Dann heul doch, Björn Höcke!

Ausgerechnet Faschist Björn Höcke beschwert sich lautstark über die massiven Proteste gegen die Neofaschisten in Deutschland und wagt einen dümmlichen Vergleich mit 1933.

Wenn ein erklärter Faschist demonstrierenden Antifaschisten vorwirft, sie würden sich wie Faschisten verhalten, dann stimmt doch etwas nicht... Foto: PantheraLeo1359531 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Damit hatten die AfD und ihre Chefs nicht gerechnet – nach der Potsdamer Konferenz, an der ein bekannter österreichischer Faschist, Mitglieder der AfD und der CDU und einige Industrielle teilnahmen, erlebt Deutschland eine beeindruckende Welle antifaschistischer Demonstrationen, bei denen Hunderttausende Menschen in der ganzen Republik gegen diesen ungezügelten Neofaschismus protestieren. Björn Höcke, AfD-Chef in Thüringen, ist sichtlich von dieser „Welle gegen Neofaschisten“ irritiert und vergleicht sie in einer Veranstaltung im thüringischen Landtag mit den Aufmärschen der Nazis nach der Machtübernahme 1933. Ausgerechnet!

Für den eigentlichen historischen Vergleich hatten allerdings die Teilnehmer dieser unsäglichen Konferenz selbst gesorgt. Nur einen Steinwurf vom Wannsee entfernt, wo 1942 bei einer anderen Konferenz faschistischer Verbrecher die „Endlösung“ beschlossen wurde, hatte die Teilnehmer der „Potsdamer Konferenz“ über „Remigration“ und „Deportationen“ fantasiert und dabei gezeigt, dass die Ideen der Nazis in ultrarechten Kreisen heute noch aktuell sind. Dass durch die Aufdeckung dieser Konferenz durch das investigative Medium „Correktiv“ vielen Deutschen aufgezeigt wurde, dass die AfD nicht etwa eine niedliche, etwas nationalistische, aber ansonsten ganz normale Partei ist, sondern die Nachfolgerin der NSDAP, hatte andere Konsequenzen, als sich das Höcke und Kollegen vorgestellt hatten.

Denn diese Konferenz führte nicht etwa zu einem „völkischen Erwachen“ der Deutschen, sondern dazu, dass nun viele verstanden haben, dass die AfD keinesfalls eine Alternative für Deutschland ist, sondern die Partei, die das Land in eine zweite Version des Nazitums führen möchte und plötzlich steht das ganze Land auf den Hinterfüssen und sagt laut und deutlich „Nein!“. Einen derartigen Gegenwind musste die AfD bis heute nicht aushalten, doch die Erkenntnis der Menschen, wohin die AfD Deutschland bringen möchte, ist wie ein Weckruf zur richtigen Zeit – wenige Monate vor der Europawahl und den Landtagswahlen in drei der östlichen Bundesländer.

Wie sehr diese „Welle gegen den Neofaschismus“ die AfD trifft, erkannte man bei einer Veranstaltung der AfD im thüringischen Landtag, wo Björn Höcke vom Leder zog. Dass es etwas dümmlich ist, antifaschistische Demonstrationen mit Naziaufmärschen zu vergleichen, ist wohl etwas zu hoch für Björn Höcke, der bei seiner Rede speziell den ausländischen Medien zurief, dass „Deutschland 2024 keine Demokratie“ sei. Nun ist man zwar derartige Ausfälle des selbsterklärten Faschisten Höcke gewohnt, aber es ist interessant, wie die AfD und Höcke auf diesen Gegenwind reagieren – am Rande zum Hysterischen.

Dass dazu ein antifaschistischer Ruck durch die ganze Gesellschaft geht, sich Sportler, Künstler, NGOs, Politiker und Privatpersonen gegen diesen braunen Wind in Deutschland wehren, bringt die AfD in einer neue, bislang nicht erlebte Situation. Waren die Rechtsextremen der Ansicht, sie würden bequem zur Machtergreifung durchsegeln, müssen sie sich nun erstmals bundesweiten und massiven Protesten stellen und dass in einer solchen Situation ausgerechnet Björn Höcke nichts anderes als ein dämlicher Nazivergleich und das Gejammer, Deutschland sei keine Demokratie einfällt, spricht Bände.

Die Proteste gegen den Neofaschismus am Wochenende waren beeindruckend, brachten Hunderttausende trotz kalter Temperaturen zu den Demonstrationen und diese Demonstrationen werden von ihren Veranstaltern weiter organisiert werden. Wie erfreulich: Deutschland wehrt sich gegen den Neofaschismus und wenn diese Proteste erfolgreich sein können, haben sie sogar das Potential, über unsere Grenzen hinweg auszustrahlen. Das hätte etwas ganz besonderes, wenn es in Deutschland gelänge, das Abrutschen in den braunen Sumpf, das man momentan nicht nur in Deutschland, sondern überall in Europa beobachtet, zu stoppen.

Wer sich Björn Höckes seltsame Aussetzer selbst anschauen möchte, muss nur auf den folgenden LINK klicken.

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