Wo sind denn nur meine USB-Sticks?

Einem Angestellten der Stadt Paris ist im Zug der Computer mit 2 USB-Sticks gestohlen worden. Darauf befanden sich Sicherheitspläne für die Olympischen Spiele...

Oha, ein Teil des SIcherheitskonzepts der Olympischen Spiele ist gestohlen worden... Foto: Asim18 / Wikimedia Commons / CC-BY 3.0

(KL) – Blöd gelaufen… Am Montagabend wollte ein Angestellter der Stadt Paris nach Feierabend mit einem Vorortzug nach Hause fahren. Er stieg ein und setzte sich auf einen freien Platz, nachdem er seinen Computer in der Gepäckablage verstaut hatte. Doch als er am Pariser Bahnhof Gare du Nord aussteigen wollte, merkte er, dass seine Computertasche verschwunden war. Weg. Geklaut. Ärgerlich. Doppelt ärgerlich, da in der Computertasche auch 2 USB-Sticks waren, auf denen sich die Sicherheitspläne der Stadtpolizei für die Olympischen Spiele befanden. Dass dieser Vorfall durchsickerte, machte das Ganze noch ärgerlicher, denn nun weiß auch der Dieb, was er da Wertvolles geklaut hat.

Natürlich versuchten die offiziellen Stellen, das Ganze herunterzuspielen, denn die Pariser Stadtpolizei wird „nur“ rund 2000 Ordnungskräfte für die Olympischen Spiele abstellen, während ansonsten Zehntausende Ordnungskräfte anderer Einheiten (CRS, Police Nationale, Gendarmerie, Soldaten) die Spiele absichern sollen. Doch darf man sich durchaus die Frage stellen, was genau diese USB-Sticks beinhalten, welche Pläne darauf gespeichert sind und vor allem, wieso ein Angestellter der Stadt mit diesen Plänen durch die Gegend fährt.

Natürlich stehen die Chancen hoch, dass es sich „nur“ um einen normalen Diebstahl gehandelt hat und der Dieb keine Ahnung hatte, was sich in dieser Computertasche befand. Dass es jemand gezielt auf diese Sicherheitspläne abgesehen hatte, kann man zwar nicht ausschließen, doch ist das eher unwahrscheinlich. Doch nun weiß der Dieb, dass er zumindest einen Teil des hoch geheimen Sicherheitskonzepts für die unglückseligen Spiele in der Hand hält, für das sich sicherlich der eine oder andere weniger wohlmeinende Zeitgenosse interessieren dürfte.

Wie amateurhaft ist es aber, dass ein Mitarbeiter der Stadt mit diesen Daten durch die Hauptstadt fährt und dabei noch so schlau ist, seine Computertasche außerhalb seines Blickfelds zu verstauen? Wird es noch mehr solcher Fehlleistungen geben?

Paris bereitet sich auf Hochsicherheitsspiele vor, die an Peking oder Sotchi erinnern, mit allem möglichen technologischen Schnickschnack wie digitaler Gesichtserkennung und vielem mehr. Doch der „Faktor Mensch“ dürfte bei diesen Sicherheitskonzepten eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

Angesichts der ständigen Unruhen in Frankreich und speziell in Paris werden diese Olympischen Spiele nicht etwa das „Fest der Jugend der Welt“, sondern eine Leistungsschau der Sicherheits-Technologien Frankreichs werden. Der Gewinner der ersten Goldmedaille steht bereits fest – Big Brother, der zeigen wird, dass man Millionen Menschen auf Schritt und Tritt überwachen kann. Nur nicht gedankenlose Zeitgenossen, die sich die Sicherheitspläne unter der Nase klauen lassen. Ob die Sicherheitskonzepte nun neu aufgestellt werden müssen? Das fängt ja prächtig an…

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