Die unglaublichen Forderungen der Hamas

Die Terror-Organisation hat einen Forderungskatalog für die Übergabe noch lebender und bereits getöteter Geiseln aufgestellt, der schlicht inakzeptabel ist.

Mag sein, dass die Welt den 7. Oktober 2023 schon verdrängt hat - in Israel hat man diesen Tag nicht vergessen. Foto: Chenspec / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Zuletzt wurde Eurojournalist(e) mehrfach vorgeworfen, wir würden in unseren Artikeln über den Konflikt in Gaza einseitig die Position Israels unterstützen. Doch wenn man sieht, wie die Terroristen es geschafft haben, nach ihren barbarischen Überfällen die Weltöffentlichkeit zu manipulieren, so fällt uns die Solidarität mit den Opfern dieser Überfälle vom 7. Oktober nicht schwer. Allerdings wundern wir uns, wer sich inzwischen so alles zum Unterstützer des Hamas-Terrors gewandelt hat. Wer Solidarität mit Terroristen und dem Konzept des Terrorismus sucht, ist hier sicherlich an der falschen Adresse.

Man sollte auch aufhören, das Märchen zu glauben, dass die Hamas für die Palästinenser kämpft. Die palästinensische Bevölkerung von Gaza zählt, ohne sich darüber im Klaren zu sein, ebenfalls zu den Opfern der Terroristen. Seit vier Monaten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Lage und Versorgung der Zivilbevölkerung in Gaza zu verbessern, doch alle in diese Richtung gehenden Vorschläge werden von den Hamas-Führern aus der sicheren Entfernung ihrer Luxus-Villen in Dubai und anderswo abgelehnt. Denn die Hamas braucht die Opfer in der Zivilbevölkerung, um sich weiterhin als „Freiheitskämpfer“ darstellen zu können. Und das scheint zu funktionieren – die Weltöffentlichkeit hat den Horror des 7. Oktober weitgehend verdrängt und sich darauf verständigt, dass die Hamas ein Opfer und ernstzunehmender Verhandlungspartner ist.

Nur, die Hamas ist kein Verhandlungspartner. Nicht nur, dass die Welt ihre einstmals gültige Maxime „keine Verhandlungen mit Terroristen“ über Bord geworfen hat, dazu verhandelt man heute mit den Terroristen, als ob es sich um eine Regierung handelt. Doch eine Terror-Organisation, die absolut keine Legitimität hat, so dass man sie nicht einmal vor die internationalen Gerichtshöfe stellen kann, vor denen sich Israel verantworten muss, kann kein Verhandlungspartner sein.

Die Forderungen, die von den Terroristen aufgestellt wurden, um im Gegenzug die angeblich rund 100 noch lebenden und die über 30 bereits getöteten Geiseln freizulassen, sind inakzeptabel und zynisch. Denn sie verfolgen nur ein Ziel – der Hamas genug Zeit und Personal zu geben, um erneut zuschlagen zu können. Auch, wenn die Meinung der Weltöffentlichkeit inzwischen eher in die Richtung geht, den Terroristen ihre Wünsche zu erfüllen, so zwingen diese „Vorschläge“ Israel dazu, die militärischen Aktionen in Gaza bis zum bitteren Ende weiterzuführen.

Ein Blick auf den Forderungskatalog der Hamas zeigt, worum es geht. Nach Vorstellung der Terroristen soll Israel in drei Schritten rund 1500 palästinensische Gefangene freilassen, darunter etwa 500 verurteilte Terroristen und zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Schwerverbrecher, während die Hamas großzügig bereit wäre, zunächst 30 oder 40 Kinder, Frauen und ältere Menschen gehen zu lassen. Dafür soll nach jedem Austauschschritt eine 45tägige Waffenruhe herrschen, und laut dem Sender Al-Jazira sollen täglich 500 LKWs mit Treibstoff und Hilfsgütern nach Gaza gelassen werden. Und wenn die Terroristen schon Forderungen aufstellen, dann auch richtig – dazu fordert die Hamas, dass bereits in der ersten Phase eines solchen Austauschs 60.000 Fertighäuser nach Gaza gebracht werden sollen.

Die zahlreichen jungen Frauen, die nach den Berichten freigelassener Geiseln systematischer sexueller Gewalt ausgesetzt sind, würden im Szenario der Terroristen wohl erst in der zweiten Phase freigelassen werden, bevor in Phase 3 die Leichen der getöteten Geiseln übergeben werden sollen.

Der Plan der Hamas-Führer ist klar – man will Israel am Nasenring durch die Manege führen. Natürlich steht Israel unter Druck, natürlich wollen viele Menschen die Freilassung der Geiseln, doch der Preis, nämlich die Hamas wieder für die nächsten Übergriffe aufzupäppeln, ist zu hoch. 500 freigelassene Terroristen und Schwerstverbrecher würden die Reihen der Hamas wieder auffüllen, die Versorgung mit kriegswichtigem Material würde nur den Terroristen, aber wohl kaum der Zivilbevölkerung nutzen und Israel wäre verrückt, würde es auf diese Forderungen der Terroristen eingehen. Doch darum geht es den Hamas-Führern auch gar nicht, die sich kaum für das Schicksal von Zivilisten interessieren, sondern weiterhin alles daran setzen, eine Situation zu schaffen, in der sie ihrem Endziel, der Zerstörung Israels näherkommen. Und dieser Strategie soll Israel zustimmen?

Auch die letzte Option, die Israel dann bleibt, nämlich den Gaza-Streifen dem Erdboden gleichzumachen, wäre ganz im Sinne der Hamas-Führer, die dann ihre Verbündeten vom Iran bis in den Jemen dazu bringen könnten, gemeinsam Rache an Israel zu nehmen. Das der Preis hierfür die Zerstörung des Gaza-Steifens und der Verlust sehr vieler palästinensischer Menschenleben ist, stellt für die Hamas-Führer nicht etwa einen bedauerlichen Kollateralschaden, sondern ein wichtiges Kommunikations-Element dar.

Die westlichen Pseudo-Intellektuellen, die weiterhin der Hamas Beifall klatschen, sind der Bodensatz des Antisemitismus, von dem viele gehofft hatten, dass er 1945 geendet hätte. Das hat er aber nicht, der Antisemitismus ist heute immer noch lebendig und hat die Herzen einer „Linken“ erobert, für die heute die Unterstützung einer Terror-Organisation eine gute Sache ist.

Die „Vorschläge“ der Terroristen sind unannehmbar und Israel darf keine Terroristen und Schwerstverbrecher zurück in die Reihen der Terroristen schicken. Doch was immer nun in der Folge in Gaza passiert, ob es den linken Intellektuellen in ihren Mittelhanglage-Villen passt oder nicht, liegt einzig und allein in der Verantwortung der Terror-Organisation.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste