Das Ende einer ganz großen Ära

Der Trainer des SC Freiburg Christian Streich hört zum Saisonende nach 12 höchst erfolgreichen Jahren als Chefcoach der Freiburger auf. In Freiburg ist man fassungslos. Und dankbar.

Wenn Christian Streich zum Saisonende sein Amt niederlegt, bricht für den SC Freiburg ein neues Zeitalter an. Foto: Steven Schaap / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Als der Trainer der höchst erfolgreichen A-Jugend des SC Freiburg Christian Streich am 1. Januar 2012 den glücklosen Marcus Sorg als Chefcoach der Profis ablöste, standen die Freiburger auf dem letzten Tabellenplatz der Bundesliga und niemand glaubte mehr an den Klassenerhalt des SCF. Doch Christian Streich, der gleich ein paar seiner erfolgreichen A-Jugend-Kicker wie Matthias Ginter bei den Profis einbaute, schaffte den Klassenerhalt und es begann eine 12 Jahre andauernde Erfolgsstory, die nur vom Abstieg 2015 (und dem sofortigen Wiederaufstieg) unterbrochen wurde. Dass sich der SC Freiburg dauerhaft in der Bundesliga etablieren konnte, dass der SC Freiburg zweimal das Achtelfinale der Europa League erreichte, dass der SC Freiburg heute über ein hochmodernes Stadion verfügt, all das wird für immer untrennbar mit dem Namen Christian Streich verbunden sein.

Die Gefühlswelt der Freiburger Fans schwankt seit der Ankündigung von Christian Streich, dass er am Saisonende aufhören wird, zwischen Entsetzen und enormer Dankbarkeit. Einem anderen Trainer wäre diese Erfolgsstory wohl nicht geglückt, denn für diese 12 Jahre brauchte es einen geerdeten und eben „etwas anderen“ Trainer. Mit seiner Art, die weit über das Trainieren von hoch bezahlten Profisportlern hinausging, hat sich Christian Streich Anerkennung und Respekt von ganz Fußball-Deutschland verdient und einen festen Platz in den Geschichtsbüchern des 120 Jahre alten Vereins hat er ohnehin sicher.

Dass Christian Streich nie versuchte Hochdeutsch zu sprechen, sondern seine Kommentare, aber auch sehr passenden Anmerkungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen in breitem Badisch ablieferte, machte ihn zu einer regionalen Identifikations-Figur, an dessen Ablösung Verein und Fans nicht einmal nach dem 1:2 bei Hannover 96 dachten, als diese Niederlage 2015 den Abstieg aus der Bundesliga bedeutete.

Der Abschied von Christian Streich lässt auch an Jürgen Klopp denken, der ebenfalls seinen Schlußstrich beim FC Liverpool frühzeitig angekündigt hat, um seinem Verein genug Zeit zu geben, die Nachfolge zu regeln. Wer allerdings in Freiburg der nächste Trainer werden soll, steht noch in den Sternen, doch eines ist klar – er wird es nicht einfach haben, denn er wird noch lange an Christian Streich gemessen werden. Dabei hätten beide, Christian Streich und Jürgen Klopp, bei ihren jeweiligen Vereinen einen Vertrag auf Lebenszeit erhalten, wenn sie das gewünscht hätten…

Und so bleibt nicht viel mehr, als Christian Streich für diese 12 Jahre zu danken, dafür, dass er Freiburg fest auf der deutschen Fußball-Karte verankert hat und dass er dabei immer auf dem Boden geblieben ist. Dass er dem SC Freiburg fehlen wird, steht außer Frage. Doch darf man auch der nicht minder geerdeten Vereinsführung vertrauen, dass diese eine gute Nachfolge organisieren wird. Alles Gute für die Zukunft, Christian Streich, und danke für alles!

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