Der 11. September 2001 änderte den Lauf der Welt

Die Attentate auf das World Trade Center in New York, auf das Pentagon und Pennsylvania änderten den Lauf der Geschichte. Seitdem ist alles noch schlimmer.

Die Anschläge des 11. September 2001 in New York, Washington und Pennsylvania haben vieles verändert. Foto; UpstateNYer / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Der 11. September 2001 ist als “9/11” in die Geschichte eingegangen. Zum ersten Mal wurden die USA auf eigenem Boden angegriffen, nachdem sie sich lange daran gewöhnt hatten, dass ihre Kriege weit weg von ihrem Territorium stattfanden. Es waren weniger die knapp 3500 Todesopfer, die Amerika ins Mark trafen, sondern die überraschende Erkenntnis, dass man auch in seinem eigenen Land angegriffen werden kann. Dementsprechend panisch fielen auch die Reaktionen aus.

Der Umgang der USA mit dem Rest der Welt ist von einer unglaublichen Arroganz geprägt. Dass diese amerikanische Attitüde Reaktionen hervorrufen muss, war auch klar. Symptomatisch war es, als der US-Präsident Barack Obama flapsig einräumte, man habe “ein paar Leute gefoltert”. Sorry. Tat ihm leid. Er sagte dies allerdings in einem Ton, als sei das bisschen Folter nun wirklich kein großes Ding gewesen. Eine Art Kollateralschaden.

Natürlich sind terroristische Angriffe, egal wann, wo und durch wen, scharf zu verurteilen. Doch die USA haben noch immer nicht begriffen, dass die Angriffe auf sie in einem direkten Zusammenhang mit dem Verhalten der USA in der ganzen Welt stehen. Die USA leben nach zahlreichen Regeln, die man in anderen Regionen der Welt als “barbarisch” betrachtet. Ein Gefängnis wie Guantanamo wäre in westlichen Rechtsstaaten schlicht undenkbar. Die Amerikaner finden nichts dabei, so eine Anlage zu unterhalten, zeigen aber mit dem Finger aus russische Gulags. Was bedeutet, dass die Amerikaner in ihrem Selbstverständnis das gleiche tun können wie die “Schurkenstaaten”, bloß ist es OK, wenn sie das tun, denn immerhin sind sie ja die Guten. Und bei den Guten heiligt der gute Zweck die Mittel.

Dumm nur, dass die Gegner der USA ebenfalls von einem vergleichbaren Sendungsbewusstsein animiert sind und auch glauben, das moralisch Richtige zu tun. Dabei hat jeder Unrecht, der Gewalt gegen andere als politisches Mittel einsetzt.

Nach 9/11 veränderte sich die amerikanische Gesellschaft. Der “Melting Pot” der Welt überwacht seitdem die ganze Welt, investiert hohe Milliardenbeträge in eine Art subjektiver Sicherheit, deren Grenzen den USA beim Anschlag von Boston vor Augen geführt wurden und behandelt seitdem die ganze Welt als Feinde. Das ist auch einfacher, denn dann muss man sich keine Gedanken mehr darüber machen, wer Freund und wer Feind ist. Für die USA sind heute alle Feinde.

Selbst alte Bündnis- und Weggefährten. So steht Deutschland, was die Überwachungsmaßnahmen der NSA anbelangt, auf der gleichen Liste wie Syrien, Nordkorea und der Irak. Was wiederum in Deutschland nicht so richtig Freude auslöste.

Amerika, der Gigant, der Weltpolizist, hat seit “9/11” ganz einfach Angst. Angst davor, dass man erneut angegriffen werden könnte, Angst davor, dass ähnlich wie dort, wo die Amerikaner militärische Einsätze fahren, Zivilisten zu Schaden kommen könnten. Amerikanische Zivilisten, die so unendlich viel wertvoller sind als die Zivilisten anderer Länder. Genau für diese Arroganz werden die Amerikaner mittlerweile in der ganzen Welt schief angesehen.

Am heutigen 11. September ist der richtige Moment, um der Opfer der Anschläge zu gedenken. Menschen, die ihr Leben in den politischen Kalkülen der Mächtigen lassen mussten. Die Amerikaner hingegen sollte neben der Trauerarbeit auch einmal darüber nachdenken, wie die Weltordnung aussieht, die sie der Welt mit Gewalt überstülpen wollen. Denn eine “amerikanische Demokratie”, ohne individuelle Freiheitsrechte, mit der Todesstrafe, mit der Aushebelung des Rechtsstaats und einer archaischen “Auge-um-Auge”-Justiz – die will außerhalb der USA niemand haben. Und würden die Amerikaner einen Moment lang ruhig nachdenken, dann würden sie merken, dass sie diese Gesellschaft eigentlich auch nicht haben wollen.

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