Helden!

Der Racing Club de Strasbourg beendet die Serie von 18 Spielen ohne Niederlage von Paris Saint-Germain. Ein Spiel für die Geschichtsbücher.

Das 2:1 von Racing gegen den PSG wird in die Geschichtsbücher eingehen... Foto: Frank Vincentz / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Es gibt Fußballspiele, von denen spricht man noch 20 Jahre später. Wie beispielsweise das 5:1 des SC Freiburg in der Saison 94/95 gegen Bayern München. Ein solches Spiel fand am Samstag in der Straßburger Meinau statt – der Aufsteiger aus dem Elsass bezwang in einem denkwürdigen Match die Millionärstruppe von PSG mit 2:1. Und keiner der 25.327 Zuschauer wird dieses Match so schnell vergessen.

„Geld schießt Tore“, sagt man häufig und deswegen haben die Scheichs aus Katar, die bei PSG das Sagen haben, vor dieser Saison auch mächtig in die Tasche gegriffen. Der Brasilianer Neymar und das französische Supertalent Mbappé haben zusammen schlappe 400 Millionen Euro gekostet und bislang ging diese Rechnung auch auf. Ungeschlagen in der 1. Französischen Liga, unglaublich stark in der Champions League – doch an Racing bissen sich die Millionarios die Zähne aus. Doch bis es so weit war, mussten die Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Und jede Menge Rekorde.

Da waren beispielsweise die 9 Minuten (!) Nachspielzeit. Selten haben 25.000 Menschen derartig gezittert, dass ein Mann in eine Pfeife bläst. Doch während viele Zuschauer bereits Verrat witterten („die lassen die jetzt so lange spielen, bis PSG ausgleicht“), muss man festhalten, dass diese Nachspielzeit gerechtfertigt war – denn 20 Minuten vor Spielende musste Racings Torhüter Kamara verletzt und benommen ausscheiden und die Behandlungspause musste eben nachgespielt werden. Ebenso rekordverdächtig – 5 Gelbe Karten alleine in der Nachspielzeit zeigen, wie nervös es auf dem Spielfeld zuging.

18 Spiele lang hatte PSG nicht mehr in der Liga verloren. Bis es ins Elsass ging. Und Racing hat eindrucksvoll gezeigt, dass Fußball eben keine exakte Wissenschaft ist, sondern dass Teamgeist, Engagement und Solidarität Werte sind, mit denen man selbst gegen eine gelangweilte Supermacht bestehen kann.

Mit diesem unerwarteten Erfolg klettert Racing aus der Abstiegszone und hat den Kontakt zum Mittelfeld hergestellt. Und vor allem das nötige Selbstvertrauen für den langen Kampf gegen den Abstieg gesammelt. Wer gegen PSG gewinnt, muss niemanden fürchten. Und in 20 Jahren wird man in Straßburg immer noch von diesem Sieg des elsässischen David gegen den Pariser Goliath sprechen!

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