Minister und Präsidenten auf dem Freiburger ZMF

Mit Youssou N’Dour tritt heute der Minister für Kultur und Tourismus des Senegal in Freiburg auf, dazu auch der Präsident des Phantasiestaats Kadebostany, Herr Kadebostan.

Heute tritt der senegalesische Minister für Kultur und Tourismus auf dem ZMF auf - Youssou N'Dour. Foto: Schorle / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Keine Angst, auf dem Freiburger Zeltmusikfestival (ZMF) werden Sie heute keine langatmigen politischen Diskurse vorgesetzt bekommen. Im Gegenteil – mit Youssou N’Dour tritt einer der wichtigsten Künstler Afrikas auf und die musikalische Vertretung von „Kadebostany“ startet eine musikalische Spaßattacke auf das Freiburger Publikum. Und einmal mehr weiß man gar nicht so richtig, in welches der Zelte man gehen soll – denn beide Konzerte werden großartig werden.

Youssou N‘Dour & Le Super Étoile De Dakar vorzustellen, das heißt Eulen nach Athen tragen. Der populärste afrikanische Vertreter der World Music ist ein Künstler, für den Grenzen nur dazu da sind, überschritten zu werden. Zu Weltruhm kam Youssou N’Dour durch seine Duette mit Peter Gabriel („In your eyes“) und Neneh Cherry („7 Seconds“). Einfach mal draufklicken und genießen…

Der „König des Mbalax“ ist die treibende Kraft in der Entwicklung der heutigen Populärmusik des Senegal. „Mbalax“, das ist eine Mischung aus den traditionellen Gesängen und der Perkussion des Senegal mit afro-kubanischen Arrangements. Zusammen mit Einflüssen der westlichen Popmusik entstanden Welthits und Youssou N’Dour wurde deshalb so populär in seinem Heimatland, weil er seinen Ruhm für sein politisches und soziales Engagement im Senegal einsetzte.

Der Grammy-Preisträger kämpft ebenfalls für den Ausgleich zwischen den Weltreligionen und kann eigentlich nur als Gesamtkunstwerk betrachtet werden. Mit seiner Band „Le Super Etoile De Dakar“ wird er für einen unvergesslichen Moment auf dem ZMF 2014 sorgen.

Aus einer ganz anderen Ecke kommt das Duo, das um 20:30 Uhr im Spiegelzelt auftritt. „Kadebostany“, das Duo aus der Schweiz, das offensichtlich mit seiner Heimat gebrochen hat, denn heute treten Amina und Präsident Kadebostan als musikalische Repräsentanten des Staats Kadebostany auf. Als die wichtigsten und einzigen Vertreter der kadebostanischen Staatskapelle ziehen sie von Bühne zu Bühne und begeistern die Massen mit ihrer ausgefallenen visuellen Identität und ihrer energiegeladenen Bühnenshow.

Sind „Kadebostany“ die Vorboten einer neuen Welt der Popmusik? Das könnte gut sein – sie sezieren herkömmlichen Pop und basteln daraus etwas ganz eigenes. Mit ihrem Hit „Walking with the Ghost“ haben die „Kadebostany“ die Kritiker überzeugt. Stilistisch sind die beiden nicht richtig zu verorten, vielleicht noch am ehesten als die konsequente Weiterentwicklung von Frank Zappa & The Mothers of Invention, wobei auch dieser Vergleich wie jeder andere hinkt. Einigen wir uns darauf, dass sie in keine Schublade passen. Aber ihre Bühnenshow ist erstklassig und eines muss man festhalten – die musikalische Ausbildung im Staat Kadebostany muss ganz ausgezeichnet sein…

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