Deutsch-französische Dynamik am Oberrhein

Der „PAMINA Business Club“ (PBC) legt eine enorme Dynamik an den Tag und arbeitet kräftig daran, dass ein integrierter Wirtschaftsraum am Oberrhein entsteht. Hut ab!

Die treibenden Kräfte hinter dem PBC - Jean-Michel Staerlé, Eliane Grislin und Ralf Eichhorn. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY 2.0

(KL) – Wer oder was ist denn eigentlich der „PAMINA Business Club“ (PBC)? Der PBC ist, wie der Name sagt, ein Club, in dem sich regelmäßig Wirtschaftsförderer, Vertreter von Körperschaften, Unternehmer, Experten und Förderer der deutsch-französischen Zusammenarbeit treffen. Dabei wird nicht nur geredet, sondern sehr aktiv vernetzt und zahlreiche Projekte entstehen aus dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Am letzten Freitag fand die Mitgliederversammlung im elsässischen Haguenau statt.

Bei diesem Treffen übergab der bisherige Vorsitzende, der Karlsruher Wirtschaftsförderer Ralf Eichhorn nach etlichen Jahren einer sehr erfolgreichen Arbeit den Staffestab an den Vizepräsidenten des Grossraums Haguenau (und ebenfalls Wirtschaftsförderer) Jean-Michel Staerlé, wobei Ralf Eichhorn glücklicherweise dem PBC als aktives Mitglied erhalten bleibt.

Jean-Michel Staerlé stellte dann den Wirtschaftsraum Haguenau vor, der mit seiner für Frankreich ungewöhnlich niedrigen Arbeitslosenquote von 4,8 % zu den TOP 10 in Frankreich gehört und sich durch eine unglaubliche Dynamik auszeichnet. Diese Dynamik verdankt Haguenau unter anderem den vielen deutschen Unternehmen, die sich hier ansiedeln und davon profitieren, dass es hier noch nutzbare und entwicklungsfähige Flächen gibt, eine Situation, die auf der deutschen Seite anders ist. Doch auch kritischer Austausch ist im PBC möglich, wie beispielsweise zur Ansiedelung des chinesischen Kommunikations-Riesen Huawei, wobei Staerlé darauf hinwies, dass die Entscheidung zur umstrittenen Ansiedlung des Unternehmens in der Gemarkung Haguenau an höchster Stelle in Paris entschieden wurde.

Sehr interessant ebenfalls der Vortrag von Martin Lautenschlager von der Stadt Baden-Baden, der den angelaufenen Transformationsprozess der Wärmeversorgung der Stadt mit der Zielsetzung der Klimaneutralität im Jahr 2040 schilderte, eine Aufgabe, der sich alle Städte in Deutschland stellen müssen. Die Stadt Baden-Baden ist im Planungsprozess bereits sehr weit, doch werden noch viele Fragen geklärt werden müssen, insbesondere der Finanzierung, denn diese Transformation wird Milliarden kosten. In Zeiten leerer Kassen wird dies eine unglaubliche Herausforderung werden.

Dann schwenkten die Vorträge und Diskussionen in ein ebenfalls hochaktuelles Thema um, die Gewinnung und Nutzung von Wasserstoff, dem vielleicht wichtigsten Energieträger der Zukunft. Jochen Ehlgötz von der Technologieregion Karlsruhe berichtete vom Projekt „H2 iPort KA Mod“, einem Modellprojet im Rheinhafen Karlsruhe, wo öffentliche Forschungseinrichtungen und Unternehmen gemeinsam im PPP-Format an Wasserstoff-Strukturen arbeiten und dabei gute Fortschritte machen. Dies ist gerade am nördlichen Oberrhein wichtig, da laut Analysen in dieser Region der höchste Bedarf an Wasserstoff in Deutschland entsteht und bereits heute klar ist, dass man in Deutschland nicht die benötigten Mengen Wasserstoff produzieren kann. Zu diesem Thema organisiert die Technologieregion Karlsruhe zusammen mit der IHK vom 17.6.2024 bis zum 21.6.2024 eine „H2-Woche“ und während der Mitgliederversammlung in Haguenau konnten bereits Kontakte zu dem am 8. November 2024 in Straßburg stattfindenden „Europäischen Wasserstoff-Gipfel“ geknüpft werden. Wobei man einmal mehr sieht, wie wichtig es ist, dass sich die aktiven Kräfte am Oberrhein eng vernetzen.

Um das gleiche Thema ging es auch beim Vortrag von Dr. Nicolai von der Firma „aen“, der im gleichen Thema den praktischen Teil bearbeitet. Er berichtete von mehreren Pilotprojekten, wo Wasserstoff bereits sehr konkret eingesetzt wird, wie im Projekt „ASPEN“ in Schwäbisch Gmünd oder in der „Wasserstoff-Insel“ in Öhringen. Hier zeigt sich, dass eine der Herausforderungen nicht nur in der Produktion und dem Transport von Wasserstoff liegt, sondern auch in der Speicherung. Als Praktiker arbeitet Dr. Nicolai an diesen Themen und auch mit ihm und seiner Struktur konnten wertvolle Kontakte für die nähere Zukunft gelegt werden. Der Direktor des Eurodistrikts PAMINA Patrice Harster unterstrich in der Diskussion die Wichtigkeit, diese Themen von vornherein grenzüberschreitend und deutsch-französisch anzugehen, zumal in Lothringen eines der größten natürlichen Wasserstoff-Vorkommen der Welt bei Folschwiller entdeckt wurde.

Verschiedene weitere Projekte wurden abschließend besprochen und es ist wohltuend, diese Dynamik zu erleben, mit der hochkarätige Experten aus verschiedenen Bereichen gemeinsam an einer deutsch-französischen Zukunft arbeiten. Man darf jetzt schon sehr gespannt sein, was der „PAMINA Business Club“ in nächster Zukunft so auf die Beine stellt!

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