Sie war auch ein wenig unsere Königin…

Für die meisten Menschen war Queen Elizabeth II. immer schon Königin von Großbritannien. 1952 bestieg sie den britischen Thron. Nun ist sie im Alter von 96 Jahren gestorben.

Mit dem Tod von Queen Elizabeth II. beginnt ein neues Zeitalter. Foto: Titanic Belfast / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Queen Elizabeth II. war eine Institution. Auf der ganzen Welt reichte es, dass man von der „Queen“ sprach, ohne dass es notwenig gewesen wäre zu präzisieren, dass man die Königin von Großbritannien meinte. Es gibt heute kaum noch Menschen, die sich an die Zeit erinnern können, als George VI. König von Großbritannien war. Vor 70 Jahren bestieg seine Tochter Elizabeth den Thron und blieb sieben Jahrzehnte lang nicht nur Staatsoberhaupt Großbritanniens und von 14 anderen Ländern, darunter Kanada, Neuseeland oder Australien. In einer Zeit, in der „Werte“ und „Moral“ in Rekordgeschwindigkeit verloren gehen, war sie der Fels in der Brandung und wenn heute die Welt der mit 96 Jahren gestorbenen Queen gedenkt, dann herrscht das Gefühl vor, dass sie ein wenig auch „unsere“ Queen war.

Es ist kaum zu glauben, dass der erste der 15 britischen Premierminister, die sie als Königin erlebte, niemand anderes als Winston Churchill war, während in den USA der Präsident Harry S. Truman hieß. Mit dem Tod der Queen beginnt eine neue Ära, von der niemand weiß, was sie bringen wird. Und es ist vielleicht tröstlich, dass Queen Elizabeth II. nicht mehr mit ansehen muss, wie die heutigen Politiker das Vereinte Königreich und die ganze Welt ruinieren.

Beliebt war Elizabeth II. immer schon. Als Jugendliche engagierte sie sich während des II. Weltkriegs im „Auxiliary Territorial Service“, anstatt sich wie vorgeschlagen nach Kanada evakuieren zu lassen. Diese geerdete Verbundenheit mit den Briten sollte sich wie ein roter Faden durch ihr ganzes Leben ziehen und selten war eine Monarchin beliebter als Elizabeth II.

15 britische Regierungschefs, 14 US-Präsidenten, Päpste, zahllose Regierungschefs in aller Welt sah sie kommen und gehen. Nur sie war immer da. Generation nach Generation. Und dabei prägte sie ein Motto, das sie überdauern wird: Never explain, never complain.

Drei Ereignisse waren für Queen Elizabeth II. dennoch besonders schmerzhaft. Der Tod ihres Gemahls Prinz Phillip, der letztes Jahr mit 100 Jahren starb, der tragische Unfall von Lady Diana, als sie es erst spät schaffte, angemessen zu reagieren und der Brexit, zu dem sie sich politisch nicht äußern durfte, der ihr aber sehr zu schaffen machte, was sie durch zahlreiche Symbole diskret mitteilte, denn sie sah auch, dass der Brexit die Einheit des Vereinten Königreichs zerstören würde. Politisch durfte die Queen nicht mehr tun, als bei jeder neuen Sitzungsperiode das Parlament zu eröffnen, sich regelmäßig von den gerade amtierenden Regierungschefs informieren zu lassen und ansonsten Haltung und eine steife Oberlippe zu bewahren.

Sie war Großbritannien, das letzte Symbol einer großen Weltmacht, die sich in den letzten 70 Jahren immer weiter herunter wirtschaftete, ohne dass die Queen etwas dagegen unternehmen konnte. Was sie allerdings tun konnte, und das tat sie meisterhaft, war es, die britische Bevölkerung zu einen. Ohne Skandale, immer freundlich, immer menschlich, bei Sturm wie bei Sonnenschein.

Ihr Nachfolger ist bereits König Charles III., der mit 73 Jahren den Thron bestiegen hat. Sein Thronfolger ist nun Prinz William, während der erst 9 Jahre alte Prinz George Nummer 2 in der Thronfolge wird. Es war ein Wunsch von Queen Elizabeth II., dass es für ihre Nachfolge keinerlei Vakuum gibt. Auch das ist typisch für die Queen – sie führte ein Leben für Großbritannien und genau so wird man sie in Erinnerung behalten. Möge sie nun in Frieden ruhen – für das Commonswealth und die Welt beginnt nun ein neues Zeitalter. Eines ist jedoch sicher – man wird ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren.

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