Gendern nervt…

Sternchen, einfache und Doppelpunkte – das Gendern der Schriftsprache nervt gewaltig. Zum Glück nervt diese vermeintliche sprachliche Korrektheit gleichermaßen Frauen wie Männer.

In Sachsen ist Gendern in amtlichen Schriftstücken jetzt verboten... Foto: Ferry Paur / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – In einer oder zwei Generationen wird man, sofern die Menschheit dann überhaupt noch auf diesem Planeten weilt, über das Gendern und andere Stilblüten des Wokismus vermutlich lächeln. Eine Irrung, ein gesellschaftliches Experiment, das sich letztlich nicht durchgesetzt hat. Darauf lässt zumindest das aktuelle RTL/ntv-Trendbarometer schließen, das zeigt, dass fast drei Viertel der Deutschen inzwischen vom Gendern genervt sind. Und Sachsen ist das erste Bundesland, das die Genderei in amtlichen Texten verbietet.

73 % sagten in der Umfrage, dass sie das Gendern stört und lediglich 22 % fanden’s prima. Das Problem mit dem Gendern ist, dass es Texte unnötig aufbläst, das Lesen und damit auch das Verständnis erschwert und letztlich überhaupt nichts bringt. Nachdem man und frau nun seit geraumer Zeit mit dem Gendern herumexperimentieren, ohne dass dies zu einer breiten Akzeptanz geführt hätte, kann man es auch durchaus hinterfragen, so wie das Bundesland Sachsen, wo das Gendern jetzt in amtlichen Texten verboten ist. Verständlichkeit statt gezwungener politischer Korrektheit, die am Ende des Tages ja gar keine ist.

Jede Generation hat ihr Maß an gesellschaftlichen Experimenten gehabt, von denen sich die meisten später als ziemliche Schüsse in den Ofen herausstellten. So wird es auch dem Sprachgendern ergehen, da dies die Sprache nicht etwa flüssiger macht, sondern ihren Gebrauch erschwert, damit sich ein kleiner Teil der Bevölkerung weniger „unwohl“ fühlt.

Wenn man etwas für die Gleichberechtigung von Mann und Frau tun will, sollte man mit der Abschaffung der Gehalts-Diskrepanz zwischen Frauen und Männern anfangen; sinnvolle Strukturen für Opfer häuslicher Gewalt schaffen und bestehende ausbauen; Personal in Polizei und Justiz für den Umgang mit Gewaltopfern schulen, Ausbildungsprogramme für Mädchen und junge Frauen finanzieren und fördern – aber nicht unbedingt die Sprache vergewaltigen. Sprache ist ein lebendiger Organismus, dem man seine eigene Dynamik lassen darf und der sich zusammen mit der Gesellschaft entwickelt.

Wenn drei Viertel der Menschen angeben, vom Gendern genervt zu sein, sollte man dann nicht ernsthaft darüber nachdenken, es ganz bleiben zu lassen?

1 Kommentar zu Gendern nervt…

  1. Michael Magercord // 8. August 2023 um 9:10 // Antworten

    Immerhin, bei Asterix macht’s Sinn: “Die spinnen, die Römer*innen!”

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