Stößt die Demokratie an ihre Grenzen?

Reihenweise stürzen demokratisch gewählte Regierungen ab – und es stellt sich die Frage, ob die repräsentative Demokratie kein Auslaufmodell ist. Brauchen wir neue Systeme?

Eigentlich logisch – da es so nicht weitergehen kann, müssen wir neue Wege suchen. Foto: NeueWege / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Frankreich, Deutschland, Österreich und jetzt Kanada – gewählte Regierungen haben momentan nur noch eine kurze Halbwertzeit. Das liegt unter anderem daran, dass in der repräsentativen Demokratie die gewählten Volksvertreter heute nur noch einen Bruchteil der Bevölkerung darstellen und dadurch wird die Frage ihrer Legitimität immer drängender.

Wir haben das schon öfters geschrieben, doch man sollte es noch einmal sagen – es wäre Zeit, die besten Systeme der Künstlichen Intelligenz einzusetzen, um neue Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle zu entwickeln, da wir ja selbst ganz offensichtlich nicht in der Lage sind, die Organisation dieser Systeme auf die heutige Zeit anzupassen. Stattdessen sind wir Zuschauer, wie die Welt zugrunde geht, in Kriegen, dem Klimawandel und sozialen Ungerechtigkeiten, die über kurz oder lang dazu führen werden, dass die Welt im Chaos versinkt.

Jeder sieht, dass es so nicht weitergehen kann, doch die gewählten Vertreter der repräsentativen Demokratie sorgen dafür, dass es genau so weitergeht. Bis zum großen Clash. Dass diejenigen, die heute vom Nichtfunktionieren der aktuellen Systeme profitieren und diese mit Händen und Füssen verteidigen, dabei auch nicht ungeschoren davon kommen werden, ist klar. Aber worauf warten wir? Den nächsten Sturm auf die Bastille, auf Westminster oder den Bundestag?

Nutznießer dieses sich immer weiter ausbreitenden politischen Chaos sind ultranationalistische Rechtsextreme, die überall an die Pforten der Macht klopfen können, obwohl die Geschichte lehrt, dass es diese politischen Kräfte sind, die unseren Planeten ein ums andere Mal ins Elend stürzen. Aber einfach nur abwarten, dass diese Kräfte erneut die Macht übernehmen, was sie in etlichen Ländern bereits getan haben oder demnächst tun werden, löst die Situation mit Sicherheit nicht auf.

Dass es mittlerweile in unseren demokratischen Systemen fast egal ist, wen man wählt, siehe Frankreich, da die Mächtigen Wahlergebnisse, die ihnen nicht passen, einfach ignorieren, nehmen wir auch nur noch zur Kenntnis, statt uns dagegen aufzulehnen. Und obwohl jeder sieht, dass es so nicht weitergehen kann, machen wir weiter, als gäbe es keine Alternativen. Doch jedes System, das der Mensch erschafft, kann von ihm auf wieder verändert oder durch ein anderes ersetzt werden. Haben wir wirklich angesichts der Weltkatastrophen aufgehört, für die Zukunft und für das Leben zu kämpfen?

Wenn man heute die Kriegstreiber auf allen Seiten die gleichen Slogans wiederholen hört, die 1870/71, 1914-1918 und 1939-1945 und danach in zahllosen weiteren Kriegen bereits die Menschen in blutige und elende Schlachten hinein manipuliert haben, dann muss sich doch der Gedanke aufdrängen, dass dies erneut ein Irrweg ist. Und wenn man sieht, dass der Weg nicht zum Ziel führt, dann muss man eben einen anderen Weg wählen. Das allerdings setzt als erstes voraus, dass die Menschen aufhören für diejenigen zu stimmen, deren einziges Credo „Augen zu und weiter so!“ lautet.

Die führenden Universitäten sollten ein globales Projekt aufsetzen, bei dem ohne jegliche politische Einflussnahme die besten Wissenschaftler, Soziologen, Politologen und andere Köpfe ihre KI-Systeme so einsetzen, dass man mehrere Modelle entwickeln kann, die Alternativen zu unseren aktuellen, korrupten, sozial ungerechten und die Umwelt zerstörenden Systemen aufzeigen. Und es wäre gar nicht schlecht, würde man damit beginnen, bevor es zu spät ist. Denn das könnte bereits bald der Fall sein.

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