Alles wird gut, alles wird gut…

Angesichts der Weltenkrisen endlich eine gute Nachricht – die Häuser Habsburg und Bonaparte haben sich durch Ehelichung verbündet.

Im Gegensatz zu 1810 nahm dieses Mal der Bonaparte-Sprössling an seiner Trauung teil... Foto: Joh. Bapt. Hoechle / Wikimedia Commons / PD

(KL) – So ein Quatsch, die moderne Politik. Früher wurde Dimplomatie durch Heiraten gemanagt und heute? Da streiten sich die Trumps, Kim Jong-un, Boris Johnsons mit den anderen um die Wette, statt durch geschickte Eheschließungs-Management den Krisen dieser Welt den Zahn zu ziehen, bevor sie entstehen. Immerhin, in Frankreich und der K.u.K.-Monarchie hat man das verstanden und so gaben sich nun ein Urgroßneffe von Napoleon Bonaparte, der Prinz Jean-Christophe Napoleon und die Fürstin Olympia von Arco-Zinneberg, eine Nachfahrin des Hauses Habsburg, im Pariser Invalidendom das Ja-Wort, nur einige Meter entfernt von der letzten Ruhestätte des Urgroßonkels, den dieser heiratspolitische Schachzug froh gestimmt haben würde. In the face, Viktor Orban!

Die Bürgerlichen haben jetzt rund zweieinhalb Jahrhunderte herumgestümpert, mit kruden Ideen wie Kapitalismus und Kommunismus und allem möglichen anderen herumexperimentiert und dabei unseren Planeten praktisch zugrunde gerichtet. Da ist eine Rückkehr in die Vergangenheit schon ein schlauer Schritt. Und, ganz auf die moderne Zeit angepasst, privilegiert das blaue Blut Allianzen, die sich bereits in der Vergangenheit als sehr erfolgreich herausgestellt haben.

So ist die Fürstin Olympia die Urenkelin von Karl I., dem letzten Kaiser Österreichs und von Kaiserin Zita, aber auch die Urgroßnichte von Marie-Louise von Österreich, die Napoleon Bonaparte 1810 heiratete, da es mit seiner geliebten Josephine nicht so richtig lief und er dringend einen Stammhalter brauchte. Also bleibt auch jetzt irgendwie alles in der Familie und diese engen Verknüpfungen sorgen dafür, dass eine neue Achse Paris-Wien entsteht, die bereits sein wird, die europäischen Angelegenheiten zu übernehmen, wenn es dann so weit ist. Habsburg und Bonaparte – das Traumpaar für die kommenden Jahrzehnte…

Das also wird Europas Zukunft sein – die Rückkehr der Monarchien. Jean-Christophe Bonaparte sieht sich dabei schon in einer eher aufgeklärten Rolle: „Mein Name gehört keiner Partei, er gehört Frankreich. Napoleon steht für die Idee des Fortschritts. Die Bonapartes waren immer moderne Männer, Avantgardisten, die für Fortschritt in ihren Epochen standen und Persönlichkeiten, die ihr Leben mit unglaublicher Freiheit geführt haben. Und ich bin fest entschlossen, im Sinne dieses Erbes weiterzumachen.“ Prima. Ansonsten steht sein Name auch für einen Herrscher, der ähnlich wie ein späterer deutscher Kollege (nicht adelig!) Europa in Schutt und Asche legte, bevor er sich in den Weiten Russlands eine blutige Nase holte. Da wäre es nett, würde der neue Napoleon das vielleicht künftig ausklammern.

Und die österreichische Prinzessin? Naja, zu hören bekommt man von ihr nichts. Sie ist vermutlich dazu da, für Stammhalter zu sorgen. Und wie schön – Prinzessin Olympia kann jetzt auch am Finger den Verlobungsring tragen, einen fetten 40-Karäter, der einst ein Diadem von Kaiserin Eugenie zierte, der Gattin von Napoleon III.

Wie beruhigend – die Blaublüter Europas bereiten sich auf die Machtübernahme vor, damit endlich wieder Zucht und Ordnung herrschen. Das Zeitalter der bürgerlichen Experimente ist gescheitert und vorbei und künftig gilt es zu hoffen, dass man es mit einem modernen, aufgeklärten Monarchen zu tun hat. In Österreich-Ungarn und Frankreich und natürlich auch den deutschen Fürsten steht die ganze Riege schon wieder bereit. Man darf gespannt sein, wen sie dieses Mal nach Russland schicken…

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