Angst um die holländische Nordseeküste

Der brennende Frachter „Fremantle Highway“ stellt nach wie vor eine groβe Gefahr für die holländische Nordseeküste dar. Die Löscharbeiten sind sehr schwierig.

An dieser Stelle vor der Insel Ameland kämpft man gerade, um eine Umwelt-Katastrophe zu verhindern. Foto: Team of OpenSeaMap / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.0

(KL) – Vor den westfriesischen Inseln der holländischen Nordseeküste hält man weiter den Atem an. Rund 20 km vor der Küste auf Höhe der Insel Ameland brennt immer noch der Frachter „Fremantle Highway“, der 3.800 PKWs an Bord hat. Zwar wird das Feuer offenbar kleiner, doch sind die Löscharbeiten deshalb so schwierig, weil zu viel Wasser auf dem ohnehin schon schwer beladenen Schiff dieses zum Kentern oder Sinken bringen könnte, was eine enorme Umweltkatastrophe auslösen könnte. Der nächste Schritt soll der Versuch sein, das Schiff an eine geschützte Stelle zu schleppen, denn vor der Küste ist es zusätzlich auch den Wetterkapriolen ausgesetzt, die man ebenfalls mit einberechnen muss.

Die „Fremantle Highway“ war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als der Brand ausbrach. Als Ursache vermutet man, dass die Batterie eines der 25 an Bord befindlichen Elektro-Autos explodiert ist, was immer wieder vorkommt. Bei der Evakuierung der Crew kam ein Mensch unter noch nicht geklärten Umständen ums Leben, die übrigen 22 Besatzungsmitglieder konnten in Sicherheit gebracht werden.

Zwar sah man gestern keine offenen Flammen mehr an Bord, doch ist die Gefahr einer Umweltkatastrophe noch nicht gebannt, denn der PKW-Frachter kann immer noch auseinanderbrechen oder sinken. Dies hätte katastrophale Folgen für die holländische Nordseeküste und wäre ein Tiefschlag für eine Region, die stark vom Tourismus abhängig ist.

Um ein Auseinanderbrechen des Frachters zu verhindern, werden die Auβenwände der „Fremantle Highway“ von Löschbooten gekühlt, und die Behörden wollen das Schiff an einen sicheren Ort schleppen, wo es versorgt werden kann. Die gute Nachricht – Wind und Strömung sind momentan so, dass bei einem gröβeren Unfall Öl und Treibstoffe eher ins offene Meer als an die Küste treiben würde. Dazu steht ein weiteres Schiff vorbei, das auslaufendes Öl „aufsaugen“ könnte. Doch für eine Entwarnung ist es definitiv zu früh.

Denn bevor die „Fremantle Highway“ abgeschleppt werden kann, muss sie erst von Experten inspiziert werden, die festlegen müssen, ob das Schiff überhaupt abgeschleppt werden kann. Doch damit diese Experten ihre Arbeit machen können, muss erst das Feuer gelöscht sein und es müssen Temperaturen an Bord herrschen, die eine solche Inspektion überhaupt erlauben.

So bleibt nicht viel mehr, als den Holländern zu wünschen, dass die Wetterbedingungen so bleiben wie jetzt, dass dieses riesige Schiff nicht doch auseinanderbricht und dass die Spezialisten in der Lage sind, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Denn ein Auseinanderbrechen der „Fremantle Highway“ könnte ähnliche Folgen haben wie 1978 das Unglück der „Amoco Cadiz“ vor der bretonischen Küste. Hoffen wir das Beste.

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