Noch zwei, drei Wochen…

… können die deutschen Automobil-Hersteller Autos produzieren. Dann gehen ihnen die Chips aus. Nachschub ist nicht in Sicht. Vielen Dank, Donald Trump...

Diese Chips von Nexperia fehlen gerade überall. Foto: Dave Jones / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Der Zoll- und Handelsstreit zwischen den USA und China wirkt sich immer stärker auch auf den Rest der Welt aus. So liefert der niederländische Chip-Hersteller Nexperia, bei dem die niederländische Regierung die chinesische Geschäftsleitung abgesetzt hat, keine Chips mehr in die Automobil-Branche. Als Reaktion auf diese „unfreundliche Übernahme“ darauf liefert der chinesische Mutterkonzern keine Chips mehr an die niederländische Niederlassung, die der Hauptlieferant für die Automobilbranche in Deutschland ist. Da es kaum Aussichten gibt, dass der Streit zwischen den USA und China innerhalb der nächsten Wochen beigelegt ist, müssen dann Produktionsreihen heruntergefahren werden. Da kurzfristig kein ausreichender und vor allem qualitativ gleichwertiger Ersatz anderswo besorgt werden kann, sieht es schon bald recht düster aus.

Eine vergleichbare Situation gab es bereits während der Covid-19-Pandemie. Damals bauten mehrere Hersteller „Dummy-Chips“, also Chips ohne Funktionalität in die Autos ein, die dann später durch echte Chips ersetzt werden sollten. Ob dieses Vorgehen dieses Mal auch möglich ist, kann niemand sagen, da auch niemand weiß, wie der Zoff zwischen den beiden Supermächten ausgeht und ob und wann China wieder Chips liefert.

Dass die Hersteller keine größeren Lagervorräte an Chips angelegt haben, ist dem allgemeinen Kostendruck geschuldet, denn wer „Lagerhaltung“ sagt, der sagt auch „Kosten“ und die werden momentan bis in den Cent-Bereich hinein eingespart. Nun rächt sich, dass die Welt bislang tatenlos dem amerikanischen Zoll-Wahnsinn zuschaut, die EU diesen freundlich abgenickt hat und nun zeigt sich, dass Trumps wirtschaftlicher Amoklauf eben nicht nur den Amerikanern schadet, sondern der ganzen Welt.

Die Chinesen müssen sich ob der erratischen Zollpolitik Trumps prächtig amüsieren. Wirtschaftlich sitzt China am längeren Hebel und dass nun die Automobil-Industrie in Europa kurz vor dem Produktionsstopp steht, verdankt sie einzig und alleine Donald Trump. „Gerecht“ ist dabei nur, dass auch die US-Autohersteller vor der gleichen Problematik stehen, denn die dringend benötigten Seltenen Erden und andere Metalle sind auf dem Weltmarkt nicht erhältlich und somit erwartet auch die US-Hersteller die gleiche Problematik wie die ihrer europäischen Wettbewerber. Gewinner dieser von Trump provozierten Situation sind die chinesischen Hersteller, die dabei sind, überall auf der Welt Marktanteile zu erobern.

Die Zerstörungskraft von Donald Trump ist unglaublich. Überall, wo der Mann sich einmischt, brechen Systeme zusammen, werden sensible Gleichgewichte erschüttert und eskalieren die Kriege, die er angeblich „beendet“. Dieser Mann ist für die Welt ebenso gefährlich wie Wladimir Putin und sollte ebenso behandelt werden. Nur – die westlichen Politiker denken immer noch, dass die USA unser „großer Bruder“ wären und schleimen weiterhin in Washington, in der Hoffnung, dass alles wieder wird wie früher. Aber nichts wird wie früher werden und die USA sind unter Donald Trump dabei, ein „Schurkenstaat“ zu werden, der auch entsprechend behandelt werden müsste.

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