Exponenzielle Informationen

Das Kreis-Medien-Zentrum Freiburg zeigt bis zum 22. Juli die Fotoausstellung "Muslime in Deutschland".

Aytekin Celik, Bildungsreferent für Medienpädagogik, sprach über Zerrbilder im Internet. Fotos: Arne Bicker

(AB) – Kurz vor dem Wochenende fand im Freiburger Kreismedienzentrum (Kmz) ein Medienkompetenztag statt. Gleichzeitig wurde  eine Fotoausstellung mit dem Titel “Muslime in Deutschland” (2. Juni bis 22. Juli) eröffnet. Das Kreismedienzentrum verleiht in seinem Dienstbereich Unterrichtsmedien und -geräte an Schulen und bietet sowohl pädagogische als auch technische Information und Beratung für deren sachgerechten Einsatz an. Träger sind der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und die Stadt Freiburg.

Spannend und hochinteressant geriet der Vortrag des Stuttgarter Sozialinformatikers und Bildungsreferenten für Medienpädagogik Aytekin Celik, der sich mit dem Thema “Mediale Bilder oder Zerrbilder?” auseinandersetzte – und das vor dem Hintergrund einer Leitperspektive Medienbildung für Schulen. Celik zeigte eindrucksvoll wie Zerrbilder als Rohstoff für Hassbotschaften fungieren, im Internet, dass für den Referenten “keine zweite, virtuelle Realität ist, sondern schlicht ein Bestandteil unser einzigen Wirklichkeit” – und darüberhinaus ein riesengroßes Forum für Selbstdarstellungen aller Art.

Den Hassbotschaften, oberflächlichen Weltbildern oder von Unkenntnis zeugenden Milchmädchenrechnungen wie Islam = Terrorismus könne und müsse man mit “counter narratives” begegnen, so Celik, also mit dem ursprünglich in der Filmbranche so benannten Stilmittel der Gegenrede, sowie mit gemeinschaftlicher, kritischer Diskussion und ganz alltäglichen Bildern eines friedlichen Miteinanders. Dazu gelte es, eben: die Medienkompetenz der Schüler zu stärken, die solchermaßen erkennen sollen, dass nicht alles, was gedruckt oder im Netz publiziert werde, auch wahr sei und wie man Rattenfänger aller Art entlarvt und umschifft.

Diesen äußerst griffig dargelegten Impuls griff Kmz-Chef und Gastgeber Sebastian Lorenz mit Verweis auf die im Vortrag wie im Netz gebotenen “Exponenziellen Informationen” auf. Es folgte eine kleine Gesprächsrunde mit den Besuchern, aufgelockert durch musikalische Darbietungen der afrikanisch-deutschen Band “ Urban Nomades” mit Werner Englert, Papa Dieye und Raphael Kofi.

Im Anschluss rückte die Fotoausstellung der Stiftung “Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland” in den Mittelpunkt, die mit dem “zenith-Fotopreis” ausgezeichnet wurde. Die Aufgabe war es, das facettenreiche Leben der Muslime in Deutschland zu fotografieren. 70 Bilder wurden für diese Ausstellung ausgewählt. Das Grundmotiv – in Deutschland fremd und doch zu Hause – zeigt, dass es Mitbürger gibt, die zwischen den Welten leben.

Die Fotografien ergeben zusammen ein sehr vielschichtiges Bild und lassen die bunten Ausdrucksformen muslimischer Kultur in Deutschland erkennen. Die Ausstellung dient dazu, den Austausch zwischen den Kulturen zu fördern. Ab der 7. Klasse können Lehrkräfte mit Ihren Klassen (oder umgekehrt) diese Ausstellung besuchen; rund 500 Schüler sind bereits angemeldet. dazu warten themenbezogene Filme und andere Informationsmöglichkeiten.

Infos per Mail (kmz@kmz-freiburg.de) oder telefonisch unter 0761 – 278079.

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