Warum der Bitcoin gerade in die Höhe schießt

Der Bitcoin hat innerhalb von fünf Tagen um 22 % zugelegt. Der Höhenflug scheint kaum zu bremsen zu sein und dafür gibt es einen guten Grund. Die Digitalwährung wird knapp.

Der Bitcoin erlebt gerade einen unglaublichen Höhenflug. Und den kann man erklären. Foto: Jorge Franganillo / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Früher war der Bitcoin eine Insiderwährung, etwas, wofür man Nerd-Kenntnisse brauchte und ein gutes Wissen über diesen ganzen Bereich. Doch seit im Januar der erste Bitcoin-Fonds in den USA zugelassen wurde, was bedeutet, dass man auf den Bitcoin wetten kann, ohne selbst eine „digitale Geldbörse“ zu managen, ist der Run auf diese virtuelle Währung mächtig angeheizt worden. Und es steht kaum zu erwarten, dass das aufhören wird.

Da die Anzahl Bitcoins, die insgesamt „geschürft“ werden können, bei 21 Millionen liegt und es danach keine weiteren Bitcoins mehr geben wird, steigt durch die Börsenzulassung von Fonds auf Grundlage von Bitcoins enorm. Diese Fonds sind nun natürlich auf der Jagd nach der seltenen und virtuellen Materie und dadurch steigen die Preise rasant an. Diese Entwicklung wird so lange weitergehen, wie die Nachfrage besteht und momentan gibt es keinen Grund, warum sie sich abschwächen sollte. Denn diese neuen Fonds sind der Einstieg in die Welt der Krypto-Währungen, für die man keinerlei Kenntnisse der Block Chain braucht, keinerlei technisches Fachwissen und keine Ahnung vom Bitcoin, denn das übernehmen die Fonds-Manager.

Bereits vor einem Jahr sagten Analysten voraus, dass der Bitcoin das Potential hat, weit über 100 000 Dollar zu steigen, einige sagten sogar Kurse von einer Viertelmillion Dollar voraus. Ob das so eintrifft, kann niemand sagen, doch der Hype um die Krypto-Währungen ist kaum zu stoppen.

Dabei ist der praktische Nutzen des Bitcoin nach wie vor sehr begrenzt. Genutzt wird er überwiegend im Darknet für illegale Geschäfte, was den Spekulanten allerdings ziemlich egal sein dürfte, solange der Kurs steigt. Man kann mit Bitcoins nicht in Geschäften bezahlen, man kann seine Rechnungen nicht damit bezahlen, man kann ihn nicht im Portemonnaie haben.

Zwar ist unklar, was in unseren unsicheren Zeiten passiert, sollte eines Tages das Internet zusammenbrechen oder sabotiert werden, doch das hindert den rasanten Kursanstieg nicht, da solche Szenarien noch rein theoretisch sind. Weniger theoretisch sind die Cyber-Attacken auf virtuelle Bitcoin-Guthaben. So sind bis heute nach Schätzung von Experten rund 4 Millionen Bitcoins „verloren gegangen“, also etwa 20 % der momentan existierenden 19,6 Millionen Bitcoins. Wo diese Bitcoins gelandet sind, kann niemand sagen. Was dabei an Geld vernichtet worden ist, kann man allerdings ausrechnen. Bei einem aktuellen Kurs von rund 60 000 Dollar (die Schwankungen erfolgen momentan stündlich, der Kurs pendelt zwischen 64 000 und 60 000 Dollar, was an aktuellen Gewinnmitnahmen liegt) und 4 Millionen „verschwundenen“ Bitcoins, haben sich 240 Milliarden Dollar in Luft aufgelöst. Doch auch das kann den Hype nicht bremsen.

Man kann also davon ausgehen, dass der Aufstieg des Bitcoins nicht mehr zu stoppen ist und vielleicht findet ja irgendjemand mal eine konkrete Anwendung für diese virtuelle Währung (und die zahlreichen weiteren Krypto-Währungen), die ansonsten ein reines Spekulationsobjekt ist, mit dem ein alter Menschheitstraum Wirklichkeit werden soll – reich werden ohne zu arbeiten…

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