Wie geht es in der Republik Moldau weiter?

Die kleine Republik Moldau steht unter riesigem Druck, da Russland Begehrlichkeiten auf die ehemalige Sowjetrepublik formuliert. Der Druck steigt.

Das kleine Land in grün ist die Republik Moldau, der winzige hellgrüne Strich die Teilrepublik Transnistrien. Foto: Bosonic dressing / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Die extremen Spannungen in der Region im Süd-Osten der Ukraine haben auch die Republik Moldau erreicht. Letzte Woche trat Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita zurück und wurde von Dorin Recean ersetzt, der ebenso wie die Präsidentin Maia Sandu klar pro-europäisch eingestellt ist. Seit dem 3. März 2022 hat die Republik Moldau den Status eines Beitrittskandidaten zur EU, was wiederum Russland auf den Plan gerufen hat, was zur Folge hat, dass nach Angaben des moldauischen Geheimdienstes Russland alles daran setzt, das Land zu destabilisieren. Dazu hat gestern die Ukraine der moldauischen Regierung Dokumente übergeben, die beweisen sollen, dass Russland einen Putsch in der Republik Moldau vorbereiten soll. 

Nicht vergessen darf man, dass im Osten der Republik Moldau die abtrünnige Teilrepublik Transnistrien liegt, die sich als russisch betrachtet und in der Russland Soldaten stationiert und große Waffenarsenale angelegt hat. Der Feind steht also faktisch bereits im Land und realistisch betrachtet hat das kleine Moldau mit 2,5 Millionen Einwohnern nicht die Spur einer Chance gegen Russland.

Dazu hat die Republik Moldau keine Verbündeten, die im Falle eines Überfalls helfen würden. Die benachbarte Ukraine hätte zwar ein Interesse daran, eine russische Invasion in der Republik Moldau zu verhindern, denn sollte sich Russland Moldau einverleiben, wäre der Druck auf die direkt in der Nachbarschaft liegende ukrainische Region Odessa kaum noch zu bewältigen. Rumänien, der andere Nachbar, ist nicht nur NATO-Mitglied und wird sich selbst nicht für Moldau in Gefahr bringen, dazu hat Rumänien ebenfalls historische Ansprüche auf Moldau, die man nicht unterschätzen sollte in einem Land, in dem 82,1% der Bevölkerung Rumänisch sprechen.

Doch was sind schon historische Ansprüche in einer Region, in der im Laufe der Zeit praktisch jeder Landstrich mehrfach den Besitzer wechselte? Das Gebiet der Republik Moldau war russisch, rumänisch, sowjetisch und das Land gibt es erst seit 1991 und dem Zusammenbruch der UdSSR, als die Republik Moldau (die umgangssprachlich immer noch Moldawien genannt wird) ein unabhängiger Staat wurde.

In einer Situation, in der die Lage in der Ukraine völlig aus dem Ruder gelaufen ist, wird niemand der Republik Moldau Hilfe und Unterstützung zusichern (höchstens für einen Wiederaufbau, denn dabei können westliche Firmen Geld verdienen), es wird keine Sicherheitsgarantien für Moldau geben und es ist nicht auszuschließen, dass Moldau das gleiche Schicksal erleidet wie die Krim. Sollte es so weit kommen, wird sich der Westen auf blutleere Protestnoten und den Ausdruck der Indignation beschränken.

Also schaut der Westen lieber anderswo hin und überlässt die Republik Moldau ihrem Schicksal. Man kann der neuen Regierung nur viel Glück wünschen, denn vermutlich weiß man in der Hauptstadt Chisniau, dass man Russland alleine gegenübersteht. In einer Situation, in der die russische Armee bereits im eigenen Land steht, ist das mehr als beunruhigend.

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