, während keines der drängenden Probleme gelöst wurde. Und so, wie es aussieht, wird sich das 2025 nicht bessern, im Gegenteil.
Fangen wir für diese Bilanz des Jahres 2024 mit den positiven Dingen an. 2024 wurden mit Julian Assange und Paul Watson zwei herausragende Persönlichkeiten aus ihrer jeweiligen politischen Gefangenschaft entlassen, nachdem sich die Weltöffentlichkeit für Paul Watson engagiert hatte und nach 13 Jahren endlich auch die australische Regierung auf die Freilassung Assanges gepocht hatte. Positiv aus deutscher Sicht war auch, dass die Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft ausnahmsweise einmal nicht in der Vorrunde scheiterte. Selten genug… Und natürlich gab es für viele Menschen auch private Highlights, doch die sind normalerweise nicht Gegenstand eines Jahresrückblicks.
Negatives gab es hingegen vieles zu berichten. Wetter-Katastrophen, die von Menschenhand geschaffen werden und immer mehr Todesopfer fordern, der Ukraine-Krieg eskaliert immer weiter, befeuert von einer Handvoll völlig verantwortungsloser Zeitgenossen, die nicht zögern, die Jugend ihrer Länder zu opfern, ihre Länder zerstören zu lassen und uns auch nach drei Jahren des Kriegs mit ständigen Propaganda-Lügen zu konfrontieren. Auch in Gaza geht das Sterben weiter und die Schuldigen an dieser Situation, die Terror-Organisation Hamas, halten weiterhin Geiseln seit dem 7. Oktober 2023 gefangen, die aber von der Weltöffentlichkeit fast schon vergessen worden sind. Dazu kommen zahlreiche weitere Konflikte, gefälschte Wahlen, die Abschaffung der Demokratie in Frankreich, das Auseinanderbrechen vieler Regierungen, wie auch in Deutschland, ein unglaublicher Anstieg eines unguten Neonationalismus und der Korruption in den Institutionen.
Die Europäische Union hat die Chance auf Reformen und einen Neustart verpasst, indem sich das Europäische Parlament dem Willen der nationalen Regierungen unterwarf und mit Ursula von der Leyen derjenigen Politikerin eine zweite Amtszeit spendierte, die Europa bereits massiv an die Wand gefahren hat. Dass die Europaabgeordneten ausgerechnet dieser Frau erlauben, ihr zerstörerisches Werk fortzuführen, das zeigt, dass auch das demokratisch gewählte Europäische Parlament nicht im Interesse der Europäerinnen und Europäer handelt, sondern inzwischen nur noch ein trauriger Blinddarm der Europäischen Kommission und des Europäischen Rats ist. Auch nicht erfreulich.
Im wirtschaftlichen Bereich muss man sich für 2025 auf die Verschärfung des Handelskriegs zwischen den USA und China einstellen, dessen Auswirkungen gerade auch im exportorientierten Europa deutlich zu spüren sein werden. Speziell die deutsche Autoindustrie, die leider die aktuellen Trends verschlafen hat, wird in eine massive Krise geraten und das wiederum wird Auswirkungen auf die Arbeitslosenzahlen haben. Auch die Inflation wird weitergehen, die Kaufkraft wird weiter sinken, die Armut erreicht die untere Mittelschicht und so richtig tolle Aussichten sind das nicht.
Man könnte diese Bilanz 2024 und die schlechten Aussichten für 2025 noch stundenlang weiterführen, beispielsweise mit Einzelheiten zum Thema des Klimawandels und der nicht mehr beherrschbaren Naturkatastrophen, aber im Grunde wissen Sie das ja alles. Und so wird uns allen nicht viel mehr übrigbleiben, als uns in unsere privaten Zirkel und Freundeskreise zurückzuziehen und zu hoffen, dass die Eskalation der vielen, vielen Probleme nicht zu einem Katastrophenjahr führen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, alles erdeklich Gute für das neue Jahr und dass 2025 nicht viel schlimmer wird als 2024. An dieser Stelle danken wir allen Kontributoren von Eurojournalist(e), in erster Linie den Mitstreitern der ersten Stunde wie Jean-Marc Claus, Michael Magercord und vielen anderen, wie Esther Heboyan, José-Manuel Lamarque, Fariba Adelkhah, Phil Bergdolt, Mats Meeussen, Marco Pontes, den Studenten des IEJ und vielen anderen, die Eurojournalist(e) seit inzwischen 17 Jahren am Leben erhalten. Und natürlich können wir das Jahr 2024 nicht ohne einen Gedanken an unseren Fotografen und Freund František Zvardon beenden, der im November gestorben ist und dem auf lange Zeit hinaus eine „Dauerausstellung“ auf Eurojournalist(e) gewidmet ist und bleiben wird.
Möge das neue Jahr gut für Sie verlaufen!
Herzliche Grüße,
Ihr
Kai Littmann
Chefredakteur
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