Grüße von der Autobahn

Straßburg hat sich eine neue Visitenkarte gegeben – an den Autobahnen, die in die Stadt führen, stehen nun neue Schilder, die für die Europahauptstadt werben sollen.

Hübsch sind die neuen Schilder ja... Foto: Alain Fontanel / CC-BY-SA 4.0

(KL) – Hübsch sehen sie aus, die neuen Schilder, die seit Ende letzter Woche an der Autobahn A35 in Höhe Geispolsheim und ab dieser Woche auch an der A4 aus Richtung Paris und Metz stehen. Auf diesen Schildern, von denen es zwei Varianten gibt, sehen die Autofahrer, dass sie a) in der Europahauptstadt und b) in einer Stadt historischer Bauwerke angekommen sind. Das a) kann man gar nicht oft genug sagen, auch, wenn sich die meisten Autofahrer darüber im Klaren sind, dass sie gerade in die Europahauptstadt fahren und das b) ist ein Hinweis darauf, dass die Straßburger Neustadt seit dem Sommer zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Diese neuen Schilder sind eine hübsche Initiative, der offenbar ein ganzes Jahr intensiver Abstimmungen zwischen den Behörden vorausging.

Die Werbewirksamheit solcher Schilder ist bekannt – täglich werden rund 40.000 Autofahrer aus dem Süden auf der A35 und 50.000 Autofahrer auf der A4 aus dem Norden an diesen Schildern vorbeifahren. Und die wissen ab sofort, wo sie sind.

Auf dem Schild an der A4 sehen die Autofahrer dann eine Abbildung der Parlamentsgebäude des Europäischen Parlaments und des Europarats und auf dem Schild an der A35 sieht man das Straßburger Münster und den Rheinpalast am Platz der Republik. Wie gesagt, hübsch. Nicht so viel Text wie auf den Schildern an den belgischen Autobahnen, die schwierig zu lesen sind und daher fast schon gefährlich für den Verkehr, aber der Informationsgehalt solcher Schilder ist dann doch begrenzt.

Da war das alte Schild an der A4 auch nicht schlecht. Millionen ausländischer Autofahrer haben sich jahrelang gefragt, was „Carrefour de l’Europe“ nur bedeuten mag. Meinten die am Ende die große französische Supermarktkette? Oder was anderes? Oder was nur? Solches Rätselraten gibt es mit den neuen Schildern nicht mehr. Während man auf der Autobahn auf das Straßburger Münster zurollt, erfährt man nun, dass es in Straßburg ein Münster gibt und da kann man sich ja auch mal vornehmen, selbiges zu besuchen.

Wenn dann irgendwann doch die Ostumfahrung der Autobahn gebaut werden sollte, ein stark polarisierendes Projekt, das die überwiegende Mehrheit der Anrainer ablehnt, dann müssten diese neuen Schilder eben abgebaut werden. Vielleicht ersetzt man sie dann durch ein pädagogisches Schild „Ehemaliger Lebensraum des inzwischen ausgestorbenen Großen Hamsters.“ Oder so etwas in der Art.

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