Da hat es die Richtigen getroffen!

Sehr oft wurde im Pariser Quai d'Orsay sicher noch nicht gerappt - Zweierpasch macht's möglich... Foto: Stefanie Ringshofer / zweierpasch.com

(KL) – Es gibt Preise und Auszeichnungen, bei denen man sich für die Empfänger schämt, weil sie den jeweiligen Preis oder die Auszeichnung einfach nicht verdient haben. Sehr häufig behängen sich die üblichen Verdächtigen gegenseitig mit Lametta und versichern sich gegenseitig, dass sie alle ganz tolle Leute sind. Ganz anders verhält es sich mit dem prestigeträchtigen und mit 10.000 Euro dotierten Adenauer-de-Gaulle-Preis, der jedes Jahr an besonders verdiente Initiativen oder Persönlichkeiten verliehen wird, die sich um die deutsch-französischen Beziehungen verdient gemacht haben. In diesem Jahr ging der Preis an das deutsch-französische Hip-Hop- und Rap-Duo „Zweierpasch – Double Deux“ und diese Auszeichnung ist für die Neumann-Zwillinge mehr als verdient.

Erfreut stellt man fest, dass sich die Jury des Adenauer-de-Gaulle-Preises verjüngt hat. Wurden früher mit diesem Preis Personen wie Helmut Schmidt, Helmut Kohl oder Valérie Giscard d’Estaing ausgezeichnet, also Menschen, die diese Art Auszeichnung wohl weniger verdient haben, stehen heute Persönlichkeiten aus Kultur und/oder Zivilgesellschaft auf der Liste der Preisträger. Nach ARTE, Anselm Kiefer oder Patricia Kaas gehören nun auch die „Zweierpaschs“ zu diesem illustren Kreis, ebenso wie der Preisträger des letzten Jahres, der Leiter der Beruflichen Schulen Kehl, Peter Cleiss. Und der war auch schon eine ausgezeichnete Wahl.

Den LeserInnen von Eurojournalist(e) muss man wohl die Band „Zweierpasch – Double Deux“ nicht mehr vorstellen – seit Jahren verfolgen wir aufmerksam die beeindruckende Karriere der Zwillingsbrüder Felix und Till Neumann, die auf mehreren Ebenen die deutsch-französischen Beziehungen fördern und tragen. Besonders bemerkenswert sind die Songs, mit denen das Duo die deutsch-französische Gedächtnisarbeit für junge Menschen zugänglich macht. Sei es die „Hymne des Eurodistrikts“, der Song „Grenzgänger – Frontaliers“ oder ihr bemerkenswertes Video, das auf dem Hartmannswillerkopf gedreht wurde – die beiden sorgen dafür, dass die deutsch-französische Erinnerungsarbeit eine ganz neue Dimension erhält – diejenige der nächsten Generation.

Dazu engagieren sich die Neumann-Zwillinge in deutsch-französischen Schulprojekten, arbeiten in der Flüchtlingshilfe und sind inzwischen fast dauernd auf Tournee. Nach der Preisverleihung durch die Europaminister Nathalie Loiseau und Michael Roth in den noblen Hallen des Quai d’Orsay in Paris ging es für die Neumanns sofort wieder auf die Straße nach Belgien, wo sie aktuell die Hallen füllen.

Glückwunsch an „Zweierpasch – Double Deux“, aber auch an die Jury des Adenauer-de-Gaulle-Preises, dass sie die Arbeit von engagierten Menschen anerkennen und damit diesen Preis enorm aufwerten. Bravo!