Porter, Zaz und Kaminer beim 32. ZMF

Gregory Porter. Foto: Shawn Peters

Der Frühling präsentiert sich in diesen Tagen bereits von seiner besten Seite. Kein Wunder, dass sich da auch die Macher des Freiburger Zelt-Musik-Festivals selbst aus dem Winterschlaf wachgeküsst haben: Das in diesen Tagen offiziell vorgestellte Programm (s. unten) hat es in sich. Die erwarteten rund 120.000 Zelt-Liebhaber, Musik-Fans und Festival-Freunde dürfen sich auf 19 abwechslungsreiche Musiktage vor den Toren Freiburgs zwischen grünen Hügeln und in Nachbarschaft zum Tiergehege Mundenhof freuen.

Der Gesamtetat der Veranstaltung wurde von 1,1 auf 1,4 Millionen Euro angehoben; das schlägt sich sichtbar in der Programmqualität nieder, bringt jedoch zugleich eine Anhebung der Eintrittspreise mit sich. Dennoch rechnen die Veranstalter wie im Vorjahr mit dem Verkauf von rund 45.000 Eintrittskarten für die kostenpflichtigen Konzerte in Zirkus- und Spiegelzelt.

Im großen Zirkuszelt eröffnet der Grammy-Gewinner Gregory Porter das ZMF am 16. Juli. So spät wie nie? Der jahreszeitlich späteste Beginn in der 32-jährigen Geschichte dieser Veranstaltung ist der Fußball-WM in Brasilien geschuldet. Der will das ZMF aus leidlicher Erfahrung terminlich nicht in die Quere kommen. Da wird lieber im zweiten Teil eine einwöchige Überschneidung mit den Sommerferien in Kauf genommen. Und so bildet das Popkonzert mit Milky Chance am 3. August erstmals beim 32. ZMF einen Schlusspunkt im achten Jahresmonat.

Dazwischen liegen Auftritte des herausragenden Gitarren-Veteranen Jeff Beck (17. Juli), der vielköpfigen Gute-Laune-Reggae-Band Fat Freddy’s Drop aus Neuseeland (18. Juli) und der norwegischen, rein weiblich besetzten Partycombo Katzenjammer (So 20. Juli). Auch die Trainingsjacken-Gurus Sportfreunde Stiller geben erneut ein Stelldichein (Mo 21. Juli) im Staub, ebenso wie Roger Cicero (22. Juli) und Gentleman & The Evolution am 23. Juli.

Das diesjährige ZMF steht dabei auch im Zeichen hochkarätiger Newcomerinnen: Gespannt sein darf das Freiburger Publikum auf die junge britische Sängerin Birdy (Do 24. Juli); und gerade hier am Oberrhein dürfte das Konzert mit der Französin Zaz auf großen Zuspruch stoßen – mit ihrem erstklassigen Mix aus Jazz, Soul, Blues, Chanson und Pop und einer feinen Prise Gipsy-Swing hat sich die ehemalige Straßenmusikerin europaweit schon zehntausende von Fans erspielt (Di 29. Juli).

Die diesjährige ZMF-Gala heißt „Fiesta Latina“ (Mo 28. Juli) und wird ein musikalischer Lateinamerika-Streifzug. Mit dabei sind die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg unter Leitung von Juri Gilbo, Tenor Antonio Rivera, das Freiburger Akkordeonorchester unter Leitung von Volker Rausenberger (ZMF-Preisträger 2014), Josefina Aymonino, die Klazz Brothers & Cuba Percussion, die camerata academica freiburg & Héctor Urbón (Bandoneon), die Magnetband, Perry Robinson, Gerald Achee, Murat Coşkun und Werner Englert.

Als weitere Gäste zur musikalischen Marathonveranstaltung werden Tanztrio Brazil, Enrique Ugarte (Akkordeon) und der ehemalige Freiburger Fußball-Profi Rodolfo Esteban Cardoso erwartet. Die Moderation übernimmt der Freiburger Kabarettist Matthias Deutschmann, der zugleich den diesjährigen ZMF-Ehrenpreis entgegen nehmen wird.

Im kleineren Spiegelzelt warten arrivierte Kräfte und spannende Newcomer wie Äl Jawala mit ihren Balkan Big Beats (Do 17. Juli), die Kult-Rock’n’Roller The Teddyshakers (Fr 18. Juli), Bavaria-Gypsy-Pop mit Django 3000 (Sa 19. Juli), Tante Frieda und RasgaRasga mit Brass’n’More (So 20.Juli), Supafunkrock von Trombone Shorty & Orleans Avenue (Mo 21. Juli), Perry Robinson’s „75“ Jazz-Jubilee mit dem Perry Robinson Quartet und Gästen (Di 22. Juli), Max Mutzke und monoPunk mit Jazz (Mi 23. Juli) oder Judith Holofernes (Do 24. Juli).

Am Samstag, 26. Juli, tritt hier der Kultautor Wladimir Kaminer aus Berlin in Erscheinung, um “Neues aus dem Garten” zu erzählen und anschließend Platten in seiner legendären Russendisko aufzulegen. Eine weitere Legende ist der ehemalige Yello-Sänger Dieter Meier aus der Schweiz, der sein Solo-Debut präsentiert (Sa 2. August); einen Tag später folgt eine Klassikmatinee mit dem Margulis Trio und am Abend dann die Sängerin Wallis Bird (So 3. August).

Eine unveränderte Besonderheit des Freiburger Zelt-Musik-Festivals ist und bleibt der eintrittsfreie Zugang zum Gelände mit seinem Gratis-Actionprogramm, das auf drei Bühnen Konzerte, Kleinkunst und Jugendkulturaktionen bietet. Gerade auch junge Talente bekommen hier die Chance, auf einer ZMF-Bühne aufzutreten. Damit bleibt auch das 32. Zelt-Musikfestival weiterhin seinem Ruf als Freiburgs temporär größter Biergarten treu.

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