Eine Seefahrt, die ist lustig…

Klasse. Die Pandemie ist, wenn man den Leitmedien und vielen Politikern glauben darf, praktisch vorbei. Wie vorbei sie ist, erkennt man an einer der ersten Kreuzfahrten nach dem Lockdown.

Geht es wieder so los wie 2020? Auf der "Celebrity Millenium" gibt es schon wieder zwei Covid-Fälle... Foto: Captain-tucker / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Erinnern wir uns zurück – als die Pandemie letztes Jahr ausbrach, gab es die ersten beunruhigenden Cluster auf Kreuzfahrtschiffen. Das Virus war damals so virulent, dass mehreren Schiffen teilweise wochenlang das Anlegen in Häfen verboten wurde und diese Schiffe irrten durch die Weltmeere, während das Virus an Bord grassierte. Jetzt starten die Kreuzfahrten wieder durch und auf der ersten Fahrt der „Celebrity Millenium“ in der Karibik gibt es, trotz verschärfter sanitärer Protokolle, schon wieder zwei positiv auf Covid getestete Passagiere. So ganz vorbei scheint der Spuk also doch nicht zu sein…

Eigentlich dürfte das gar nicht passieren. Sämtliche Besatzungsmitglieder und Reisende müssen vor Betreten des Schiffs nicht nur nachweisen, dass sie geimpft sind, sondern dazu auch einen aktuellen, negativen Test vorlegen. Dazu gibt es an Bord deutlich verschärfte Protokolle und trotzdem – all das hat nicht verhindert, dass es schon beim Wiederanlauf des Kreuzfahrt-Tourismus wieder zu Infektionsfällen kommt. Es sieht ganz danach aus, als würden Impfungen und Tests die Sicherheit des Einzelnen deutlich steigern können, doch findet das Virus wohl trotzdem seinen Weg an den errichteten Schranken vorbei.

Für die wegen ihrer extremen Umweltschädlichkeit ohnehin in der Kritik stehende Kreuzfahrt-Industrie ist dies ein erneuter Rückschlag. Zwar versucht man den Vorfall kleinzureden („Es sind nur zwei Personen betroffen, sie haben keine Symptome und befinden sich in Quarantäne“), doch dürfte das kaum ausreichen, um bei potentiellen Kreuzfahrt-Kunden ein gutes Gefühl auszulösen.

Einen Vorwurf kann man der Reederei „Royal Caribbean“ nicht machen. Immerhin hatten die Betreiber des Schiffs von ALLEN, die es betreten, den Doppelnachweis „Impfung-Test“ gefordert (während die amerikanischen Behörden aus einem unerfindlichen Grund lediglich fordern, dass „mehr als 95 % der Besatzung und der Passagiere geimpft sein müssen“ – was mit den restlichen 5 % ist, das wissen wohl nur die Behörden). Das bedeutet, dass die Reederei sogar die behördlichen Anforderungen übertroffen hat, allerdings mit dem Ergebnis, dass das Virus trotzdem den Trip von St. Martin nach Barbados, Aruba und Curaçao mitmacht.

Für die insgesamt 1250 Menschen an Bord der „Celebrity Millenium“ dürfte diese Kreuzfahrt kein ungetrübtes Vergnügen darstellen, immerhin wissen sie, dass sie das Virus an Bord haben, trotz aller Kontrollen, trotz aller Protokolle.

Kommt jetzt auf Kreuzfahrt-Touristen der gleiche Albtraum zu wie im letzten Jahr? Eingepfercht auf einem Schiff, in dem Wissen, dass das Virus mitfährt? In der aktuellen Situation sind die vielen Lockerungen nachvollziehbar und sicherlich angebracht. Aber ob alle schnellen Lockerungen jetzt schon sinnvoll sind, ist fraglich. Und viele Touristen überlegen jetzt sicherlich, ob sie nicht doch lieber in den Schwarwald oder an die Ostsee fahren sollen…

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