Steuersparmodell für Kriegsgewinnler

Am Samstag spielt Borussia Dortmund im Finale der Champions League. Aber vorher tütete der BVB noch einen Sponsoring-Deal mit Rheinmetall ein.

"Seid umschlungen, Millionen", ist das neue Motto von Borussia Dortmund, "egal, wo ihr herkommt...". Foto: Peticaunlimited / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – „Pecunia non olet“, sagte einst der römische Kaiser Vespasian, der seinen Job im Zeitraum der Jahre 69 bis 79 ausübte und die tolle Idee hatte, eine „Latrinensteuer“ zu erheben. Auf den Sponsoring-Deal zwischen Rheinmetall und Borussia Dortmund trifft das nur bedingt zu, klebt doch an den Millionen, die der BVB im Rahmen dieses Deals kassiert, nicht nur ein Gerüchle, sondern Blut. Denn Rheinmetall, der Waffenproduzent, dessen Aktienkurs sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs verfünffacht hat, hat derartige „Übergewinne“ erzielt, dass er mit solchen „Sponsorings“ seine Steuerschuld mindert und dafür lieber Imagepflege auf Kosten der Steuerzahler betreibt. Dass sich Borussia Dortmund für so einen Deal hergibt, ist unglaublich.

Das Timing der Verkündung dieses Deals ist bewusst gewählt. Denn wie der Verein sagt, rechnete er mit einem „Shitstorm“ und hofft nun, dass dieser aufgrund des anstehenden Champions League-Finales schnell wieder abebbt. Doch die Reaktionen aus der Fanszene sind eindeutig – „ein Deal mit einem Rûstungshersteller entspricht nicht den Werten des Sports und schon gar nicht denen von Borussia Dortmund“, kann man in den Sozialen Netzwerken der BVB-Fans lesen. Mag sein, dass die Zusammenarbeit mit Rheinmetall dem Verein einige Millionen bringt, er wird den BVB allerdings auch etliche Fans kosten, die sich in solchen Aktionen nicht wiederfinden.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sieht das natürlich ganz anders. Mit einem Rüstungskonzern zusammen zu arbeiten, einem „elementaren Eckpfeiler der Demokratie“, ist für den Vereinsboss ganz normal. Allerdings scheint man selbst in der Chefetage des Vereins zu merken, dass dieser Deal nicht ganz astrein ist – so wird Rheinmetall als „Champion Partner“ nicht auf den Trikots der Spieler zu sehen sein, sondern „reichweitenstarke Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion sowie auf dem Vereinsgelände nutzen.“

Derweil rätseln die Fans noch, was eigentlich die Werbebotschaft von Rheinmetall sein soll. „Leute, kauft mehr Haubitzen aus heimischer Produktion“? Die von der Politik geforderte Umstellung auf Kriegswirtschaft treibt seltsame Blüten…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste