Die vielen Geiseln der Hamas

Während offenbar im Hintergrund Verhandlungen über eine Waffenpause während des Ramadans laufen, vergißt die Welt die vielen Geiseln der Hamas.

Die Augen der israelischen Geiseln schauen die Welt an - und diese schaut weg. Foto: Chenspec / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die UNO verabschiedet eine Resolution nach der anderen, Israel muss sich vor dem Internationalen Gerichtshof verantworten und die Welt hat inzwischen die brutalen Terroranschläge vom 7. Oktober 2023 vergessen. Israel soll es richten, möglichst seinen Kampf gegen den Terror einstellen und sich kampflos denjenigen ergeben, die immer wieder und bis heute ihr Ziel wiederholen – die Vernichtung des Staats Israel und implizit die Ermordung der dort lebenden Juden.

Hamas, Hisbollah, Iran, Huthi-Rebellen, sie alle werden nicht müde, das finale Ziel ihrer Operationen zu wiederholen. Doch wie soll ein Staat reagieren, der permanent angegriffen wird? Den Kampf gegen den Terrorismus einfach einstellen? Hätte jemand gewagt, das den Franzosen zu empfehlen, als diese Raqqa und den „Islamischen Staat“ bombardierten? Oder den Amerikanern, als diese nach 9/11 gegen Al-Quaïda vorgingen?

Noch rund 100 Geiseln vom 7. Oktober befinden sich in den Händen der Terroristen, falls sie überhaupt noch am Leben sind. Was diese Menschen in der Gefangenschaft der Terroristen erdulden müssen, kann man nur erahnen, wenn man die Berichte von inzwischen freigelassenen Geiseln hört. Sollten diese Geiseln jemals wieder frei sein, so werden sie für den Rest ihres Lebens traumatisiert sein.

Doch die am 7. Oktober gefangen genommenen Geiseln sind nicht die einzigen Geiseln der Hamas. Auch die 2 Millionen Gazaouis zählen zu den Geiseln der Hamas, die nicht das geringste Interesse daran hat, die humanitäre Katastrophe in Gaza zu beenden, im Gegenteil. Die Terroristen brauchen die Bilder zerbombter Wohnblöcke und leidender Zivilisten, um ihr weiteres Vorgehen zu „rechtfertigen“. Dabei könnte die Freilassung der Geiseln vom 7. Oktober die Lage der Zivilbevölkerung in Gaza schlagartig verändern, doch das passt nicht in die Strategie der Hamas, die bereit ist, auch ihre eigenen Geiseln zu opfern.

Auch der Rest der muslemischen Welt zählt zu den Geiseln der Hamas, denn kein muslemisches Land kann der Hamas die Solidarität im Kampf gegen Israel verweigern. Gleiches gilt für die Unterstützer beider Seiten, deren Handeln ebenfalls von der Hamas bestimmt wird. Da ist es mehr als seltsam, dass inzwischen niemand mehr die Hamas unter Druck setzt, die Geiseln freizulassen und ihre Raketen nicht mehr auf Israel abzufeuern.

Die Welt hat sich von der Kommunikation und der Strategie der Hamas einlullen lassen, wobei die Unterstützung des Terrorismus durch Teile der westlichen Linken mehr als hilfreich war. Und so leidet inzwischen, in unterschiedlichen Abstufungen, die ganze Welt unter dem Terrorismus der Hamas, ohne aber der Forderung Nachdruck zu verleihen, die Hamas möge im Interesse der eigenen Bevölkerung die Waffen niederlegen, die Geiseln freilassen und nach Wegen zu einer Befriedung der Lage suchen.

Doch immer wieder wiederholen die Akteure dieses Konflikts, dass es nur um eines geht – den Staat Israel auszuradieren. Dass Israel seinen Kampf gegen den Terror nicht einfach einstellen und die Geiseln ihrem Schicksal überlassen kann, ist klar. Und es wird höchste Zeit, die Verantwortung für diese Situation bei denjenigen festzumachen, die diese ausgelöst haben. Der Schlüssel zu einer Befriedung der Lage in Gaza und Israel liegt bei der Hamas, weswegen sämtliche internationalen Organisationen maximalen Druck auf die Terrororganisation ausüben müssen, damit die palästinensischen Geiseln der Hamas überleben können. Und damit die israelischen Geiseln endlich, endlich freikommen.

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