Heute & morgen hitzefrei!

Die geballte Ladung Hochsommer nimmt eine Auszeit.

Lehmbraun, flach und träge floss die Dreisam am Mittwoch innerhalb des Zwillingsmahlstroms Zubringer Mitte aus Freiburg hinaus - und lud doch offensichtlich zum Baden ein. Foto: Bicker

(AB) – Die geballte Ladung Hochsommer der letzten Tage nimmt heute und morgen eine Auszeit. Sie können also ruhig einen Grillabend einplanen und zur Abwechslung mal wieder warme Nahrung zu sich nehmen. Am Freitag kehrt die Hitzewelle dann in geballter Ladung zurück.

Wie heißt es so schön? Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilt mit: In Kitzingen bei Würzburg wurden am vergangenen Sonntag, um 15.40 Uhr, 40,3 Grad Celsius im Schatten gemessen. Das ist die amtliche Höchsttemperatur. Der DWD hält fest: “Damit wurde der bisherige deutsche Temperaturrekord von 40,2 °C, gemessen am 27.07.1983 in Gärmersdorf bei Amberg (Oberpfalz) sowie am 09.08.2003 in Karlsruhe und am 13.08.2003 in Freiburg und Karlsruhe, knapp übertroffen.”

Für uns Freiburger ist dies natürlich ein Schlag mit dem nassen Waschlappen direkt ins hitzegerötete Gesicht: Wir sind nicht mehr die Heißesten in Deutschland? Der Glutofen Ihringen im Kaiserstuhl, verschwunden im Kühlfach der Geschichte? Da leidet man schnaufend vor sich hin, füttert gewissensbeladen den Ventilator mit Atomstrom aus Fessenheim, riskiert beim Kopfsprung in die nur zwölf Zentimeter tiefe Dreisam Kopf und Kragen – und wofür das alles? Kitzi-was? Die spinnen, die Mainfranken.

Trost spendet da nur der Hinweis des DWD, beim 20.000-Einwohner-Städtchen Kitzingen handele es sich um eine “nebenamtliche DWD-Station”. Bestimmt hat deren OB Siegfried Müller sein hauptamtliches Feuerzeug unter das nebenamtliche Thermometer gehalten. Doch dann kommt es knüppeldick: “Neuer deutscher Temperaturrekord nach offizieller Prüfung durch den DWD bestätigt.” Freiburg, Ferientraumziel dank Hitzegarantie, Stolz seiner Einwohner – der Stern ist am Sinken (oder, wenn Sie so wollen, der Kuh am Schwanz den Hering vom Teller am ziehen).

Da nützt es auch nichts, dass der Ein-Hoch-Auf-Uns-Barde Andreas Bourani angeblich beim Freiburger Zelt-Musik-Festival die Stahlträger der Zirkuszeltkuppel mit 68 °C fast zum Schmelzen brachte. Das Freiburger Zirkuszelt ist nicht Kitzingen, und wenn, dann allenfalls eine neben-unter-wegwerf-amtliche Messstelle. Kitzi-dingens-bühel ist der neue Rekordhalter – wir in Baden-Württemberg können nicht nur kein Hochdeutsch, wir können auch nicht mehr Höchsttemperatur.

Alle Anstrengungen, den Hochtemparaturbrutofenbackrekord zu toppen, verliefen im Sande. Da dürfen wir uns wenigstens heute und morgen ein wenig zurücklehnen, bei gemäßigten Temperaturen um die 25 – 26 °C. Am Freitag heißt es dann laut DWD wieder: “Steigen Sie ein, fahren Sie mit, hier geht’s rund, das macht Spaß, da kommt Freude auf”: Will heißen, das Hitzekarussel nimmt mit 28 °C wieder Fahrt auf, und zum Wochenende (Samstag: 33 °C / Sonntag 28 °C) knallt der Lukas erneut von unten an den Lorenz, als gebe es kein Gestern.

Die weiteren Aussichten laut DWD: Montag, 13.7., 27 °C / Dienstag, 14.7., 31 °C / Mittwoch, 15.7., 33 °C / Donnerstag, 16.7., 34 °C. Die fünf Tage darauf sollen angeblich leise Schwankungen im 30-bis-32-Grad-Bereich bringen. Na denn: Ein Hoch auf uns! Das nächste Tief ist nicht in Sicht. Höchstens vielleicht in Kitzingen?

 

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