Integration oder Kommerzialisierung?
Nun hat der muslemische Fastenmonat Ramadan begonnen und pfiffige Geschäftsleute haben das Geschäft mit dem Ramadan für sich entdeckt. Die Reaktionen sind gespalten.
(KL) – In den letzten Tagen fand man in vielen Supermärkten „Ramadan-Kalender“, die sehr den allseits bekannten und beliebten Adventskalendern ähneln. Das Prinzip ist das gleiche – für jeden Tag gibt es ein Fensterchen, hinter dem sich eine Süßigkeit oder ein kleines Geschenk befindet. Nur steht eben nicht „Adventskalender“ auf den Dingern, sondern „Ramadan-Kalender“. Was die einen freut, ärgert allerdings die anderen…
Die „Ramadan-Kalender“ sind nicht die einzigen Ramadan-Artikel, die in deutschen Supermärkten angeboten wurden und werden. Spezielle Dekorationen, Kerzen und anderes werden verkauft und selbst die moslemischen Organisationen wissen nicht genau, ob sie das nun gut oder nicht gut finden sollen.
Ist dieses Angebot der Ausdruck des Respekts vor der moslemischen Religion, handelt es sich um einen Versuch der Assimilation der in Deutschland lebenden Moslems oder ist es einfach nur die Kommerzialisierung des moslemischen Fastenmonats, ähnlich wie auch Weihnachten und die Adventszeit eine überwiegend kommerzielle Angelegenheit geworden sind?
Während einige Vertreter der moslemischen Verbände die Ansicht vertreten, dass diese Angebote des Handels „die Sichtbarkeit und Akzeptanz des Islam erhöhen“, weigern sich andere, diese Kommerzialisierung des Islam gutzuheißen. Die Wahrheit dürfte, wie so oft, dazwischen liegen.
Den moslemischen Kindern dürften diese Überlegungen egal sein, sie freuen sich einfach über diese Kalender, die zwar einem christlichen Adventskalender nachempfunden sind, aber dennoch moslemisch sind. Und schon merkt man, dass die Menschen vor Süßigkeiten eben doch alle gleich sind, unabhängig von der Religion. Insofern ist dieses Angebot der „Ramadan-Kalender“ so aufzunehmen und lohnt sicher keine Schnappatmung. Aïd Moubarak!
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