Brasilien 2014: Der „Hunter“ macht den Unterschied

Nach einer schwachen Leistung der Holländer im Hitzekessel von Fortaleza wechselt Trainer van Gaal 15 Minuten vor Schluss Klaas-Jan Huntelaar ein. Und der dreht das Spiel.

Dramatik auf dem Spielfeld, gemeinsam Feiern rund ums Spiel. Foto: © KL

(WB) – Es war die 88. Minute in Fortaleza und Mexiko führte im Achtelfinale gegen Spanien-Bezwinger Holland nicht unverdient mit 1:0, nachdem Dos Santos direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit sein Team mit einem sehenswerten Schuss aus 18 Metern in Führung gebracht hatte. Nach einer Ecke von Robben gewann Klaas-Jan Huntelaar sein Kopfballduell und legte den Ball zurück in den Lauf von Wesley Snijder, der den Ball trocken ins linke untere Eck des mexikanischen Tors hämmerte. Das 1:1 hätte Verlängerung bedeutet, doch die wollten die Holländer dann doch lieber vermeiden. In der 4. Minute der Nachspielzeit fiel Robben nach einer leichten Berührung wie vom Blitz getroffen im mexikanischen Strafraum und der Schalker Huntelaar verwandelte den Elfmeter eiskalt zum glücklichen 2:1 für Holland.

Wer so ein Spiel gewinnt, der kann auch Weltmeister werden. Holland spielte pomadig, unkonzentriert, leistete sich erstaunlich viele technische Fehler und man merkte deutlich, dass die Mexikaner mit der Mittagshitze in Fortaleza besser klar kamen als die Holländer, die immer einen Schritt zu spät kamen.

Nach einer ganz schwachen ersten Hälfte, die folgerichtig mit 0:0 endete, drehten die Mexikaner auf. Nur eine Minute nach Wiederanpfiff erzielte Dos Santos mit einem tollen Schuss aus der zweiten Reihe das 1:0, doch danach machten die Mexikaner den Fehler, nicht die Entscheidung zu suchen. Allerdings gaben sich die Holländer erstaunlich wenig Mühe, den Ausgleich zu erzielen. Der Ball wurde quer gepasst, nach hinten gespielt und man hatte nicht den Eindruck, als wollten die Holländer um jeden Preis den Ausgleich erzielen.

Doch in der 75. Minute bewies Louis van Gaal ein feines Händchen, als er Klaas-Jan Huntelaar einwechselte. Die Einwechslung war im Grunde logisch, denn für die Schlussoffensive mit hohen Bällen brauchte der holländische Trainer einen echten Brecher in Strafraum. Und dann kam die Viertelstunde, die „The Hunter“ nie vergessen wird.

Erst seine Kopfballvorlage für Wesley Snijder, der ein ganz schwaches Spiel ablieferte, aber diesen Ball voll traf und den Ausgleich erzielte. Dann der Elfmeter – am Rande zur Konzessionsentscheidung, nachdem Robben in der ersten Hälfte ein Elfmeter versagt geblieben war. Ein Elfmeter, den man geben kann, aber nicht muss. Ausgerechnet Huntelaar schnappte sich den Ball, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verwandelte zum glücklichen 2:1 für Holland.

Ein Team, das auch seine schwächeren Spiele bei einem Turnier gewinnt, hat alle Chancen auf den Titel. Galten die Holländer schon vorher als Mitfavoriten, so sind sie es jetzt ganz bestimmt. Und das verdankt Holland vor allem einem – dem „Hunter“!

Im Viertelfinale stehen damit schon folgende Partien fest:

Brasilien – Kolumbien
Holland – Costa Rica (5:3 n. Elf. gegen Griechenland)

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