Es wird Nacht im Museum

Am Samstag steigt die Freiburger Museumsnacht unter dem Motto „quer“ mit überraschenden Konzerten, kuriosen Aktionen und kulinarischen Abenteuern.

Sie verspricht zu schillern - die Museumsnacht im Museum für neue Kunst, Freiburg. Foto: Rita Eggstein

(EA) – Unter dem Motto „quer“ steigt am kommenden Samstag, 25. Juli, die beliebte Museumsnacht in Freiburg. Die Museen der Breisgau-Metropole versprechen für die dunklen Stunden “überraschende Konzerte, kuriose Aktionen und kulinarische Abenteuer”. Breakdance trifft auf Trachtentanz, Oper auf Rap, ein sagenhaftes Beast mischt Nachtschwärmer auf und eine Gräfin lädt zur Jam-Session ein: Das gibt es nur bei der Museumsnacht der Städtischen Museen Freiburg.

Von 18 Uhr bis 1 Uhr nachts bieten die fünf Freiburger Museen unter dem Motto „quer.“ jede Menge Überraschungsmomente. Die Fachleute werden zu Quereinsteigern und wechseln auf ungewohntes Terrain. Und auch so manches Objekt findet sich in fremder Umgebung wieder. Mitmach-Angebote für die ganze Familie zeigen Querverbindungen zwischen den Museen auf. Neben vielen spannenden Aktionen bieten alle Häuser Kulinarisches querbeet.

Im Augustinermuseum sind viele Tiere zuhause, bislang allerdings nur in Darstellungen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Zur Museumsnacht mischen sich nun einige Gestalten aus der naturkundlichen Sammlung ins Getümmel, allen voran Kuh Bärbel. Oder eine Schlange in Spiritus, die ihre Verführungskünste mit ihrer Artgenossin im Werk „Der Sündenfall“ misst. Ethnologische oder archäologische Objekte verweisen auf andere Kulturen und Zeiten. Ein auf dem Rücken spielender Bratschist oder ein rockender Organist mögen mitten im Museum irritieren. Genauso die bebenden Beats von Breakdancern oder der Freiburger DJ-Größe Robert Heart. Besonders dann, wenn sie auf eine Trachtengruppe aus dem Schwarzwald treffen. Wortgewandte Querdenker spielen sich beim Poetry Slam die Bälle zu. Wer möchte, lässt die Nacht im Kreuzgang ausklingen: In der Lounge- und Partyzone wird bis 2 Uhr gefeiert.

Als scharfer Beobachter und begnadeter Zeichner legt Peter Gaymann oft den Finger in die Wunde – ein Querkopf, der mit seinen Cartoons ins Schwarze trifft. In der Museumsnacht ist er zu Gast im Museum für Neue Kunst, zeichnet, signiert und gibt Einblicke in seine Arbeit. Auch sonst ist einiges geboten: Von Square Dance bis zum A-cappella Chor „Querbeat“, von schrägen Performances und Interventionen des Instituts für Sagenhaftes bis zu spannenden Führungen. Wer Rätsel lösen und Quersummen bilden kann, gewinnt ein Freigetränk – solange der Vorrat reicht.

Im Museum für Stadtgeschichte versammeln sich an diesem Abend Objekte verschiedener Zeiten und Länder aus allen Museen. Aber was gehört eigentlich wohin? Die Zuordnung ist gar nicht immer so einfach. Eine Führung verrät, seit wann die Uhrzeiger den Takt für das Leben der Menschen vorgeben und ob vorher tatsächlich alles verquer lief. Im Innenhof bieten junge Musikerinnen und Musiker der Musikschule Freiburg ein musikalisches Potpourri.

Zu einer Reise durch die Geschichte lädt das Archäologische Museum Colombischlössle ein. Die Gräfin von Colombi gibt sich die Ehre und empfängt die Abendgäste in ihrer Villa. Kinder können bei Streifzügen durch die Welt der Römer nach Parallelen oder Unterschieden zu ihrem eigenen Alltag suchen. Einen kulturellen Austausch der besonderen Art verspricht das Treffen von Keltenfürstin und römischem Legionär. Dass Religionen trotz ihrer Unterschiede einen gemeinsamen Nenner haben, erklärt die Führung „Quersumme Glaube“. Bei Mitmach-Modenschauen werden die Gäste selbst zu Models. Profi-Musiker der Jazz-Connection bringen das Treppenhaus zum Beben und laden zum großen Finale mit offener Jam-Session ein. Wer mit Instrument kommt und mitspielt, hat freien Eintritt.

Das Museum Natur und Mensch blickt in der Museumsnacht über den Tellerrand und unter die Oberfläche. Dabei kommen spannende Querverbindungen ans Licht: Menschen aus vielen Ländern und unterschiedlichste Musikstile treffen aufeinander. Opern- und Sprechgesang treten sogar gemeinsam an. Der bekannte Perkussionist Murat Coşkun vermittelt musikalisch zwischen Orient und Okzident. Außerdem stehen romantische Lieder aus Europa, afrikanische Rhythmen und amerikanischer Lindy Hop auf dem Programm. Für Familien sind ein nigerianischer Tanzworkshop und eine Taschenlampenführung querfeldein geboten. Bei einer Schminkaktion verwandeln sich Kinder in tierische Gestalten und Erwachsene lassen sich von Quereinsteigern auf den Holzweg zu führen.

Auch das Adelhauser Kloster, Sitz der Stiftungsverwaltung Freiburg, öffnet wieder seine Pforten. Führungen durch Haus und Klosterkirche geben Einblicke in die wechselhafte Vergangenheit quer durch die Jahrhunderte. Der beschauliche Innenhof lädt zu Entspannung und Austausch bei einem Glas Sekt oder Wein des Stiftungsweinguts ein. Das gastronomische Angebot übernimmt „La Fontana“, der Nachbar am Adelhauser Klosterplatz. Wer einen Kontrapunkt zur klösterlichen Stille sucht, ist beim Orgelkonzert in der barocken Klosterkirche willkommen.

Am Tag der Museumsnacht ist das Augustinermuseum (Augustinerplatz) auch tagsüber von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Das Museum für Neue Kunst (Marienstraße 10a), das Museum für Stadtgeschichte (Münsterplatz 30), das Archäologische Museum Colombischlössle (Rotteckring 5) und das Museum Natur und Mensch (Gerberau 32) öffnen erst um 18 Uhr. Die Tickets kosten im Vorverkauf oder mit Museums-Pass-Musées 7 Euro, an der Abendkasse 8 Euro. Unter 18 Jahren ist der Eintritt frei. Das Programm steht im Detail unter freiburg.de/museumsnacht zum Download bereit.

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