Festival Augenblick – der Eurojournalist(e)-Tagestipp

Die bleierne Zeit von Margarethe von Trotta zeichnet ein Gesellschaftsbild Deutschlands, an das sich kaum jemand erinnert. Foto: Festival Augenblick

(KL) – Dass sich beim Festival Augenblick seit Jahren die Stars des deutschsprachigen Kinos die Klinke in die Hand geben, das ist bekannt. Nachdem letztes Jahr Volker Schlöndorf zu Gast in Straßburg war, ist dieses Jahr die Regisseurin Margarethe von Trotta dabei und so startet das Festival dann auch heute gleich mit einem Highlight, dem Film „Die bleierne Zeit“.

Deutschland in den 1960er Jahren: Die sozialen und antikapitalistischen Protestbewegungen, wie auch die Abrechnung mit der Nazi-Vergangenheit nehmen in ihrer Radikalität ganz unterschiedliche Formen an. Marianne wird Mitglied einer linksextremen Terrorgruppe, während ihre Schwester Juliane in der legalen Opposition bleibt, Journalistin wird und sich mit den kompromisslosen Entscheidungen ihrer jüngeren Schwester auseinandersetzt. In diesem intimen und feinfühligen Porträt der beiden Figuren illustriert Margarethe von Trotta die Kämpfe der deutschen Nachkriegsjugend, die diese Bleikappe des Schweigens und des Unausgesprochenen über die Nazizeit zerschmettern will. (L’Humanité, 22. März 2003).

Der Film hat natürlich seine Wurzeln in den politischen und sozialen Unruhen Europas in den 60er Jahren, als sich die Nachkriegsgeneration gegen den “Muff von 1000 Jahren” zur Wehr setzte. Ein Meisterwerk von Margarethe von Trotta in einem Genre, von dem man eigentlich gedacht hatte, dass es mit Rainer Werner Fassbinder gestorben sei. Ist es aber nicht.

Vorstellungen:

Mittwoch, 8. November, 17h45, Cinéma Star St-Exupéry – Strasbourg

Mittwoch, 15. November, 13h30, Cinéma Star St-Exupéry – Strasbourg

Sonntag, 19. November, 16h30, Cinéma la Passerelle – Rixheim

Dienstag, 21. November, 13h30, Cinéma Star St-Exupéry – Strasbourg

Das ganze Programm und alle nützlichen Informationen finden Sie unter diesem Link!