Ein deutsch-französisches und europäisches Leuchtturmprojekt – „Von Kiez zu Kiez“

Das innovative, deutsch-französische und europäische Medienprojekt „Von Kiez zu Kiez“ beweist, dass man mit geringen Mitteln und viel Engagement echte Top-Projekte auf die Beine stellen kann.

Das Medienprojekt "Von Kiez zu Kiez" zeigt, dass in Europa noch nicht alles verloren ist... Foto: Von Kiez zu Kiez

(KL) – Das ist richtig gut gedacht – mit dem multimedialen Projekt „Von Kiez zu Kiez“ lösen sich die MacherInnen dieses Projekt von der klassischen Festlegung auf eine mediale Plattform und bedienen ganz unterschiedliche Ebenen mit deutsch-französischen Themen. Das ist gleich aus mehreren Gründen bemerkenswert.

Das multimediale Projekt „Von Kiez zu Kiez“ untersucht mit deutschen und französischen Teams jeweils ein Thema in zwei EU-Städten. Insgesamt werden in den 18 Monaten, in denen sich dieses Projekt entwickeln soll, sechs Themen in sechs verschiedenen Städten behandelt, wobei Berlin immer die deutsche Vergleichsstadt ist. Jedes Thema wird in vier verschiedenen Medienformaten und auf der lokalen, nationalen und EU-Ebene untersucht. Mehr als eine reine Themenanalyse will das Projekt Bürgern zeigen, wie man sich für seine Belange engagieren und die Politik beeinflussen kann.

Von den unendlich vielen aktuellen Themen wurden sechs ausgewählt: „Jugendarbeitslosigkeit“, (Berlin im Vergleich zu Lille-Tourcoing); „Nationale Minderheiten“ (Berlin und Budapest); „Leben als EU-BürgerIn“ (Berlin, Split / Kroatien); „Digitale Wirtschaft“ (Berlin / Tallinn); „Asylpolitik“ (Berlin, Amstelveen / NL) und „Mobilität in der Ausbildung“ (Berlin / Langadas-Sochos GR).

Mit ihrem Ansatz machen die Projekt-MacherInnen etwas, was im allgemeinen politischen Diskurs leider zu wenig passiert – sie transportieren Problemstellungen, die ansonsten in der EU nur statistisch erfasst werden. Durch die Art der Reportagen und die Nutzung verschiedener Medien (TV, Radio, Soziale Netze, Öffentliche Debatten) verlassen die „Von Liez zu Kiez“-MacherInnen die ausgetretenen Pfade und präsentieren ein Medienformat, das Schule machen könnte. Zumal sie mit diesem Projekt sowohl die deutsch-französische, wie auch die europäische Idee befördern, was man in den heutigen Zeiten getrost als „antizyklisch“ bezeichnen kann.

Das Besondere an dem Projekt ist der sehr lokale Ansatz. Indem man mit den von den Themen betroffenen Menschen in ausgewählten Kiezen Europas spricht, ist man tatsächlich am Puls des Geschehens und dort, wo die Menschen mit ihren Sorgen, Erwartungen und Hoffnungen tatsächlich sind. Das ist alles andere als Mainstream, aber deswegen keinen Deut langweiliger, ganz im Gegenteil.

Erklärtes Ziel ist es, die klassischen medialen Ebenen zusammenzuführen – in Radiosendungen in den jeweils ausgewählten zwei Städten treffen die Projekt-MacherInnen auf lokale Politiker, in TV-Sendungen im EU-Parlament auf EU-Parlamentarier und in einer abschließenden öffentlichen Diskussion in Berlin kommen alle Teilnehmer zusammen. Im Laufe des ganzen Prozess werden sie ermutigt, eigene Vorschläge zu formulieren und an die Politik heranzutragen.

Dabei will das Projekt der EU ein Gesicht geben. Diese EU, die so fern ist, aber allgegenwärtig und schwer zu greifen. Manche sehen in ihr ein Kontrollorgan, das Kleinigkeiten rügt, bei wesentlichen Fragen aber versagt. Doch sollte man den Versuch machen, sie erstmal kennenzulernen, bevor man sich von ihr abwendet. Da unter dem Strich politische Macht aber von Personen verkörpert wird und nicht von Prinzipien oder Verwaltungen, werden die Teilnehmer mit den zuständigen EU-Parlamentariern zusammengebracht. Denn von allen EU-Institutionen hat das Parlament die höchste demokratische Legitimität und gibt der EU nicht nur ein Gesicht, sondern gleich 751.

Und, wie es so oft der Fall bei wirklich guten Projekten ist, leidet auch „Von Kiez zu Kiez“ unter chronischer Unterfinanzierung. Wer dem Projekt helfen möchte, kann dies bei einem Online-Voting des DFI und der Robert-Bosch-Stiftung tun – hier kann man, neben anderen Projekten, auch für „Von Kiez zu Kiez“ abstimmen, damit dieses Projekt eine Förderung erhält. Dazu einach HIER KLICKEN! Und weitere Informationen über dieses tolle Projekt gibt es HIER!

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