Gabriel Attals „Ostergeschenk“ an die Arbeitslosen

Frankreich braucht, wie alle Länder, Geld. Doch das will man sich nicht etwa bei den Reichen holen, sondern lieber bei denen, die ohnehin nichts haben – den Arbeitslosen.

Hat selbst noch nie "richtig" gearbeitet, will aber jetzt den Arbeitslosen ans Leder - Premierminister Gabriel Attal. Foto: Antoine Lamielle / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Im Grunde ist es kein Wunder, dass Frankreichs junger Premierminister Gabriel Attal nun den Arbeitslosen ans Leder will. Jemand, der wie der 34jährige Attal noch nie in seinem Leben gearbeitet hat, sondern aus reicher Familie über Eliteschulen gleich in seine ersten politischen Pöstchen gewechselt ist und den der Zufall dann an die Spitze der französischen Regierung gespült hat, wo er brav die Anweisungen seines Chefs Emmanuel Macron umsetzt, der kann natürlich nicht verstehen, was es bedeutet, arbeitslos zu sein. Nun bereitet seine Regierung ein Maßnahmen-Paket vor, mit dem die Leistungen für Arbeitslose beschnitten werden sollen.

Attal plant, die Dauer der Zahlungen von Arbeitsgeld zu kürzen und gleichzeitig die Anzahl der Monate zu erhöhen, die erforderlich sind, um überhaupt Arbeitslosengeld zu erhalten. Hintergrund ist, dass die Arbeitslosenzahlen in Frankreich wieder steigen und momentan bei 7,5 % liegen, was Gabriel Attal zu den Aussage verleitete, dass „mehr Franzosen arbeiten müssen, da das mehr Einnahmen [für den Staat] bedeutet.“ Und in Paris erwähnt niemand mehr stolz die auf Kredit geschaffenen Arbeitsplätze, mit denen rechtzeitig zu den letzten Wahlen die Arbeitslosenquote auf 5,5 % gedrückt worden war, nur um jetzt wieder anzusteigen.

Und da war sie wieder, diese unterschwellige Aussage, dass Arbeitslose Arbeitsverweigerer sind, eine Geringschätzung des Schicksals von 7,5 % seiner Landsleute, denen Gabriel Attal unterstellt, dass sie faule Menschen seien, die gar nicht arbeiten wollen. Ein Blick auf die Arbeitslosenzahlen zeigt, dass der Premierminister keine Ahnung hat, wie seine Landsleute wirklich leben.

Die Gewerkschaften stehen nach dieser Ankündigung natürlich auf den Hinterfüssen, denn, wie sie sagen, die Politik will einmal mehr Einsparungen auf dem Rücken der Schwächsten machen. Selbstverständlich steht in den Sparprogrammen dieser Regierung keine Reichensteuer, denn man will ja nicht diejenigen verärgern, die das Geld für die eigenen Wahlkämpfe spendieren. Da holt man sich dieses Geld doch lieber bei denen, die keine Lobbys haben und sich nicht gegen die arrogante Willkür der Macronie wehren können.

Eine solche Ankündigung unmittelbar vor Ostern zu machen, das trägt die Handschrift seines großen Meisters Emmanuel Macron, der momentan sehr zufrieden mit seinem Zögling sein muss, schafft dieser es doch, ebenso arrogant und respektlos mit seinen Landsleuten umzugehen wie sein Chef.

Nun will Attal seine Maßnahmen mit den Sozialpartern besprechen, doch wird dabei nicht viel herauskommen, so dass am Ende die Entscheidung, wie bei der Anhebung des Renteneintrittsalters, die von rund 90 % der französischen Arbeitnehmer abgelehnt wurde, per Paragraph 49.3 am Parlament vorbei getroffen wird.

Man könnte das Gefühl bekommen, dass die Macronie, die auf dem letzten Loch pfeift und ihre erste massive Ohrfeige am 9. Juni bei der Europawahl erhalten wird, sich nun an den Franzosen dafür „rächen“ will, dass diese dieser Regierung das Vertrauen entzogen haben. Dass die Macronie 2027 vorbei sein wird, zeigen alle Umfragen und dass der Präsident und sein Ziehsohn alles dafür tun, dass die Rechtsextremen als nächstes an die Macht kommen, wird alles sein, woran man sich zum Duo Macron/Attal erinnern wird. Sollten die beiden ihren Angriff auf die Arbeitslosen tatsächlich wie geplant durchziehen, steht Frankreich der nächste heftige Herbst ins Haus, es sei denn, die Regierung setzt dieses Programm still und heimlich während der Olympischen Spiele durch, wenn ohnehin niemand wirklich hinschaut. Und nun stellen sich alle die Frage, welche Bevölkerungsgruppe als nächstes von der Macronie verhöhnt werden wird. Viele bleiben nicht mehr übrig, denn es gibt kaum eine Bevölkerungsgruppe, die noch nicht die Hochnäsigkeit der Macronie zu spüren bekommen hat. Die Zeit bis 2027 wird lang werden, sehr lang.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste