„Land unter“ auch im Norden des Elsass
Genau wie im Saarland und in Rheinland-Pfalz wurde auch der äußerste Norden des Elsass von Extremregen und einer Jahrhundert-Überschwemmung kalt erwischt.

(KL / Arthur Risser) – Die Bilder sind dramatisch, die Lage der Menschen im äußersten Norden des Elsass, dem „Krummen Elsass“, das sich bis nach Lothringen erstreckt, ist es noch viel mehr. Der ganze Landstrich um die kleinen Zuflüsse zur Saar steht unter Wasser und für diese wirtschaftlich ohnehin bereits gebeutelte Region ist dieses Jahrhunderthochwasser eine echte Katastrophe. Der junge Fotograf Arthur Risser hat uns diese Bilder geschickt, die zeigen, dass in seinem Heimatort Herbitzheim nichts mehr geht. Die Region Grand Est, zu der das „Krumme Elsass“ gehört, wird große Anstrengungen unternehmen müssen, um die noch nicht einmal ermittelten Schäden zu reparieren.
Die Bewohner von Herbitzheim sind buchstäblich in ihren Häusern gefangen und müssen von Rettungskräften in Schlauchbooten mit dem Notwendigsten versorgt werden. Rings um und in den Ortschaften des „Krummen Elsass“ sind die Straßen gesperrt, unzählige Bäume sind umgestürzt, der Zugverkehr musste eingestellt werden und das Wasser steht immer noch so hoch, dass man trotz eines schwächer werdenden Regens noch nicht von Entspannung sprechen kann. Es ist ein Wunder, dass bislang keine Opfer zu beklagen sind, denn auch in den Ortschaften ist die Gefahr hoch. Da die Kanalisation überlastet ist, werden die schweren Gullideckel hochgedrückt und da man bei dem hohen Wasserstand den Boden nicht sieht, läuft jeder, der sich in diese Fluten wagt, Gefahr, in die Gulliöffnungen gesorgen zu werden und zu ertrinken.

Foto: Arthur Risser
Es wird Tage dauern, bis das Wasser so weit abgelaufen ist, dass man eine Bilanz der immensen Schäden erstellen kann und die Bewohner dieser Region fürchten sich schon vor diesem Moment, wenn man das ganze Ausmaß der Katastrophe einschätzen kann. Seit Jahren schließen die wenigen Geschäfte und Fabriken in dieser wunderschönen Gegend an der deutsch-französischen Grenze und diese Überschwemmungen, von denen heute die Experten sagen, dass sie höchstens einmal in 50 Jahren passieren können, werden noch lange nachwirken.
Die Prioritäten der Hilfskräfte sind klar – die Menschen schützen, Evakuieren, wo es nötig ist, die Menschen versorgen, denn unter diesem Hochwasser brechen auch Strom- und Wasserversorgung zusammen. Die Bauern in dieser ländlichen Gegend arbeiten fiederhaft daran, ihr Vieh von den überschwemmten Weiden zu holen und in Sicherheit zu bringen und danach beginnen erst die Reparaturen und Aufräumarbeiten.
In den französischen (wie auch den deutschen) Medien wird darüber diskutiert, ob und wie man sich auf ein solches Ereignis hätte vorbereiten können, doch die Antworten sind frustrierend. Auf diesen Extremregen und die begleitenden Gewitter kann man sich kaum vorbereiten und selbst dort, wo die Wasserläufe und die Saar mit Dämmen geschützt waren, sind diese unter den Wassermassen gebrochen.
Während die Bevölkerung im „Krummen Elsass“ höchst solidarisch ist, wird es die Solidariät der öffentlichen Stellen brauchen, um möglichst schnell die Schäden zu beheben und diejenigen zu entschädigen, die bei dieser Naturkatastrophe ihr Hab und Gut verloren haben.
Hoffen wir zunächst, dass sich die Lage auch für unseren jungen Fotografen Arthur Risser bessert, denn noch kann leider keine Entwarnung gegeben werden.
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