Jetzt geht’s los!

Heute startet Etappe 2 des Abbaus der Corona-Maßnahmen in Frankreich. Seit Tagen bereiten sich alle darauf vor und man muss hoffen, dass das alles vernünftig abläuft.

Davon haben viele schon lange geträumt... Foto: Professor Phisigma / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Endlich! Frankreich erhält heute, am 19. Mai, bestimmte Freiheiten zurück, die das Leben wieder in „normale“ Bahnen lenken sollen. Wie immer sind die Maßnahmen nicht europäisch harmonisiert oder auch nur abgestimmt worden und man wird sehen, ob dies der Weg zu mehr Freiheit oder in die vierte Welle ist.

Was ändert sich heute in Frankreich? Zunächst dürfen heute wieder alle Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen wie Museen und Theater, aber auch Kinos öffnen, wobei entsprechende sanitäre Protokolle einzuhalten sind. Und auch die Terrassen der Cafés und Restaurants dürfen wieder öffnen, wobei höchstens sechs Personen an einem Tisch sitzen dürfen. Bei Sportveranstaltungen sind wieder Zuschauer zugelassen und sportliche Aktivitäten sind drinnen und draußen wieder erlaubt. Dazu wird die abendliche und nächtliche Ausgangssperre um zwei Stunden nach hinten verschoben und beginnt demnach „erst“ um 21 Uhr statt wie bisher um 19 Uhr.

Der Rest der Maßnahmen wie das Tragen von Masken oder auch die Telearbeit bleiben in Kraft – Treffen mit mehr als 10 Personen bleiben verboten.

Die nächsten Lockerungsstufen sind für den 9. Juni und den 30. Juni geplant. An diesem Tag will die französische Regierung dann praktisch alle sanitären Maßnahmen beenden und am Montag erklärte Gesundheitsminister Olivier Véran, dass „wahrscheinlich“ im Sommer auch das Tragen von Masken im Freien nicht mehr erforderlich sei.

Die Nachricht an die Franzosen ist klar – „wir haben das Ding im Griff und das Schlimmste ist überstanden“. Aber stimmt das? Die Zahlen haben sich in Frankreich deutlich verbessert. Aktuell liegt die Inzidenz bei rund 142, was deutlich weniger ist als noch vor wenigen Wochen, als dieser Wert zwischen 300 und 400 und regional noch deutlich darüber lag. Diese Entwicklung ist erfreulich, doch sind auch in Frankreich die Krankenhäuser nach wie vor am Anschlag und man sollte nicht vergessen, dass dieser erfreuliche Wert ungefähr das Dreifache dessen beträgt, was im letzten Jahr zur Schließung von ganz Europa geführt hatte. Ob es in dieser Situation richtig ist, der Bevölkerung zu suggerieren, dass die Pandemie praktisch überstanden ist?

Die Regierung setzt auf die Vernunft der Bevölkerung. Man baut fest darauf, dass sich die Menschen vorsichtig und achtsam verhalten. Nach 15 Monaten eines weitgehend eingesperrten Lebens, das sich auf Arbeiten, Einkaufen und Daheimsein reduziert sah, dürfte die Hoffnung auf vorsichtiges Verhalten ein frommer Wunsch sein.

Zum Glück wird es in den kommenden Tagen nicht unbedingt zum Riesengedrängel auf den Terrassen kommen – dazu ist der Wetterbericht zu schlecht. Die nächsten Tage soll es regnen, regnen und regnen. Vielleicht führt das miese Wetter eher zu vorsichtigem Verhalten im öffentlichen Raum als die Aufrufe, sich doch bitte vernünftig zu verhalten.

So oder so – der Weg zurück ins Leben geht in die zweite Etappe. Wie dieser Weg verläuft, werden wir alle zusammen erleben…

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