Tsuchinshan-Atlas – diesen Kometen sehen Sie nicht wieder

Ab dem Wochenende und nur für ein paar Tage ist der Komet Tsuchinshan-Atlas mit bloßem Auge am Himmel sichtbar. Und in diesem Leben werden Sie diesen Kometen nicht mehr sehen.

Der hier kommt so schnell nicht wieder... Foto: c messier / Wikimedia Commons / CC0 1.0

(KL) – Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit und der Nachthimmel ist in den nächsten Tagen nicht wolkenverhangen, zeigt sich für ein paar Tage der Komet Tsuchinshan-Atlas und dieser ist sogar ohne technische Hilfsmittel sichtbar, auch, wenn sein Lichtschweif von Tag zu Tag schwächer wird.

Das Besondere an diesem Kometen ist sein sehr langer Lichtschweif, der in westlicher Richtung zu beobachten ist. Wie bei allen Beobachtungen seltener Himmels-Phänomene wird empfohlen, sich ein Plätzchen in der Höhe, idealerweise auf einem Berg zu suchen, also möglichst weit weg von den Lichtern benachbarter Städte, um dieses seltene Spektakel betrachten zu können.

Wer Tsuchinshan-Atlas am nächtlichen Himmel sucht, sollte nach dem Planeten Venus suchen, der immer hell am Himmel leuchtet. Es reicht, den Arm in Richtung Venus auszustrecken und von dort aus fliegt Tsuchinshan-Atlas zwei Faustbreit rechts von der Venus vorbei. Und dann sehen Sie den seltenen Besucher in unserer Atmosphäre auch schon.

Optimale Sichtverhältnisse soll es Anfang nächster Woche geben, zumindest, was die Entfernung zur Erde (immerhin die halbe Entfernung zwischen Erde und Sonne) und die Sichtbarkeit ohne entsprechendes astronomisches Equipment angeht. Immer unter der Voraussetzung, dass nicht zuviele Wolken am Himmel stehen und dass der zunehmende Mond (Vollmond am 17. Oktober!) den schwächer werdenden Lichtschweif nicht zu sehr verblassen lässt.

Kometen werden als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet, denn sie kommen aus der tiefen Kälte des Weltalls und bestehen aus einer Mischung aus Eis und Weltraum-Gestein. Tsuchinshan-Atlas stammt aus der „Oortschen Wolke“, einem System in weiter, weiter Entfernung, am Rande des Sonnensystems gelegen. Anders als Sternschnuppen, die beim Eintritt in die Atmosphäre verglühen, zumeist aber nur Partikel in Stecknadelkopf-Größe sind, hat Tsuchinshan-Atlas einen enormen eisigen Kern, der bis zu 40 Kilometer groß ist. Beim Flug entlang der Erdumlaufbahn verdampft ein Teil dieses Eises und das erzeugt den beeindruckenden Lichtschweif.

Wer Tsuchinshan-Atlas sehen will, sollte es dieses Jahr tun, denn Experten sagen, dass es einige Tausend Jahre dauern wird, bis Tsuchinshan-Atlas wieder einmal die Laufbahn der Erde kreuzt. Wer dieses Himmelsspektakel sehen will, sollte es also besser dieses Jahr versuchen…

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