Hoppla, verplappert…

Da hat sich der durchgeknallte russische Präsident Putin dann doch verplappert. In einer Ansprache sprach er nicht mehr von einer „militärischen Spezialoperation“, sondern nannte das Ding beim Namen: Krieg.

Das waren noch Zeiten, als der kleine Wladimir friedlich auf dem Schoss seiner Mutter Maria Ivanova Shelomova sass... Foto: Kremlin.ru / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Nikita Juferew, Stadtrat in Sankt Petersburg, hatte genau zugehört, als Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz in Jekaterinburg seine üblichen Lügen verbreitete. Dabei sagte er „unser Ziel ist es nicht, das Schwungrad des militärischen Konflikts weiter zu drehen, sondern den Krieg zu beenden.“ Hatte Juferew richtig gehört? Putin hatte vom „Krieg“ gesprochen? Momentan erhalten Tausende Russen Strafbefehle, weil sie, wie Putin, den Krieg auch als Krieg bezeichnen. Mal wieder zuviel Vodka?

Grund genug für Nikita Juferew, eine Beschwerde beim russischen Innenminister Wladimir Kolokolzew und auch bei Generalstaatsanwalt Igor Krasnow eingereicht. Doch wird nicht etwaa Putin dafür belangt werden, dass er gegen seine eigenen Regeln verstossen hat, sondern vermutlich wird Juferrew Ärger bekommen. Denn in Russland legt man sich nicht mit Wladimir Putin an, egal, was dieser für einen gequirlten Mist erzählt.

Dabei war Juferew eigentlich gewarnt. Bereits im September wurde er zu einer Ordnungsstrafe verurteilt, da er zusammen mit anderen lokalen Abgeordneten das russische Parlament aufgefordert hatte, Putin wegen Hochverrat aufgrund des Kriegs anzuklagen. Merke: Wenn Putin von Krieg redet, ist das offenbar OK, wenn ein Abgeordneter (oder einfacher Bürger) das tut, setzt es Strafen.

Putin verliert immer mehr die Kontrolle über sich und die Entwicklung der Lage. Doch das ist noch kein Grund zum Jubeln, im Gegenteil, dies macht den Kreml-Fürsten nur noch unberechenbarer. Aber immerhin, mutige Menschen wie Nikita Juferew sind diejenigen, die einen Dialog mit Russland nach diesem Krieg ermöglichen. Es gibt noch denkende Menschen in Russland, die in der Lage sind, die verlogene Propaganda des Kreml zu durchschauen und anzuprangern. Doch werden diese aufrechten Menschen wohl kaum eine Chance haben, sich gegen die gut geölte Machtmaschine Putins durchzusetzen.

Doch sollte man aufmerken – nach weniger als einem Jahr hat Putin seine eigenen Lügen unterlaufen und zum ersten Mal seinen Krieg als Krieg bezeichnet. Und dieser Krieg wird leider das ganze Jahr 2023 beherrschen. Mit dem Unterschied, dass das Märchen von einer „militärischen Spezialoperation“ endgültig zu den Akten gelegt werden kann. Viel weiter bringt uns das nicht, aber es zeigt deutlich, in welchem angeschlagenen Zustand Putin ist. Weniger brisant wird die Lage dadurch allerdings auch nicht.

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