Festival Augenblick – der Eurojournalist(e)-Tagestipp

Heute – „Last Song for Stella“. Der Film von Kilian Riedhof, der auf einer wahren und tragischen Geschichte basiert, ist ein kleines Meisterwerk, sensibel inszeniert.

Stella Goldschlag, eine tragische Figur der Geschichte... Foto: Christian Schulz / Festival Augenblick

(KL) – Die 1994 verstorbene Jüdin Stella Goldschlag, auch unter dem Namen Stella Kübler bekannt, war eine höchst tragische Figur der Nazizeit. Verantwortlich für die Verhaftung von bis zu 3000 Juden, die sich im Nazi-Berlin versteckten, verstrickte sie sich immer tiefer im Nazi-Sumpf und der Film wirft die unvermeidliche Frage auf „Wie hätten Sie sich verhalten?“ Ein Meisterwerk von Kilian Riedhof.

Die tragische Figur der Stella Goldschlag inspirierte bereits Schriftsteller wie Laurent Sagalovitsch oder Takis Würger. Auf der Leinwand entdecken wir sie verkörpert von Paula Beer. Die hübsche Jüdin Stella, die viele für eine „Arierin“ halten, ging für ihre komplexe Persönlichkeit und als eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen der Gestapo in die Geschichte ein. Zunächst wird sie und ihre Familie von den damaligen judenfeindlichen Gesetzen bedroht und verfolgt, bis sie akzeptiert, in den Dienst der Nazis zu treten, um damit sich selbst und ihr direktes Umfeld zu retten. Der Film inszeniert die Situationen, die sie allmählich auf diese verhängnisvollen Abwege bringen, auf denen Stella durch Verrat ihr Überleben sichert.

Regisseur Kilian Riedhof verurteilt nicht, sondern er dokumentiert eine fürchterliche Begebenheit der Nazi-Zeit, die aufzeigt, wie menschliche Abgründe entstehen. Stella Goldschlag war ein Beispiel dafür, wie brutale und menschenverachtende Regimes Menschen verändern und zu Verhaltensweisen bringen können, die sie sich selbst kaum vorstellen konnten. Dabei ist die auch als „Greifer“ bekannte Person heute noch ein Inbegriff für Verrat und Mitschuld. Wer mag, kann sich nach dem Anschauen dieses ausgezeichneten Films ein Urteil bilden. Allerdings kann man auf dieses Urteil auch verzichten.

Vorstellungen „Last Song for Stella“:

Dienstag, 21. November, 20h00, Centre culturel Claude Vigée – Bischwiller
Dienstag, 21. November, 20h30, Cinéma Le Sélect – Sélestat
Donnerstag, 23. November, 20h30, Cinéma Le Florival – Guebwiller

Das ganze Programm und alle nützlichen Informationen finden Sie unter diesem Link!

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