Tschüss, Christoph Daum

Im Alter von 70 Jahren ist Christoph Daum an seiner Krebserkrankung gestorben, einer der besten Trainer, die der Fußball gekannt hat und eine schillernde Persönlichkeit.

Viele Unternehmen luden Christoph Daum zu Vorträgen zum Thema „Mitarbeiter-Motivierung“ ein. Foto: 9EkieraM1 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Buchstäblich um ein Haar wäre Christoph Daum einmal Bundestrainer geworden, wären da nicht das Feuilleton „Kokain“ und eine positive Haarprobe dazwischen gekommen, die seinen weiteren Aufstieg in den Trainer-Olymp zunichte machten. Auch, wenn seine Trainerkarriere danach weiterging, war dies der Wendepunkt in seinem Leben. Seine Krebserkrankung, die er öffentlich gemacht hatte, hat ihn am Ende besiegt. Seine trotz der vielen Nebentöne großartige Karriere und seine Modernisierung des Fußballs werden in Erinnerung bleiben.

Als Spieler war die Karriere des Christoph Daum eher bescheiden. In den 70er Jahren kickte er bei Hamborn 07, bei Eintracht Duisburg und in der 2. Mannschaft des 1. FC Köln, doch als Trainer war er wesentlich erfolgreicher. Meistermacher des VfB Stuttgart im Jahr 1992, waren seine weiteren Stationen Besiktas und auch Fenerbahce Istanbul, Austria Wien, Eintracht Frankfurt, der Club Brügge und auch die rumänische Nationalmannschaft. Seine drei Vizemeisterschaften mit Bayer Leverkusen wurden allerdings von seiner Kokain-Affäre überschattet und wurden fortan weitgehend totgeschwiegen.

Aber was machte den Trainer Christoph Daum so einzigartig? Daum war einer der ersten, der die psychologische Komponente im modernen Hochleistungs-Fußball erkannte und umsetzte. Bekannt als „Top-Motivator“ ging er mit seinen Teams neue Wege, und fügte klassischen Fußball-Elementen wie Kondition und Ballbehandlung die psychologische Dimension hinzu. Und das mit großem Erfolg.

Seine Krebserkrankung machte er frühzeitig öffentlich, auch um andere zu ermutigen, gegen diese Krankheit zu kämpfen. Eine schillernde Persönlichkeit und ein hervorragender Trainer hat nun die Sportschuhe endgültig an den Nagel gehängt und man kann nur bedauern, dass es nicht ein paar mehr solcher „Fußball-Querdenker“ gibt. Möge er in Frieden ruhen.

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