Hat da jemand „Sanktionen“ gesagt?

Es war nur eine Kurzmeldung. Die USA und Großbritannien wollen aufhören, für hohe Milliardenbeträge Aluminium und andere Metalle aus Russland zu importieren.

Aluminium hat kein Verfallsdatum... Foto: Wald1siedel / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Die eigentliche Nachricht war nicht etwa, dass Großbritannien und die USA kein Aluminium und bestimmte andere Metalle mehr aus Russland importieren wollen, sondern dass sie dies trotz der Sanktionen und des russischen Einmarschs in der Ukraine bis jetzt weiterhin getan und damit Putins Kriegskasse großzügig weiter gefüllt haben. Dass das ganze Gerede, dass man Putin unbedingt stoppen und damit die westliche Welt vor weiterem Unbill retten muss, damit geradezu lächerlich wird, scheint den politischen Sprücheklopfern nicht klar zu sein.

Es geht um Geld, um viel Geld. Russland exportiert jährlich, Krieg hin oder her, für 40 Milliarden Dollar Metalle wie Aluminium, Kupfer oder Nickel. Und davon haben die Amerikaner und die Briten, Krieg hin oder her, für rund 15 Milliarden Dollar eingekauft. Wie immer mit dem gleichen Argument, nämlich dass man diese Metalle eben braucht. Dass dies wie immer dazu führt, dass der Westen den russischen Angriffskrieg, die ukrainische Verteidigung, und hinterher auch den Wiederaufbau der Ukraine finanziert, illustriert die ganze Perversion dieses Kriegs, den man uns als „Kampf um westliche Werte“ verkauft. Doch wie bei allen großen Kriegen geht es keinesfalls um „Werte“, sondern um Geld und geopolitische Interessen, was häufig Hand in Hand geht.

Aber Putin muss sich keine Sorgen um die westlichen Gelder machen, diese werden auch weiterhin munter fließen. Denn, so erklärte Matthew Miller vom amerikanischen Finanzministerium, von diesem Importverbot ist russisches Aluminium, russisches Kupfer und russisches Nickel ausgenommen, wenn es denn vor dem 13. April 2024 hergestellt wurde. Und nun die Gretchenfrage: Wie schwer ist es für russische Metallproduzenten, das Herstellungsdatum in den Papieren ein wenig zurück zu datieren?…

Die beiden größten Metall-Börsen der Welt in Chicago und London werden also künftig keine dieser Metalle mit einem Herstellungsdatum nach dem 13. April 2024 handeln, sehr wohl aber Metalle mit früherem Herstellungsdatum. Man könnte jetzt schon darauf wetten, dass es bald schon ein großes Angebot an zu einem früheren Zeitpunkt produziertes Metall geben wird, denn dem Westen ist es ja sehr wichtig, dass der Geldfluß in Richtung Moskau nicht versiegt, denn das Schlimmste, was in diesen Kreisen passieren könnte, wäre dass der Krieg in der Ukraine endet – denn so ein tolles Geschäftsmodell geben andere Kriegsherde auf der Welt eben nicht her. Richtig viel Geld lässt sich momentan nur mit dem Krieg in der Ukraine verdienen, weswegen dieser so lange laufen muss, wie es geht. Und wenn es dafür erforderlich ist, dass man beide Kriegsparteien finanziert. Und genau das macht der Westen ja.

Beifall kann man London und Washington für diese Ankündigung wirklich nicht klatschen, denn sie sagt nichts anderes aus, als dass wir weiterhin den Ukraine-Krieg für alle Kriegsparteien finanzieren. Doch so lange man verhängte Sanktionen so einfach umgehen kann und dies auch tut, muss man keine „Friedensgipfel“ organisieren, denn diese sind so lange reine Heuchelei, wie wir durch westliche Finanzierungen diesen Krieg am Laufen halten.

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